Bottrop. Der Plan der möglichen Corona-Lockerungen sorgt für Optimismus. Nicht jeder Verein möchte alle sich bietenden Möglichkeiten aber auch ausschöpfen.
Mit der aktualisierten Fassung der Coronaschutzverordnung, die der Stadt Bottrop wohl am Freitag zukommen wird und die dann darauf auch erst reagieren kann, blicken auch die heimischen Klubs mit Sehnsucht den möglichen Lockerungen entgegen.
Es herrscht Optimismus, der auch nicht unangebracht ist, wie Henning Wiegert vom Bottroper Sport- und Bäderbetrieb vorsichtig bestätigt. „Solange wir nicht genau wissen, was in der Coronaschutzverordnung steht, fällt es schwer, etwas genaues zu sagen“, sagt er zwar, fügt aber auch an: „Wir sind in den letzten Monaten immer den Kurs gefahren, dass wir die Möglichkeiten, die uns die Verordnung gibt, in Bottrop auch umsetzen. Es ist nicht unser Anliegen, den Vereinen Stolperfallen zu stellen. Wir planen, den Lockerungskurs des Landes mitzugehen. Wie er aber konkret aussieht, bleibt abzuwarten.“
Eine Öffnung der Sportanlagen könnte bei einem stabilen Inzidenzwert also möglich sein. Auch eine Art Training wäre machbar - wenn die Vereine das Einhalten der Regeln garantieren können und jemanden abstellen, der aufpasst.
Die Kontrolle der Abstände erscheint nicht überall realistisch
Genau das könnte aber zum Knackpunkt werden. Denn nicht jeder Klub hält das für realistisch. Während der VfB Kirchhellen schon während der gesamten Pandemie einen vorsichtigen Weg gefahren ist, und sich nun innerhalb des Vorstandes erst einmal abstimmen möchte, was die neue Verordnung für ein mögliches Training und den Verein bedeutet, sagt Jan Tefett, Trainer und Corona-Beauftragter beim JC Bottrop, klar und deutlich: „Mit den ganz Kleinen und bis zur U13 werden wir wahrscheinlich nicht rausgehen.“ Denn zehn bis zwanzig Kinder gleichzeitig zu kontrollieren und den Abstand zu garantieren, sei sehr schwer. „Mit der U15 werden wir allerdings anfangen, sobald etwas möglich ist“, so Tefett.
Blau-Weiß Fuhlenbrock ist heiß auf die Rückkehr zum Sport
Das ist auch das Motto bei Blau-Weiß Fuhlenbrock. „Wir hatten noch keine Gelegenheit, in größerer Runde darüber zu sprechen. Aber ich weiß, dass alle heiß wie Frittenfett sind“, sagt Fuhlenbrocks erster Vorsitzender Winfried Junker. Er habe in den vergangenen Tagen schon einen Vater mit seinem Sohn, der in der Jugendabteilung des Vereins kickt, auf dem kleinen Ascheplatz den Ball sich zupassen gesehen.
„Der Junge sagte: ‘Ich bin so froh, wenn wir wieder auf den Platz dürfen’. In der Schule dürfen ja auch alle Sport machen, im Verein aber nicht. Das ist für mich nach wie vor nicht nachvollziehbar“, so Junker.
An ein ganz normales Training möchte Fuhlenbrocks Vorsitzender zwar noch nicht denken, doch alles, was wieder an Fußball erinnert, sei positiv.
Fortuna Bottrop wartet auf die offizielle Nachricht
„Wenn überhaupt wieder etwas stattfinden kann, wäre es schön. Wir haben ein Konzept, das die Stadt abgenickt hat. Wir haben zwei große Tore. Durch das eine dürfen alle rein, durch das andere müssen sie raus. Wir haben Desinfektionsmittel, Flüssigseife, eine Maskenpflicht und mehrere Corona-Beauftragte“, sagt Junker. Schon nach dem ersten Sport-Lockdown hätten sich die Kinder im Verein im Training gegenüber gestanden, sechs auf der einen, sechs auf der anderen Seite. Junker: „Da haben sie wirklich nur Passspiel gemacht und das hat super funktioniert.“
Auch der SV Fortuna Bottrop fühlt sich „mega vorbereitet“, sagt Martin Jaeschke, der 1. Vorsitzende des Klubs. „Wir warten eigentlich auf das Go, wir brennen wie alle anderen auch. Wenn das kommt, werden wir auch trainieren. Solange ich aber keine offizielle Nachricht vorliegen habe, mache ich gar nichts“, so Jaeschke.
Rhenania Bottrops Vorstand tauscht sich am Wochenende aus
Ähnlich sieht das auch bei der Rhenania aus. Das Hygienekonzept stehe grundsätzlich, das Verbot von Kontakt sei auch nicht das Problem. „Das kennen wir alles, da sind wir als Vereine ja gebrannte Kinder“, sagt Rhenania-Geschäftsführer Jörg Koßek, der ebenfalls erst einmal auf die Angaben der Stadt wartet und sich am Samstag mit seinen Vorstandskollegen kurzschließen möchte.
Zwei andere Punkte in den Vorgaben machen ihm jedoch Sorgen. Zum einen ist da die Frage, wie der Klub den Platz und die Trainingszeiten aufteilen soll, wenn er allen Teams gerecht werden möchte. Und zum anderen „sind wir darüber irritiert, dass man sich teilweise tagesaktuell testen lassen soll. Wenn das so kommt, dann Prost Mahlzeit“, so Koßek.
DJK Adler Bottrop lassen erst einmal die Osterferien kommen
Die Vorfreude bei den Vereinen ist grundsätzlich also groß, die Unsicherheit aber auch noch. Da macht die DJK Adler Bottrop keine Außnahme, weshalb deren Sportlicher Leiter Bernd Limper auch sagt: „Wir tun gut daran, erst einmal zu gucken, wie das alles funktioniert. Wir werden deshalb bis zu den Osterferien erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen. Jetzt die Kinder und die Herrenmannschaften zu mobilisieren, um dann bei steigenden Zahlen eventuell wieder absagen zu müssen, werden wir nicht tun.“
Noch ist also überall ein bisschen Warten angesagt.
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