Witten. Nach Ankündigung von ersten Lockerungen im Sport arbeiten die Clubs nun an der Umsetzung. FSV Witten wartet Gespräch mit der Stadt ab.
Mit Spannung erwartet wurde der Ausgang der neuen Ministerpräsidenten-Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach den am späten Mittwochabend verkündeten neuen Fakten tut sich für den Sport zumindest eine kleine Perspektive auf - vor allem auch für Kinder. Der Blick auf den jeweiligen Inzidenzwert wird das Handeln aber weiterhin bestimmen.
"In Witten sind die Außensportanlagen, darunter auch das Wullenstadion, ja inzwischen schon wieder geöffnet", sagt Matthias Kiehm, Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Wie SSV-Mitarbeiterin Agnetha Peters ergänzte, wolle man zuerst die neue Coronaschutzverordnung von Nordrhein-Westfalen abwarten, um dann ab Montag konkret darauf reagieren zu können. Dass unter freiem Himmel ab dem 8. März - bei einer Inzidenz auf NRW-Ebene von unter 100 - Individualsport für maximal fünf Personen aus zwei Haushalten bzw. für höchstens 20 Kinder wieder erlaubt ist, davon profitieren auch in der Ruhrstadt u. a. die Leichtathleten.
Regelung kommt BWA-Leichtathleten sehr entgegen
Patrick Berg von der Leichtathletik-Abteilung der DJK Blau-Weiß Annen wartet noch den genauen Wortlaut der Verordnung und auch die Mitteilung der Stadt Witten ab. Doch für die jungen BWA-Sportler wäre die Regelung eine tolle Sache: "Eine Gruppe von zehn Jugendlichen ist optimal für ein Training mit einem einzigen Trainer." Doch einen Trainingsstart schon am Montag kann er nicht bieten: "Das kam für uns doch alles sehr überraschend. So schnell können wir die Trainingseinheiten nicht organisieren."
Bei den Judoka der Sport-Union Annen richtet man den Fokus derweil schon wieder zwei Wochen weiter. Denn ab dem 22. März ist - sofern die Werte auf einem stabilen Niveau unter der 100-er-Inzidenz bleiben - auch wieder Kontaktsport draußen erlaubt, in der Halle kontaktfrei. "Wir halten in der kommenden Woche ein Zoom-Meeting ab, bei dem wir das weitere Vorgehen besprechen werden", so Matthias Kiehm, der auch als Geschäftsführer der SUA-Kampfsportler fungiert.
FSV Witten: Sechs Jugendteams noch mit Aufstiegschancen
Dass von der Politik dann aber tagesaktuelle Selbst- oder Schnelltests gefordert werden, sieht er nicht unproblematisch. "Bei Aldi werden diese Tests ab Samstag wohl für 25 Euro im Fünfer-Paket angeboten - bei Abgaben in haushaltsüblichen Mengen", so Kiehm. Für den ganzen Verein könne man die Tests folglich nicht in einem Rutsch erwerben - zudem schnellen die Preise dann auch gleich in beträchtliche Höhen. "Da stoßen dann auch wir an unsere Grenzen."
Beim FSV Witten will man auch noch nicht in allzu großen Jubel ausbrechen. Der Jugendkoordinator Johannes Gabriel hat die neuen Regelungen erst einmal zur Kenntnis genommen: "Wir warten die Gespräche mit der Stadt und dem Stadtsportverband ab." Im Optimalfall dürfen ab dem 8. März schon 20 junge Fußballer - ohne Kontakt - zusammen trainieren, das bedeutet dann wohl vor allem Technikübungen. Gabriel interessiert auch die langfristige Aussicht: "Wir haben sechs Jugendmannschaften, die noch aufsteigen können. Da wäre es toll, wenn wir im April wieder spielen könnten."
TuS Stockum arbeitet fieberhaft an neuer Hygieneverordnung
Bei den Handballern des TuS Bommern ist man ob des neuen Maßnahmenkatalogs auch noch ein wenig zurückhaltend. "Wichtig ist, dass die Kinder bald mal wieder in die Halle können", sagt Abteilungsleiter Thomas Hitzemann. Wann das passieren könne? "Wenn es gut läuft, dann wohl nach den Osterferien." Noch seien die Hallen in Witten ohnehin für die Clubs tabu. "Man sollte die Sache jetzt auch nicht auf Teufel, komm' raus, übertreiben. Im Nachwuchsbereich muss das ja auch alles abgestimmt sein mit den Eltern", gibt Hitzemann zu bedenken. Jugendleiter Stephan Westphal kümmere sich aber bereits um ein entsprechendes Konzept für die Rückkehr unters Hallendach.
Peter Ludwig, Vorsitzender des TuS Stockum, ist noch skeptisch: "Es wäre natürlich eine tolle Sache, und ich glaube, den Jubel unserer Jugendfußballer würde man in ganz Witten hören. Diese machen gerade nur ein Einzeltraining mit vier Kindern und vier Trainern." Doch vorher ist er selbst gefragt: "Ich schreibe nun gefühlt die 15. Überarbeitung unserer Hygieneverordnung, an die sich alle unsere Mitglieder halten müssen." In vielen anderen Abteilungen, die Individualsport betreiben, trainieren die Sportler schon wieder regelmäßig.
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