Velbert. Die SSVg Velbert, der SC und der TVD hoffen auf die Saison-Fortführung. Wie die 50-Prozent-Marke erreicht werden soll, ist „Glaskugelschauerei“.

Der 11. April wurde im Januar in der Videokonferenz der niederrheinischen Fußball-Oberligisten als möglicher Startpunkt für eine Fortsetzung der laufenden Saison ausgemacht.

Der Fußballverband Niederrhein spricht mittlerweile aber schon von Anfang Mai. Die drei Velberter Oberligisten wollen noch nicht aufgeben – und warten nun auf die nächsten Schritte des FVN.

SSVg Velbert sieht Verpflichtung gegenüber seinen Sponsoren

„Wir haben lange genug gedarbt. Jetzt kommt die schöne Jahreszeit, und was gibt es da Schöneres als Fußball zu spielen?“, fragt SSVg-Vorsitzender Oliver Kuhn. „Wir sind ja alle Sportler und zudem auch unseren Sponsoren und Gönnern verpflichtet“, so der Vereinschef.

Als Tabellenzweiter hat die SSVg freilich ein Interesse daran, dass die Saison noch einmal fortgesetzt wird. „Wenn es irgendwo vertretbar ist, dann sollten wir es versuchen“, findet Kuhn und schiebt hinterher: „Dass sich manche aus ihrer ureigenen Situation heraus anders äußern, weil sie ein weiteres Jahr in Folge nicht absteigen, kann ich ja auch verstehen.“

SC Velbert sorgt sich um Belastung der Spieler

Von einer vorschnellen Annullierung der Saison möchte auch Dirk Graedtke, Vorsitzender des SC Velbert, nicht sprechen. Er hat aber die Belastung der Spieler im Blick. „Die könnte so hoch werden, dass ein großes Verletzungsrisiko entsteht. Und wenn es um die Gesundheit meiner Spieler geht, dann sage ich: Das geht nicht.“ Daher sind aus seiner Sicht vier Wochen Vorbereitung ein absolutes Muss.

Das hat die Politik beschlossen

„Aus medizinischer Sicht reichen drei bis vier Wochen eigentlich nicht aus, da müssen wir uns nichts vormachen“, ergänzt Michael Kirschner, Sportlicher Leiter beim TVD Velbert. Auf die Vereine komme eine Menge Verantwortung in Sachen Belastungssteuerung zu.

Einstiegszeitpunkt ist der springende Punkt

„Da muss das Training eben entsprechend gesteuert werden, dann kann man auch mehrere Englische Wochen in Kauf nehmen“, sieht es SSVg-Chef Oliver Kuhn pragmatisch.

So reagieren die großen Verbände

Für Michael Kirschner, der „gerne noch bis Ende Juni Fußball spielen“ würde, ist die wichtigste Frage, wann die Mannschaften wirklich wieder zum Trainieren auf den Platz zurückkehren können. Erst dann kann ein Termin für den Oberliga-Neustart festgelegt werden.

Niederrheinpokal spielt eine Rolle

„Ich kann mir gut vorstellen, dass der Niederrheinpokal nicht bis zum 30. Juni durchgespielt wird“, mutmaßt der TVD-Sportchef. Sonst würden noch weniger Termine für die Ligaspiele zur Verfügung stehen. „Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass noch einmal die eine oder andere Mannschaft wegen eines positiven Corona-Falls ausfällt. Wann sollen wir das denn alles nachholen?“, fragt sich Dirk Graedtke.

Union Velbert hält Saisonfortsetzung für kritisch

In den Landes- und Bezirksligen wäre ein Erreichen der 50-Prozent-Hürde aufgrund der kleineren Gruppen (in der Bezirksliga mit der SSVg Heiligenhaus, dem SV Union und der SSVg Velbert II spielen 15 Mannschaften) weitaus eher möglich als in der riesigen Oberliga mit 23 Teams.

Die Verantwortlichen tendieren dort dennoch deutlich eher zum Abbruch der Saison. „Die Gesundheit der Menschen steht im Vordergrund, der Sport ist da noch nicht einmal drittrangig“, findet Mesut Güngör, Trainer von Union Velbert.

Er, der auch schon bei der SSVg Velbert und der SSVg Heiligenhaus trainierte, sieht eine Fortsetzung der Saison skeptisch. „Es würde keinem etwas bringen. Man sollte lieber jetzt abbrechen, damit man eine Klarheit hat und vernünftig planen kann.“

Den Vereinen fehlt aktuell die Fantasie, wie die Liga noch die 50-Prozent-Marke erreichen soll. 147 Partien müssten dazu noch absolviert werden. Das entspricht mehr als 13 kompletten Spieltagen.

Verband muss sich nun klar positionieren

„Das ist doch alles Glaskugelschauerei“, findet Oliver Kuhn. SC-Chef Graedtke spielt den Ball nun zum FVN. „Der Verband muss eine Entscheidungsvorlage bringen“, sagt er. Auch Michael Kirschner möchte ungern eigene Forderungen stellen, sondern wartet gespannt die nächste Konferenz der Oberligisten ab.

In der Haut der Entscheider möchte er allerdings nicht stecken. „Ich ziehe meinen Hut vor dem FVN. Er hatte harte Entscheidungen zu treffen, und es werden weitere folgen, die nicht allen gefallen werden.“

Das sagen die Kommunen

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