Herne/Wanne-Eickel. Telefone laufen heiß, der erste Club überlegt schon, junge Sportler in den Park zu schicken. Aber zu Sport und Corona ist vieles noch unklar.

Die Stadt Herne will vor weiteren Entscheidungen die neue Coronaschutzverordnung des Landes abwarten. „Die kann am Freitag kommen, aber auch erst am Sonntagabend“, so Rüdiger Döring vom Fachbereich Sport, „und dann wird sich der Krisenstab der Stadt sofort damit befassen“. Erst dann könne die Kommune auch verfügen, ob weitere Sportplätze geöffnet werden, alles andere sei für ihn „Kaffeesatzleserei“. Wichtig ist für ihn vor allem der Passus zum „Individualsport“.

Döring: „Er ist nicht mit dem Mannschaftssport gleichzusetzen. Zwar erlaubt der dritte Öffnungsschritt ab 8. März, je nach Inzidenzzahlen, dass sich bis zu maximal 20 Kinder draußen treffen dürfen, aber nur zum Individual- und nicht zum Mannschaftsport. Also nicht auf einem Fußballplatz, sondern wohl nur auf der Wiese oder auf einem Bolzplatz.“

Vereinssport taucht noch nirgendwo auf

Petra Herrmann-Kopp nennt die bisher vorliegenden Informationen vom Land „viel zu schwammig. Vor allem tauchte der Vereinssport noch nirgendwo auf“. Die Vorsitzende des Baukauer Turn-Clubs will daher ebenfalls „erst einmal abwarten. Eventuell wissen wir am Montag mehr“.

Für sie müsse bei den weiteren Schritten vor allem geklärt werden, ob bei der Inzidenz die Landes- oder die individuelle Stadtwerte gelten und, „wer denn als Kind zählt. Bis 17 oder bis 14 Jahre, auch da vermisse ich konkrete Angaben“.

Individual- oder Mannschaftssport?, lautet eine Frage

Individual- oder Mannschaftsport? Diese Frage stellt sich auch im Tennis. Norbert Zielonka geht davon aus, dass unter freiem Himmel wieder gespielt werden kann – auch im Doppel, da ab dem 8. März Individualsport mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt sei.

„Bei den Mannschaftsspielen müssen wir abwarten“, so der Vorsitzende des TC Blau-Weiß Wanne-Eickel. Auf der Anlage an der Emscherstraße werden zurzeit zwei Tenniscourts in Allwetterplätze umgebaut, die, spielt das Wetter mit, „ab Ende kommender Woche genutzt werden können. Auch für das Training“, so Zielonka. Damit würden beim TC Blau-Weiß die kleinen Filzbälle etwa vier Wochen früher als gewohnt durch die Luft fliegen.

„Es muss umsetzbar sein“

Der Herner Stadtsportbund wartet „sehr gespannt“ auf die Entscheidungen im Krisenstab der Stadt Herne, so der Vorsitzende Hans Peter Karpinski. Er hofft, dass die neue Verordnung dann „nicht nur jeder und jede versteht, sondern dass sie auch in der Praxis wirklich umsetzbar ist“.

Bernd Götte, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses im Fußballkreis Herne, sagt: zunächst wolle man abwarten, inwieweit die Stadt überhaupt Fußballplätze freigibt, um Kindern zumindest ein kontaktfreies Training mit bis zu 20 Teilnehmern zu ermöglichen, wie es ab Montag durch den neuen Maßnahmenkatalog vorgesehen ist.

Aber für den Fall, dass es seitens der Kommune Grünes Licht gibt, sagt Götte: „Klar sind wir dann wieder dabei.“ Denn zuletzt ist bei einer Videokonferenz des Fußballkreises Herne mit Vertretern der Jugendabteilung klar geworden, dass alle so schnell wie möglich zumindest wieder zurück auf die Plätze wollen.

Fußballkreis will nichts überstürzen

Für mögliche Spiele noch diese Saison wollen aber nicht nur die Vereinsvertreter abwarten, die dann auf jeden Fall eine ausreichende Vorbereitungszeit fordern.

Der Fußballkreis will ebenfalls nichts überstürzen. Bernd Götte: „Wenn, dann haben wir Spiele sowieso erst nach den Osterferien vorgesehen.“

HC Westfalia Herne: ältere Jahrgänge im Zoom-Training

Für die Handballer des HC Westfalia Herne sagt Jugendkoordinator Martin Schade: „Wir sind gefrustet, und die Unsicherheit ist groß.“ Denn während sich der Handball-Nachwuchs der älteren Jahrgänge zum regelmäßigen Zoom-Training vor den Kameras im Internet trifft, komme es bei jüngeren Spielerinnen und Spielern auf andere Dinge an: „Da geht es um spielen, toben, Interaktivität“, so Schade.

Im E- und D-Jugendbereich seien die Sorgen groß, dass nach der langen Pause vielleicht nicht alle Nachwuchsspieler wieder den Weg zurück in die Mannschaften finden werden. Deshalb, so Schade, gebe es beim HCW schon erste Überlegungen, ab Montag für die jüngeren Jahrgänge wieder mit bis zu 20 Kindern draußen zu trainieren – möglicherweise im Herner Stadtpark oder im Sportpark Wanne-Süd.

Die „Zoom-Jahrgänge“ hingegen müssen noch warten, der älteste Nachwuchs des HC Westfalia Herne aber hat für die nächste Saison schon ein großes Ziel im Blick. Drei Neuzugänge stehen schon fest, zwei sollen noch kommen – und 2021/22 dann, so Martin Schade, spielt die Herner A-Jugend die Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga.

Testen? HCW-Handballer „würden sofort mitmachen, wenn es finanzierbar ist“

Die Saison ist für die Verbandsliga-Herren um Trainer Stephan Krebietke noch nicht endgültig beendet, möglicherweise bietet sich dem HCW noch die Chance, an einer Aufstiegsrunde zur Oberliga teilzunehmen.

Auch beim HCW haben sie schon mit einem Corona-gerechten Hygienekonzept gearbeitet. Auch Tests, wie vom Verband bereits ins Spiel gebracht, um wieder Begegnungen austragen zu können, wären für die Herner ein Thema: „Da würden wir sofort mitmachen“, sagt Martin Schade, „wenn es finanzierbar ist. Denn Gesundheit und Sicherheit stehen an erster Stelle.“

SpVgg Horsthausen: Die Telefone laufen heiß

Bei der Fußball-Jugendabteilung der Sportvereinigung Horsthausen hat man die Öffnungsperspektiven unter dem Motto „Nichts genaues weiß man nicht“ aufgenommen. „Bei uns laufen die Telefone zwar heiß, aber wir müssen abwarten, was das Land NRW in die neue Schutzverordnung schreibt. Erst dann kann die Stadt reagieren, die uns den Platz schlussendlich auch aufschließen muss“, sagt Dirk Müller.

„Wir möchten die Kinder natürlich lieber heute als morgen zurück auf den Platz bringen und zumindest einen Trainingsbetrieb realisieren. Einen Spielbetrieb kann ich mir in der kommenden Zeit nur schwer vorstellen. Der Zug ist meiner Meinung nach schon lange abgefahren“, so der Jugend-Geschäftsführer weiter.

Wenn alles optimal läuft, würde die Sportvereinigung gerne bereits am kommenden Montag, 8. März, die ersten Kinder wieder auf den grünen Kunstrasen schicken. Natürlich unter Einhaltung der bereits erstellten Hygienekonzepte des Vereins, die aber vor dem Lockdown schon sehr gut funktionierten.

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