Mülheim. Das Programm „Moderne Sportstätte“ unterstützt die vereinseigenen Anlagen. Mülheim hätte aber über zehn Millionen benötigt.

Wenngleich der Sportbetrieb zum größten Teil ruht, bedeutet das nicht, dass auf den Anlagen vollkommene Stille eingekehrt ist. Einige Vereine nutzen die Zeit, um längst notwendige Maßnahmen durchzuführen. 2,3 Millionen Euro gibt es dafür vom Land – und sie waren notwendig.

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Das Geld fließt aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ nach Mülheim. Es wird Eigentümern oder Vereinen, die noch einen Pachtvertrag mit mindestens zehn Jahren Laufzeit besitzen, für Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Jährliche Sportpauschale reicht in Mülheim nicht aus

„Wir wussten, dass die jährlichen Sportpauschalen vom Land überhaupt nicht ausreichend sind, um die vereinseigenen Sportanlagen vernünftig zu unterhalten“, erklärt Wilfried Cleven, Vorsitzender des Mülheimer Sportbundes (MSB). Umso erfreuter war der MSB, als die Staatskanzlei über das Förderprogramm landesweit 300 Millionen Euro in den Sport spülte.

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Ein Bruchteil davon floss auch nach Mülheim. „10,4 Millionen Euro wären notwendig gewesen, um allen unseren Vereinen gerecht zu werden“, erklärt Cleven. Der Stadt stehen aber nur 2,3 Millionen Euro zu. „Manche Vereine haben bis zu fünf Maßnahmen eingereicht aber wir konnten uns nur auf die dringendsten beschränken“, erklärt der MSB-Chef.

Fachgremium entscheidet über Förderzusagen

Mit „wir“ meint Cleven ein Gremium, das neben vier seiner Vorstandsmitglieder sowie Martina Ellerwald und Ralf Wind vom Mülheimer SportService (MSS) auch aus Vereinsvertretern verschiedener Sportarten bestand – etwa Fußball-Fachschaftsleiter Peter Hein oder Uhlenhorst-Präsident Hanns-Peter Windfeder.

Ergänzt wurde das Gremium durch Experten in Sachen Energie, Architektur oder Statik. „Die Fachleute, die uns begleitet haben, waren sehr wertvoll“, bestätigt MSB-Sportwart Klaus Stockamp. „Sie haben wichtige Anregungen über mögliche Durchführungen oder die zu verwendenden Materialien gegeben“, ergänzt Cleven.

Zustand mancher Mülheimer Sportanlagen ist „haarsträubend"

Um eine Entscheidung über die zu fördernden Maßnahmen zu treffen, wurden alle betreffenden Anlagen begutachtet. „Was wir bei den Besichtigungen gesehen haben, ist schon haarsträubend gewesen, in welchem Zustand sich bei manchen Vereinen die Räume befinden“, bedauert Cleven. Auch Stockamp wird so manches Bild in Erinnerung behalten: „Man glaubt gar nicht, wie bei manchen Vereinen die Toiletten und Duschanlagen aussehen.“

So investieren die Vereine

Das Landesprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ spült Geld in die Mülheimer Sportlandschaft. Wir stellen die Projekte, die die Vereine in den kommenden Wochen und Monaten angehen, in loser Reihenfolge vor.

Am Ende konnte das Gremium 24 Anträge priorisieren, von denen mittlerweile 21 bereits bewilligt sind. Zu den Fördergeldern in bisheriger Höhe von rund 1,25 Millionen Euro kommen aber auch noch Eigenleistungen der Vereine in Höhe von zusammen 410.000 Euro.

Zwei Turnhallen-Projekte sollen angestoßen werden

Dennoch ist das Programm für die Klubs unter dem Strich eine Erleichterung, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen. „Wir haben 2008 alleine 100.000 Euro für eine Kernsanierung unserer Anlage aufgenommen“, berichtet Peter Hein, Vorsitzender des Mülheimer Spielvereins 07. „Dafür zahlen wir immer noch Zinsen. Das ist keine saubere Lösung gewesen, aber wir hatten keine andere Wahl.“

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Zu den größten bereits bewilligten Maßnahmen gehören zwei Turnhallen-Projekte: die Erweiterung beim Styrumer Turnverein und der erste Abschnitt der Sanierung bei der Mülheimer Turngemeinde, für die fast 112.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Auch der Neubau von Umkleiden bei Blau-Weiß Mintard schlägt mit immerhin 92.260 Euro zu Buche.

Klubhäuser, Tennisplätze – und eine neue Küche

Außerdem werden jede Menge Klubhäuser modernisiert, Tennisplätze saniert, Pferdeboxen erneuert oder Umkleideräume verbessert. Das Badmintoninternat bekommt eine neue Küche. Darüber hinaus standen energetische Sanierungen und Brandschutzmaßnahmen ganz oben auf der Tagesordnung.

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Neben den beiden noch nicht bewilligten Projekten ist das Auswahlgremium noch mit mehreren Vereinen in Kontakt, bei denen die konkreten Maßnahmen noch nicht feststehen. Dazu gehören etwa der SV Raadt, der TSV Heimaterde, der Aero-Club und der HTC Uhlenhorst. Noch bis 2022 können Anträge gestellt werden.

Mülheimer Sportbund hofft auf Fortsetzung des Programms

Und dann sind da ja noch die über acht Millionen Euro, die noch gar nicht zum Zug gekommen sind. „Wir hoffen natürlich, dass das Programm nach der nächsten Landtagswahl fortgesetzt wird“, sagt Wilfried Cleven.

„Und dass die Staatssekretärin und der dann amtierende Ministerpräsident ein Auge auf den Sport werfen und die Notwendigkeit erkennen, dass diese Maßnahmen sehr wichtig sind.“