Mülheim. Der 1. FC Mülheim ist neuer Hallenstadtmeister. Genau wie Fatihspor avanciert der neue Titelträger zum Favoritenschreck. Alles zur K.o.-Runde.

Als sich bereits das Neunmeterschießen anbahnte, fasste sich Blerim Hysenlekaj ein Herz. 15 Sekunden vor dem Ende des Endspiels um die 48. Mülheimer Hallenfußball-Stadtmeisterschaft wurde sein Schuss zwar noch abgeblockt, doch Michael Siminenko schob souverän ein und machte den 1. FC Mülheim damit sensationell zum Stadtmeister.

Für den Styrumer Traditionsverein, letztmals Stadtmeister im Jahr 2010, könnte das Jahr des 100-jährigen Bestehens kaum besser beginnen. Im Sommer soll der Aufstieg in die Bezirksliga folgen. „Wenn sich meine Mannschaft hundertprozentig konzentriert, dann können wir jeden schlagen“, meinte ein glücklicher Trainer Ergin Yeter nach dem 4:3-Finalsieg über das Sensationsteam des Tages, Fatihspor Mülheim.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: 1. FC Mülheim und Fatihspor schmeißen zwei Favoriten raus

Fatihspor, der Dritte der letzten Ausgabe, muss den Titel des Underdogs wohl abgeben, kegelte in der Vorrunde den VfB Speldorf und den Mülheimer FC aus dem Turnier und zog mit einem 5:1 über den Mülheimer SV 07 ins Finale ein.

„Wer hätte das gedacht? Wir selbst ja auch nicht“, meinte Trainer Erkan Aydin, der trotz der knappen Niederlage im Endspiel stolz war auf seine Mannschaft. Zweimal glich Mervan Aydin aus, ehe Dogan Celik den Außenseiter sogar am ganz großen Coup schnuppern ließ. Doch der Ausgleich von Blerim Hysenlekaj und das Siegtor von Siminenko führten schließlich die „Löwen“ zum Sieg.

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„Ich habe in der Zwischenrunde gemerkt, dass was möglich ist. Wenn du aus so einer Gruppe rauskommst, ist alles möglich“, sagte Trainer Aydin. Vor dem Halbfinale hatte der Coach erwartet, „dass wir das packen, wenn wir körperlich rangehen“. Aber mit einem 5:1 hatte auch eher in den kühnsten Träumen nicht gerechnet.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: 1. FC Mülheim startete mit Niederlage gegen Fatihspor in den Finaltag

Für den späteren Sieger hatte das Turnier mit einer klaren Niederlage gegen Fatihspor begonnen. Alle Probleme aus der Halle, wie etwa eine gewisse Leichtsinnigkeit, kamen wieder zu Tage. „Damit kämpfe ich“, sagte Ergin Yeter mit angeschlagener Stimme. „Spielerisch muss ich meiner Mannschaft nichts mehr beibringen“, meinte er.

Michael Siminenko erzielte das Siegtor für den 1. FC Mülheim im Finale der Hallenstadtmeisterschaft und wurde auch Torschützenkönig.
Michael Siminenko erzielte das Siegtor für den 1. FC Mülheim im Finale der Hallenstadtmeisterschaft und wurde auch Torschützenkönig. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Danach habe sich seine Mannschaft kontinuierlich gesteigert. Vor allem der 4:3-Sieg im zweiten Spiel gegen den VfB Speldorf nach 1:3-Rückstand war am Ende richtungsweisend – und ebnete den Weg bis zur finalen Revanche gegen Fatihspor.

Im Finale der Gruppe räumte Trainer Ergin Yeter dann auch seinen Ex-Verein Mülheimer FC aus dem Weg. „Das Spiel hätte ich gerne lieber im Finale gehabt aber der Pokal bleibt in Styrum“, jubelte der Coach.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: Mülheimer SV 07 und Blau-Weiß Mintard scheitern im Halbfinale

Schon vor den beiden Halbfinals wollte kaum noch jemand einen Tipp abgeben. Der Titelverteidiger Mülheimer FC? Draußen! Rekordsieger VfB Speldorf? Draußen. Wer hätte zu dem Zeitpunkt auch ahnen können, dass A-Ligist Fatihspor Mülheim mit 5:1 über den Bezirksliga-Vertreter Mülheimer SV 07 hinwegfegen würde.

Mit lauten Sprechchören feierte der rote Block in der Westenergie-Sporthalle den Außenseiter. Ausgerechnet „Oldie“ Suat Cakim sorgte mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung. Am Ende hieß es sogar 5:1.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: Mülheimer SV 07 hadert mit der eigenen Leistung

„Wir sind ohne Willen und ohne Zweikämpfe in die Partie gegangen“, meinte der Sportliche Leiter Justin Grempl, der am Samstag die beiden Coaches Dimitri Steininger und Daniel Dentgen vertrat. Der Sportliche Leiter haderte: „Ohne den anderen Mannschaften zu nahe zu treten: so leicht wie in diesem Jahr war es wahrscheinlich noch nie.“

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Von Maximilian Lazar, Nikolina Miscevic

Unter dem Strich konnten die „07er“ mit ihrem Hallenauftritt leben, zumal sie sich mit einem 4:3-Sieg im Neunmeterschießen gegen Blau-Weiß Mintard den dritten Platz sicherten. „Es spiegelt aber auch ein bisschen unsere Saison wieder, wir müssen endlich ein bisschen Stabilität reinbekommen“, meinte Grepl.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: Blau-Weiß Mintard fehlt die Galligkeit

Auch die Mintarder hatten ihrer Favoritenrolle als einziger verbliebener Landesligist im Halbfinale nicht gerecht werden können. Mit 1:3 mussten sich die DJK-Kicker dem 1. FC Mülheim geschlagen geben. „Die anderen waren gefühlt galliger“, meinte Co-Trainer Daniel Molitor. Auch insgesamt habe sich seine Mannschaft schwer getan, aber eigentlich von Spiel zu Spiel gesteigert. „Im Halbfinale waren wir eigentlich auf Augenhöhe“, haderte Molitor.

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Sein Team führte zwar durch einen Treffer von Marvin Kura, doch Torschützenkönig Michael Siminenko, Blerim Hysenlekaj und Kaan Aksu drehten das Spiel – und kegelten die Mintarder raus, die sich am Ende nicht einmal „Bronze“ sichern konnten.

Nur einem gegnerischen Spieler gönnte Molitor den Finaleinzug von Herzen. „Der Patrick Renning mit seinen 41 Jahren geht mir sowas von auf die Nerven, dass der immer noch alles hält“, meinte Molitor mit einem Augenzwinkern.

Hallenstadtmeisterschaft Mülheim: Die wichtigsten Infos vor der Endrunde