Mülheim. Mülheims Handballer werden dieses Jahr nicht spielen. Die Klubs haben Verständnis, warnen aber vor Verletzungsgefahr und Wettbewerbsverzerrung.
Die Handballsaison am Niederrhein ist - bis auf mögliche Nachholspiele, sollte Kontaktsport im Dezember wieder erlaubt sein - bis zum 6. Januar ausgesetzt. Die Vereine aus Mülheim haben mit dieser Entscheidung in den vergangenen Wochen bereits gerechnet.
VfR Saarn käme für ein Nachholspiel in Frage
Carsten Quass, Trainer des VfR Saarn sagt: „Solange die Saison zu irgendeinem Zeitpunkt fortgesetzt werden sollte, ändert sich dadurch für uns nichts. Wir müssen dann jederzeit in der Lage sein, von der Physis an die Leistungen vom Saisonstart anzuknüpfen.“
Der VfR käme für ein etwaiges Nachholspiel im Dezember in Frage, doch Quass findet es müßig, zum jetzigen Zeitpunkt darüber zu spekulieren, ob das stattfinden könne.
HSV Dümptens Oliver Scholz rechnet mit einem Lockdown bis nach Weihnachten
Für die Frauen des HSV Dümpten käme ein Nachholspiel ebenfalls nicht in Frage. „Dafür ist mir die Verletzungsgefahr zu groß“, sagt Trainer Oliver Scholz, für den die Entscheidung des HVN erwartbar war und der nicht davon ausgeht, dass es im Januar wirklich wieder losgeht, da er nicht damit rechnet, dass die Städte die Sporthallen wieder öffnen.
Vielmehr hält er es für möglich, dass sich der Lockdown bis nach Weihnachten zieht, wenn man das aktuelle Infektionsgeschehen beachtet.
Dümptens Geschäftsführer Kevin Michalski findet die Entscheidung des Verbandes „konsequent und richtig“, und warnt. „Falls wir im Dezember wieder trainieren dürfen, braucht jeder Sportler eine gewisse Zeit, um wieder reinzukommen und sich nicht zu verletzen. Testspiele werden wohl eine Option sein, Nachholspiele aber erstmal nicht, da die Verletzungsgefahr auf Wettkampfniveau viel zu hoch ist“, so Michalski.
Der Geschäftsführer sieht noch zwei weitere, aktuell noch ungeklärte Punkte. „Wie wird die Saison zu Ende gespielt, in welchem Modus? Wird es nach hinten raus verlängert oder wird nur die Hinrunde gespielt? Das ist für unsere Planungen von entscheidender Bedeutung“, betont Michalski. Zudem sei es „ein Unding, dass Spieler aus 1. Herrenmannschaften nach der Unterbrechung freigespielt sind. Falls es weitergeht, spielst du im Zweifel in der Verbandsliga wieder gegen Spieler aus der 3. Liga, was in meinen Augen eine absolute Wettbewerbsverzerrung ist.“
HSG Mülheims Lukas Görgens warnt vor Verletzungsgefahr
Lukas Görgens von der HSG Mülheim nimmt die Sache mit ein wenig Humor und sagt: „Familienfeiern gehen eben in jedem Fall vor.“ Die bereits begonnene und nun weiterhin anstehende Zeit, sei eine lange ohne Handball und Bewegungen.
Aber „wir hoffen, dass dann zum neuen Jahr zumindest ausreichend Zeit für das Training mit dem Ball bleibt. Sonst gibt es sehr viele Verletzte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Dezember großartig spielen werden. Zumal ich denke, dass in vielen Städten die Sporthallen noch zu bleiben.“ Solange aber kein Ungleichgewicht entstehe - wie zum Beispiel wenn die Mülheimer Mannschaften im Gegensatz zu denen aus Essen nicht spielen oder trainieren dürften - sei die getroffene Lösung aber eine gute.
Das sieht auch Jens Doleys vom SV Heißen so, der darauf hofft, dass die Saison im Januar weitergehen kann.
DJK Styrum 06 geht nicht davon aus, dass die Coronainfektionszahlen schnell sinken
Auch Bernd Reimers von der DJK Styrum geht von einer noch längeren Pause aus: „Überraschend kommt es jetzt ja nicht. Es wird ja sicherlich noch etwas dauern, bis die Zahlen wieder runter gehen, daher gehe ich, Stand jetzt auch von einer weiteren Verlängerung der Pause aus. Ansonsten müssten wir Anfang Januar spielen, haben im Dezember eventuell Nur vier bis fünf Einheiten absolviert, um dann in die Weihnachtspause zu gehen. Da wäre die Verletzungsgefahr deutlich zu hoch“, so Reimers, der dennoch hofft, dass zumindest innerhalb der Mannschaft schnell wieder trainiert werden kann.
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