Mülheim. Erst Olympia verpasst, nun erneut unterm Messer: Der Mülheimer Timm Herzbruch musste 2024 viel verkraften – wie er sich zurückkämpft.
Via Instagram grüßte Timm Herzbruch Anfang Dezember aus dem Krankenbett. „Was ein Jahr“, schrieb der 27-Jährige und der dazugehörige Emoji machte deutlich, dass es für Mülheims Hockeyspieler aus sportlicher und gesundheitlicher Sicht alles andere als erfolgreiche zwölf Monate waren. Doch mittlerweile blickt der Bronzemedaillengewinner von Rio 2016 nach vorne. Auf ein erfolgreicheres Jahr 2025.
Obwohl er zuvor schon dreimal am linken Knie operiert worden war, war eigentlich alles ausgerichtet auf die Olympischen Spiele in Paris. Nach Bronze und Rio und Platz vier in Tokio sollten es die dritten Spiele des immer noch erst 27 Jahre jungen Angreifers vom HTC Uhlenhorst werden. „Ich habe alles dafür getan, um fit in die Olympischen Spiele zu gehen“, sagt Herzbruch.
HTC Uhlenhorst: Mülheimer Hockeyspieler Timm Herzbruch musste vorzeitig aus London abreisen
Bis er sich in einem Pro-League-Spiel der Nationalmannschaft in London erneut am Knie verletzt. Nach einem Richtungswechsel im Zweikampf hatte Herzbruch „starke Schmerzen“ und musste vorzeitig aus Englands Hauptstadt abreisen. In dem Moment war klar: das war’s, der Olympia-Traum ist geplatzt.
„Das war schon eine bittere Erkenntnis. Ich habe nach der Aktion schon gemerkt, dass etwas nicht stimmen könnte und dass es sich nicht gut anfühlt. Der Schmerz ist dann nicht so zügig weggegangen, als dass ich nochmal hätte angreifen können“, bedauert der Uhlenhorster.
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Als Bundestrainer André Henning seine Nominierung für Paris verkündete, war bereits klar, dass Herzbruchs Name nicht auf der Liste stehen würde. „Ich bin Leistungssportler und weiß, dass die Olympischen Spiele das Größte im Leben eines Sportlers sind. Ich wusste ganz genau, was mir da entgeht“, schildert Herzbruch seine Gefühlslage.
Operation soll Ursache der Knieschmerzen behoben haben
Der Mülheimer versuchte aber auch, die Situation pragmatisch zu sehen. „Im Leistungssport gehören solche Erfahrungen leider auch dazu und ich musste diese Erfahrung jetzt machen“, sagt der 107-fache Nationalspieler. Dennoch war es für ihn kein leichter Sommer. „Ich habe mir die Spiele angeschaut, aber man denkt logischerweise auch in vielen Momenten, wie schön es wäre, selbst dabei zu sein und mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.“
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Auch in der Hinrunde der neuen Saison hat es für den 27-Jährigen noch keine Rückkehr auf den Hockeyplatz gegeben. „Wir haben erst versucht, eine konservativ Lösung zu finden, das hat aber leider nicht ausgereicht, weil die Beschwerden einfach zu groß waren“, erklärt Herzbruch, der sich schließlich für eine notwendige Operation entschied. Dabei wurde eine Instabilität an der Außenseite des Knies berichtigt. „Die Ursachen für die Knieschmerzen wurden behoben und ich habe schon kurze Zeit nach der Operation keine Schwellung mehr im Knie“, freut sich Herzbruch, dass sich der Eingriff augenscheinlich gelohnt hat.
Hockey-Star muss sich auch in Geduld üben
Sechs Wochen nach der Operation muss er auf Krücken unterwegs sein. „Das macht die Zeit vor Weihnachten natürlich auch nicht einfacher“, schmunzelt der 27-Jährige. Anschließend wird er nach den sechs Wochen auf Krücken mit Radfahren und Krafttraining ins Rehatraining einsteigen, um die Beinmuskulatur wieder aufzubauen.
Bei den mittlerweile wiederholten Verletzungen lernt der Mülheimer auch, sich in Geduld zu üben und nicht zu schnell zu viel zu wollen. Deswegen möchte er sich auch gar kein konkretes Ziel für die Rückkehr auf den Hockeyplatz setzen. „Mein Hauptziel ist es, wieder gesund und schmerzfrei zu werden“, sagt der Stürmer, der aber selbstredend alsbald wieder für den HTCU auf Torejagd gehen will. „Da liegt mein Fokus drauf, dafür gebe ich alles und investiere alles, was ich habe“, verspricht Herzbruch.
Rückkehr ins Nationalteam? Timm Herzbruch bleibt selbstbewusst
Wenngleich die Nationalmannschaft mit dem WM-Titel 2023 und Olympia-Silber 2024 auch ohne ihn große Erfolge feierte, hat Timm Herzbruch vor, seinen 107 Länderspielen noch weitere folgen zu lassen. „Mein Ziel ist es während der Reha wieder mein Level zu erreichen und darüber hinaus noch resistenter zu werden. Ich weiß was ich kann und wenn ich gesund bin, dann werde ich das auch bestätigen“, betont der Uhlenhorster.
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Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles wäre Herzbruch erst 31 Jahre alt. „Das liegt natürlich noch in weiter Ferne, aber das ist auf jeden Fall ein Ziel von mir“, so der Mülheimer, der zuletzt mehr Zeit in sein bald abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften investieren konnte.
Bald soll dann der Fokus wieder ganz auf dem Hockeysport liegen. Damit zum Abschluss des kommenden Jahres dann ein strahlender Smiley hinzugefügt werden kann, wenn er resümiert: „Was für ein Jahr.“
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