Mülheim. Tennishallenbetreiber und -lehrer sind vom Sportverbot hart getroffen. Der Lockdown hat für die Betroffenen auch wirtschaftliche Folgen.

Große Unsicherheit herrschte an den vergangenen Tagen bei den Verantwortlichen von Tennisvereinen und -schulen, was denn nun nach der Veröffentlichung der neuen, seit Montag geltenden Corona-Verordnung erlaubt ist und was nicht.

Aktuell darf in Mülheim nur im Freien und zu zweit gespielt werden. Die Hallen sind geschlossen. Doppel zählt als Mannschaftssport und ist ebenso nicht gestattet wie der komplette Trainingsbetrieb — also ist noch nicht einmal ein Einzeltraining möglich.

Bundesländer treffen unterschiedliche Entscheidungen

Während in anderen Bundesländern zum Teil sogar noch die Hallen unter bestimmten Voraussetzungen geöffnet sein dürfen, trifft der neuerliche Lockdown die Mülheimer Tennisszene wieder ganz besonders hart. Von „Lockdown Light“ kann da keine Rede sein. Nichts geht mehr — zumindest fast.

Im familiären Sinn gleich doppelt betroffen ist Peter Skalecki. Der Vereinstrainer des MTV Kahlenberg und Betreiber der Tennishalle Heißen an der Schieferbank sagt: „In der Tennisschule darf kein Training mehr gegeben werden, und die Halle ist für Abonnenten auch geschlossen. Zudem darf meine Frau ihr Kosmetikstudio, das sich im Hallengebäude befindet, bis mindestens Ende November nicht mehr betreiben.“

Allgemeine Entwicklungen rund um das Sportverbot

Skalecki hofft, dass er staatliche, finanzielle Unterstützung erhält, um die arbeitslose Zeit überbrücken zu können. Er meint: „Mein ganzes Team hat sich sehr viel Mühe gegeben, die bisherigen Coronaverordnungen diszipliniert und professionell umzusetzen. Auch unsere Kundschaft hat sich in unseren Räumlichkeiten verantwortungsbewusst verhalten.“ Nun hofft der gebürtige Pole und langjährige MTV-Trainer, dass es Anfang des nächsten Monats wieder möglich sein wird, den Trainingsbetrieb aufzunehmen und Tennis in seiner Drei-Feld-Halle spielen zu können.

Tennisspielen unter freiem Himmel ist eingeschränkt möglich

Tennis als Individualsport, Ausübung im Freien noch eingeschränkt möglich — die Tennisakademie PMTR hat in Mülheim auf dem Gelände des Kahlenberger HTC ihren Hauptsitz und wäre mit dem Training, zumindest bis zur Dunkelheit am Nachmittag, gern auf die Außenplätze ausgewichen. Schließlich hängen dort noch die Netze.

Zunächst sah es tatsächlich danach aus, als könne dieser Ausflug nach draußen unter Einhaltung aller Corona-Alltagsregeln funktionieren. PMTR-Leiter Uwe Schumann hatte bereits alle Trainer und Mitarbeiter, Eltern und Schüler informiert sowie die Trainingseinteilung vorgenommen. Doch am Montagnachmittag veröffentlichte der Tennisverband Niederrhein nach Gesprächen mit der NRW-Landesregierung ein eindeutiges Verbot für jeglichen Trainingsbetrieb.

Ersatz für ausgefallenes Training – Gutschriften für Hallen-Abonnenten

„Wir können unseren Kunden als Service lediglich anbieten, die Außenplätze auf der Anlage an der Mintarder Straße selbstständig und nur zu zweit zu nutzen. Dafür muss aber eine Anmeldung über unser Online-Buchungssystem erfolgen. Für die ausgefallenen Trainingseinheiten werden wir in den kommenden Monaten zusätzliche Trainingscamps anbieten. Die Abonnenten unserer Hallen in Mülheim und Duisburg erhalten Gutschriften“, erklärt Uwe Schumann.

Für die stark leistungsorientierten Spielerinnen und Spieler wird die PMTR noch individuelles Athletiktraining anbieten — mehr geht derzeit nicht.

Wie es für die Tennisprofis weitergeht ist noch unklar

Mats Moraing, Oscar Otte und Mats Rosenkranz sind Profis, die ihren Trainings-Stützpunkt im Tenniscenter Moraing an der Oberheidstraße in Dümpten haben. Auch hier sind die Pforten geschlossen.

Berufssportler sollen ja eigentlich ihren Job ausüben dürfen. In der Verordnung gibt es zu diesem Thema gehörigen Interpretationsspielraum. Im Landtag wird darüber noch diskutiert. Ich erwarte eine kurzfristige Entscheidung. Nur in NRW und Rheinland-Pfalz ist es problematisch. In den übrigen Bundesländern können die Profis in den Hallen trainieren“, sagt Peter Moraing, Trainer und Hallenbetreiber.

Für Mats Moraing (Reha nach Fuß-OP), Oscar Otte (Fersenverletzung) und Mats Rosenkranz (spielt beim Challenger in Eckental) stellt sich die Trainingsfrage in Mülheim aktuell eh nicht. Aber bald.

Netze hängen bei Mülheimer Vereinen nun länger

Manche Vereine — auch in Mülheim — lassen die Netze noch länger als gewöhnlich hängen. So können die Mitglieder zumindest draußen noch im Einzel gegeneinander antreten. Wochentags haben angesichts der am Nachmittag einsetzenden Dunkelheit diejenigen Glück, die früh Feierabend machen können.

Dann heißt es: Schnell in die Tenniskleidung hineinspringen und ab auf den Court. Eine verrückte Zeit — auch für Tennisspieler.

Allgemeine Entwicklungen rund um das Sportverbot

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