Region. Die neuen Coronamaßnahmen versprechen Lockerungen für den Sport – allerdings sind diese an Inzidenzen gekoppelt. Kinder profitieren wohl zuerst.

Die neuen Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie öffnen die Türen für eine Rückkehr des Amateur- und Breitensports. Sie unterstreichen aber auch, dass an Wettkampfsport noch nicht zu denken ist.

Das wird bei einem Blick auf die Inzidenzen, an die die Öffnungen gekoppelt sind, deutlich. Gewinner der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz sind die Kinder – geöffnet wird dabei in fünf Schritten.

Nach einer langen Debatte haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten neue Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus beschlossen. Der Sport darf sich auf Lockerungen einstellen – muss sich aber noch in Geduld üben.

Armin Laschet richtet sich direkt an die Amateursportler

„Wir haben tägliche Infektionszahlen, die im europäischen Vergleich zu den niedrigeren gehören. Es sollen nun Schritte der Öffnung sein, die uns gleichzeitig im Kampf gegen die Pandemie nicht zu weit zurückwerfen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am späten Mittwochabend.

Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet äußerte sich nach Mitternacht. Er richtete sein Wort direkt an die Amateursportler: „Unsere Amateursportvereine drohen dauerhaft Schaden zu nehmen. Viele Mitglieder treten aus den Vereinen aus. Die sozialen Schäden dürfen uns nicht kalt lassen.“

Corona-Fahrplan sieht fünf Schritte vor

Insgesamt fünf Schritte sieht der Öffnungsplan der Politik vor, ab dem dritten Schritt, der am 8. März in Kraft treten soll, wird auch der Sport berücksichtigt. Merkel machte dabei deutlich, dass es in den kommenden Wochen immer wieder Lockerungen „im erweiterten Maße" für den Sport geben soll. Was das konkret bedeutet, sagte Merkel nicht, aus der Beschlussvorlage, die zuvor öffentlich geworden war, wurde aber deutlich, wie die nächsten Schritte aussehen sollen.

Demnach soll bei Inzidenzen unter 100 Sport auf Außensportanlagen für maximal zwei Personen kontaktfrei möglich sein – und sogar bis zu 20 Kinder unter 14 Jahre dürfen dann gemeinsam Sport machen. Sinkt die Inzidenz unter 50, ist kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen möglich -- unabhängig vom Alter.

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Bleibt die Inzidenz dann mindestens 14 Tage unter den genannten Schwellenwerten greift ab frühestens dem 22. März der vierte Öffnungsschritt. Dann wäre Sport bei einer Inzidenz von unter 50 kontaktfrei in Hallen und mit Kontakt auf Außensportanlagen möglich. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 wäre das ebenfalls möglich – allerdings nur mit tagesaktuellen negativen Schnell- oder Selbsttests.

Ab April könnte Kontaktsport in Hallen erlaubt sein

Ab frühestens dem 5. April könnten dann auch Kontaktsport in Hallen und Freizeitveranstaltungen im Außenbereich mit maximal 50 Teilnehmern möglich sein, sofern die Inzidenz unter 50 liegt. Liegt sie zwischen 50 und 100 wäre kontaktfreier Sport in Hallen und kontaktloser Sport auf Außenanlagen ohne Test möglich. Bei allen Maßnahmen gilt im Übrigen: Übersteigt die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Wert von 100, greifen ab dem folgenden Werktag umgehend die Maßnahmen, die bis zum 7. März galten.

Somit ist der Beschluss der Politik ein erster Schritt für die Sportler, macht aber auch deutlich, dass ein Wettbewerbsbetrieb noch weit entfernt ist. Denn die Inzidenzen liegen in manchen Städten aktuell noch deutlich über der 50 und zudem auch weit auseinander.

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Unterschiedliche Inzidenzwerte in den einzelnen Städten

Während Bottrop (43,2) die 50 bereits unterschritten hat, liegt das benachbarte Gladbeck bei 66,1, Gelsenkirchen gar bei 74,7. Fußballvereine aus allen drei Städten spielen im Ligabetrieb gegeneinander. Die Diskrepanz zwischen den beiden westfälischen Fußball-Oberliga-Städten Haltern (23,8) und Herne (97,8) ist sogar noch größer, auch wenn nur wenige Autobahn-Abfahrten die beiden trennen. Ein Wiedereinstieg in den Spielbetrieb ist so undenkbar.

Ein Blick in Richtung Niederrhein zeigt das gleiche Problem auf. Duisburg ist mit einer Inzidenz von 87,8 noch weit von der 50 entfernt, Mülheim mit 51,6 sehr nah dran. Im Kreis Wesel liegt der Wert schon unter 50. Auch hier würde ein Flickenteppich entstehen. Es ist allerdings auch denkbar, dass die landesweite Inzidenz als Maßstab genommen wird. Dann sieht die Perspektive besser aus. In NRW lag die Inzidenz zuletzt bei 64,7.

Verbände müssen sich nun beraten

Es ist nun also an den Verbänden, sich mit der neuen Corona-Schutzverordnung, die vermutlich am Freitag veröffentlicht wird, auseinanderzusetzen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Und auch mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen gibt es noch eine wichtige Frage zu klären. Nämlich die, welche Sportarten als Kontaktsport und welche Sportarten als kontaktlos eingestuft werden zählen.

Leichtathleten können sich wohl Hoffnung auf Lockerungen machen, wie es beim Fußball oder Hockey aussieht, ist dagegen nicht klar. So kann es sein, dass die Sportler am Ende einen viel kleineren Schritt in Richtung Normalität machen können, als sie erwartet und vor allem erhofft hatten.

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