Velbert. Dimitrios Grammozis‘ familiäre Wurzeln liegen in Griechenland, die fußballerischen im Ruhrgebiet. Wer ihn kennt, sagt: Schalke kann sich freuen.

Drei Fußball-Oberligisten gibt es aktuell in Velbert. Bei zwei davon hat Dimitrios Grammozis, neuer Cheftrainer des FC Schalke 04, in seiner Jugend gespielt.

Noch heute ist die Verbundenheit zu seiner Heimat groß, Grammozis lebt in Neviges und interessiert sich für den Fußball in Velbert. Dass es mal zu einer Karriere reichen würde, die weit über die Stadtgrenzen hinausführt, das hat einer seiner Jugendtrainer schon früh erkannt.

Von der SSVg Velbert ging es zu Borussia Velbert

Im Sommer 1991 wechselte Dimitrios Grammozis als C-Jugendlicher von der SSVg Velbert zu Borussia Velbert (heute SC Velbert). Uwe Schünemann, damaliger Trainer bei der Borussia, hatte einen Tipp bekommen und ihn dann bei einem Spiel des Lokalrivalen beobachtet.

„Er ist sofort aufgefallen. Dimi war unheimlich schnell, ballsicher und schussstark. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der in dem Alter schon so weit war“, erinnert sich Schünemann.

Abholservice vor jedem Training

Es folgten Gespräche mit den Eltern und zunächst schien es, als würde sich Grammozis für einen Wechsel zum Wuppertaler SV entscheiden. Letztlich machte aber doch die Borussia das Rennen - und punktete dabei mit einem besonderen Service. „Wir haben ihn vor jedem Training aus Neviges abgeholt und hinterher auch wieder nach Hause gefahren. Wir wollten nicht, dass er mit dem Bus fährt“, erinnert sich Schünemann.

Dazu kam die sportliche Qualität in der Mannschaft. Mehrere Jahre hielt sich die C-Jugend in der Niederrheinliga, trotzte dort der Konkurrenz von Fortuna Düsseldorf, Bayer Uerdingen oder des Wuppertaler SV.

Großer Anteil am Sieg gegen Fortuna Düsseldorf

„Ich erinnere mich immer gerne an ein Spiel gegen Düsseldorf. Da haben die Eltern schon vorher getippt, wie hoch sie uns schlagen würden. Wir haben dann 2:0 gewonnen - und Dimi hatte einen entscheidenden Anteil an dem Sieg“, blickt Uwe Schünemann auf die Zeit zu Beginn der 1990er Jahre zurück.

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Grammozis fiel aber nicht nur auf dem Feld auf, sondern kam auch abseits des Platzes gut an. Und das hat sich bis heute nicht geändert. „Vor wenigen Tagen war er noch bei uns und hat sich das neue Stadion angeschaut. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu ihm“, sagt Oliver Kuhn, 1. Vorsitzender der SSVg Velbert.

Anfänge beim damaligen TuS Neviges

Das blaue Trikot der SSVg trug Grammozis von 1988 bis 1991, zuvor hatte er seine ersten Schritte beim TuS Neviges (heute Union Velbert) gemacht. 1984 begann der Sohn griechischer Gastarbeiter dort im Alter von sechs Jahren mit dem Fußballspielen.

Und auch wenn er damals noch sehr jung war, so hat weder Grammozis den Verein, noch der Verein Grammozis vergessen. Sein Sohn spielte vor einiger Zeit noch in der Jugend von Union Velbert, Dieter Scholten, Vorstandsmitglied des ehemaligen TuS Neviges, hat die Karriere des Nevigeser verfolgt.

Hoffnung auf ein Schalker-Gastspiel in Velbert

„Als ich mit meiner Wandergruppe mal in der Pfalz unterwegs war, sind wir im Vereinslokal des 1. FC Kaiserslautern eingekehrt. Er hat damals schon nicht mehr dort gespielt, aber alle haben nur positiv über ihn gesprochen“, sagt Scholten. Ob Schalke eine gute Wahl ist? “Ich gönne es ihm, aber es ist ein Risiko. Ich glaube, er könnte auch griechischer Nationaltrainer werden.“

Oliver Kuhn hofft, dass Grammozis mit seinem Verein in Velbert vorstellig wird und ein Testspiel gegen die SSVg bestreitet. „Hier gibt es viele Schalke-Fans und das Stadion wäre dann sicher voll“, sagt Kuhn.

Die Qualität von Grammozis war früh zu erkennen

Das ist noch Zukunftsmusik. Die Vergangenheit in Velbert endete nach nur einem Jahr bei Borussia Velbert im Sommer 1992, es folgte der Wechsel zum Wuppertaler SV. „Wenn wir auswärts gespielt haben, haben mich nach spätestens zehn Minuten die gegnerischen Trainer gefragt, wo wir den her haben. Und ich wusste auch, dass ich ihn nicht lange in meiner Mannschaft haben würde“, sagt Uwe Schünemann.

Dimitrios Grammozis (obere Reihe, 3.v.r.) und seine Teamkollegen aus der C-Jugend von Borussia Velbert. Uwe Schünemann (r.) hat die Mannschaft damals trainiert, Peter Auler (l.) war als Betreuer aktiv.
Dimitrios Grammozis (obere Reihe, 3.v.r.) und seine Teamkollegen aus der C-Jugend von Borussia Velbert. Uwe Schünemann (r.) hat die Mannschaft damals trainiert, Peter Auler (l.) war als Betreuer aktiv. © Uwe Schünemann | Uwe Schünemann

Es sei abzusehen gewesen, dass die Karriere von Grammozis nicht in der Oberliga enden würde. „Wenn andere ein Eis essen waren, ist er für sich laufen gegangen“, so Schünemann. Und das Grammozis nicht nur Qualitäten auf dem Fußballplatz hatte, das bewies er auf der Mannschaftsfahrt.Auf Skiern eine gute Figur gemacht

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„Wir waren in der Schweiz Skifahren. Dimi hatte vorher noch nie auf Skiern gestanden und war dann selbst dabei gut“, sagt sein ehemaliger Jugendtrainer.

Ehemaliger Jugendtrainer hätte von Schalke abgeraten

Wie sieht er den neuen Job seines ehemaligen Schützlings? „Ich hätte ihm Schalke ausgeredet. Obwohl ich Schalke-Fan bin.“

Möglicherweise können die beiden das in einem persönlichen Gespräch besprechen. „Ich habe ihn lange nicht gesehen und würde ihn gern mal wieder treffen“, sagt Schünemann.

Vielleicht auf einem der drei Velberter Fußballplätze, auf denen die Karriere des neuen Schalke-Trainers begann.

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