Mülheim. Mit dem Wechsel an der Spitze des Mülheimer Sportbundes endet auch eine lange Laufbahn des bisherigen Vorsitzenden.

Wenn der Mülheimer Sportbund am Montagabendabend im Rahmen der Mitgliederversammlung seinen neuen Vorstand wählt, geht eine Ära im hiesigen Sport zu Ende. Denn der Wechsel auf der Position des Vorsitzenden bedeutet für den bisherigen Amtsinhaber den Abschied von einer langen Laufbahn im Sport.

Denn mit 77 Jahren stellt sich Wilfried Cleven nicht noch einmal zur Wahl des obersten Vereinsvertreters in Mülheim. Er hatte das Amt seit 2017 inne, gehörte dem Vorstand als Stellvertreter aber bereits seit 2008 an. Seine Karriere im Mülheimer Sportbereich hat aber noch eine wesentlich längere Vergangenheit.

Schon mit Anfang 20 zählte Wilfried Cleven zum MSB-Vorstand

Bereits mit 21 Jahren gehörte Cleven erstmals dem geschäftsführenden MSB-Vorstand an und blieb bis 1989 in aktiver oder beratender Funktion dabei. Gleichzeitig lernte er den Sport aber auch aus dem Blickwinkel der Verwaltung kennen. 1964 wurde er von der Sparkasse zum Sportamt versetzt, leitete ab 1973 die Abteilung Sportwesen und war ab 1976 stellvertretender Amtsleiter. 1985 wurde ihm dann schließlich die Leitung des Sport- und Bäderamtes übertragen.

In diesem Zeitraum organisierte Cleven die Sportehrentage der Stadt neu und verwandelte sie in eine Sport- und Musikshow. Seit 2005 heißt diese Veranstaltung „Medl-Nacht der Sieger“. Zudem war er Mitgründer des Mülheimer Sportförderkreises.

17 Jahre als Beigeordneter der Stadt Mülheim

Sein Aufstieg innerhalb der Mülheimer Verwaltung gipfelte 1991 in der Berufung zum Beigeordneten der Stadt Mülheim. In seiner 17-jährigen Amtszeit verantwortete er die Bereiche Jugend, Personal, Gesundheit, Soziales, Sport und Bäder, Wohnungsbau und Beschäftigungsförderung.

Die „Medl-Nacht der Sieger“ war Clevens Idee. Hier 2019 mit dem Talent des Jahres Selin Hübsch und Alt-Ob Ulrich Scholten.
Die „Medl-Nacht der Sieger“ war Clevens Idee. Hier 2019 mit dem Talent des Jahres Selin Hübsch und Alt-Ob Ulrich Scholten. © Martin Möller / Funke Foto Services | Martin Möller

2008 wechselte der gebürtige Winterberger dann zurück auf die ehrenamtliche Seite. Die Verknüpfung von öffentlicher Verwaltung und der Sportselbstverwaltung ist daher auch zu einem großen Stück der Verdienst des 77-Jährigen.

Kein Neujahrsempfang, kein Sporttalk und keine Jubiläumsveranstaltung vergeht, ohne dass Cleven auf eben diese Verbindung hinweist. „Das ist etwas ganz Besonderes und da beneiden uns die Städte in der ganzen Bundesrepublik auch drum“, sagte Cleven in einem Interview mit dieser Zeitung anlässlich des 100. Geburtstages des Stadtsportbundes.

Clevens-Weggefährte gerät ins Schwärmen

„Wilfried hat sich in den letzten Jahren unheimlich für den MSB eingesetzt. Sein Herz schlägt für den Sport und er weiß, wovon er redet“, lobt Klaus Stockamp, der in den vergangenen vier Jahren als Sportwart so etwas wie der engste Vertraute Clevens im Vorstand war.

Als Sportamtsleiter empfing Cleven (m.) mit Sportredakteur Willi Rüter den Box-Weltmeister Max Schmeling (l.).
Als Sportamtsleiter empfing Cleven (m.) mit Sportredakteur Willi Rüter den Box-Weltmeister Max Schmeling (l.). © WAZ | Stadt Mülheim

Gemeinsam besuchten sie zuletzt diejenigen Vereine, die sich um eine Förderung im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätte 2022“ bewarben. „Was wir bei den Besichtigungen gesehen haben, ist schon haarsträubend gewesen, in welchem Zustand sich bei manchen Vereinen die Räume befinden“, musste Cleven nach diesen Besichtigungen feststellen.

Diesen Bedarf bei Verwaltung und Politik im Gedächtnis zu halten, wird nur eine der zahlreichen Aufgaben für das neue Vorstandsteam rund um Clevens designierten Nachfolger Frank Esser. „Auf der einen Seite haben die beiden ja schon seit Jahren gut zusammengearbeitet und auf der anderen Seite geht uns Wilfried Cleven ja auch nicht ganz verloren“, setzt Stockamp darauf, dass der Vorsitzende dem Sportbund weiter mit seinem Rat zur Seite stehen wird.