Mülheim. Kann Mülheim nur Hockey und Badminton? Die Lage ist schwierig. Das beste Beispiel ist der 1. BVM – auch am Uhlenhorst macht man sich Gedanken.
Wer sich auf die Suche nach den dominierenden Sportarten in Mülheim macht, braucht eigentlich gar nicht lange zu überlegen: Hockey und Badminton. Aber wie stehen darüber hinaus die Chancen in Sachen Leistungssport?
Mit dem Thema beschäftigte sich am Montagabend auch eine Talkrunde beim vierten Sporttalk im Medienhaus. Denn der Leistungssport ist in diesem Jahr ein Schwerpunktthema in der hiesigen Sportentwicklungsplanung.
Nur 30 Besucher bei der Talk-Veranstaltung
„Kann Mülheim nur Hockey und Badminton“ lautete die Fragestellung, die vor nur 30 Besuchern mit einem eindeutigen „nein“ beantwortet wurde.
Dass auch gute Athleten aus anderen Sportarten ihren Ursprung in Mülheim haben können, zeigen allein die Namen von Schwimmer Damian Wierling oder Ruderer Jonathan Rommelmann. Insgesamt sind das allerdings Ausnahmen – jedenfalls auf dem allerhöchsten Niveau.
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HTC Uhlenhorst: Trainingstag als positives Beispiel
Was also machen die anderen beiden Sportarten besser, dass sich ein so langfristiger Erfolg eingestellt hat? „Wenn sich jemand unsere Strukturen ansehen will, dann zeigen wir meistens einen Trainingstag. Da sind alle mit Spaß und Intensität dabei – jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr“, betont Hanns-Peter Windfeder, Präsident des HTC Uhlenhorst.
Spieler blieben dem Verein treu, obwohl sie anderswo ein Vielfaches verdienen könnten.
Dass sein Verein damit eine Ausnahme darstellt, weiß der Präsident natürlich ganz genau. Ohne Investitionen sei dieser Status auf lange Sicht auch kaum aufrechtzuerhalten. Auf der Uhlenhorster Anlage fehle zum Beispiel ein Bereich für Athletiktraining.
„Wenn wir da nicht schleunigst etwas tun, dann wird das für den Hockeysport in Mülheim dramatische Auswirkungen haben“, sagt Windfeder. Wie schnell es gehen kann, zeigt der Rückzug des 1. BV Mülheim aus der Badminton-Bundesliga am Dienstag.
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Vereine müssen zur Antragsstellung gedrängt werden
Es sind die schwierigen Rahmenbedingungen, mit denen viele Vereine und Einzelsportler zu kämpfen haben. „Da muss man sehr viel Freizeit und Idealismus für mitbringen“, weiß Frank Werner, Vorsitzender des Mülheimer Sportförderkreises. Sein Verein unterstützt den Leistungssport und seine Talente finanziell. „Manche müssen wir aber förmlich zur Antragsstellung drängen“, sagt er. Mathias Schneider, Cheftrainer der Rennrudergemeinschaft Mülheim wünscht sich eine Art Ad-hoc-Förderung für plötzlich durchstartende Sportler.
Hanns-Peter Windfeder würde den Stellenwert der Trainer noch weiter nach oben schrauben. Längst nicht nur im Hockey. „An einer qualifizierten Trainerausbildung mangelt es in ganz Deutschland“, findet der HTCU-Präsident. Dabei könne die Bedeutung eines guten Übungsleiters nicht hoch genug bemessen werden. Windfeder: „Da, wo gute Trainer sind, entsteht auch Leistung.“
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Jeder vierte Kaderathlet kommt aus NRW
Die Konkurrenz in der Region ist freilich groß. „Jeder vierte Bundeskaderathlet kommt aus Nordrhein-Westfalen“, berichtet Volker Lauer, Leiter des Olympiastützpunktes Rhein-Ruhr. Sein Team unterstützt die Athleten unter anderem bei Physiotherapie- oder MRT-Terminen.
An der Luisenschule wird ebenfalls versucht, die Rahmenbedingungen einzelner Sportler zu verbessern. An der NRW-Sportschule gibt es mittlerweile zwei Sportklassen. „Schüler werden für Wettkämpfe freigestellt, sie können Klausuren vor Ort schreiben oder bekommen Materialien zugeschickt“, berichtet Schulleiterin Dr. Heike Quednau. Dies bedürfe aber auch einer hohen Bereitschaft der Lehrer.
Auch Fußballer, Ruderer und Segler gibt es an der Luisenschule
Längst beschränke sich die Auswahl nicht nur auf Hockey und Badminton. „Wir haben zum Beispiel auch einen Fußballer, Ruderer und einen Segler“, berichtet die Schulleiterin. Auch an anderen Schulen bekomme jeder Interessent in Mülheim einen Platz in einem Sport-Leistungskurs. Früher wurden die begrenzten Plätze noch gelost.
Zudem, gibt Frank Werner zu bedenken, sei Mülheim in vielen Randsportarten hochklassig unterwegs. Der Förderkreisvorsitzende sagt: „Das sind Sportarten wie Futsal oder Floorball, die man erstmal gar nicht so im Fokus hat.“