Mülheim. Im Pokalspiel gegen Baumberg am Sonntag beginnt beim Landesligisten aus Mülheim eine neue Zeitrechnung. Trainer Olaf Rehmann ist realistisch.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind beim VfB Speldorf die Uhren auf Null gestellt worden. Nach dem Abstieg in die Landesliga beginnt mit einer ganz jungen Mannschaft eine neue Zeitrechnung. Der neue Trainer Olaf Rehmann weiß genau, auf welche Aufgabe er sich da eingelassen hat, welche Risiken der Umbruch birgt, aber auch welche Chancen. Vor der Formulierung eines Saisonziels drückt er sich bewusst.

Nach dem japanischen Intermezzo in der Rückrunde heißt das neue Motto nun „Jugend forscht“. Elf Spieler sind in der vergangenen Saison noch für eine A-Jugendmannschaft aufgelaufen. Ergänzt werden sie durch eine Handvoll Verbliebener aus dem Kader der letzten Saison und mehrere Rückkehrer wie Esad Morina oder Janis Timm. „Die Jungs kommen alle von ganz unterschiedlichen Standpunkten“, beschreibt Rehmann eine der größten Schwierigkeit in der Vorbereitung. „Wir müssen uns auf eine Art Fußball zu spielen einigen“, so der Coach.

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Rehmann will Rückfall in alte Muster vermeiden

Gespannt auf die neue Saison: Trainer Olaf Rehmann.
Gespannt auf die neue Saison: Trainer Olaf Rehmann. © Funke Foto Services | Martin Möller

Den Einsatz will er seinem neuen Team dabei überhaupt nicht absprechen. Alle seien bemüht, die regelmäßige Leistungsdiagnostik belegt das auch. „Es gibt aber immer wieder Sachen, die im Training sehr gut funktionieren. Sobald dann aber im Spiel ein Gegentor fällt, fallen viele wieder in ihre alten Muster zurück, das eben raus“, weiß Rehmann.

Hier sind vor allem auch die etablierten Kräfte gefragt. Jene, die wissen, wie Spiele eben auch laufen können und wie ein Team im Optimalfall damit umzugehen hat. „Manche müssen der Rolle auch gerecht werden und auf die Jüngeren positiv einwirken“, sagt Rehmann. Dazu gehören vor allem Torwart Martin Hauffe, Innenverteidiger Semih Zorlu, André Panz, Lukas Weiß, Janis Timm oder Esad Morina.

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Manche Positionen sind noch unbesetzt

Auf der anderen Seite werde es aber auch Überraschungen geben, weil der ein oder andere Junior einem vermeintlich routinierteren Kollege den Platz streitig machen könne. Namen nennt Rehmann aber keine. In der Vorbereitung machten aber vor allem Burak Demirdere und Samuel Aborah als Duo auf der rechten Seite sowie Jan Steinkusch auf sich aufmerksam. „Natürlich habe ich als Trainer schon ein Gerüst im Kopf aber es gibt auch Positionen, wo ich noch von Tag zu Tag schwanke“, berichtet Olaf Rehmann.

Taktisch möchte er seine Mannschaft flexibel einstellen. Vom 3-5-2 über 4-4-2 und 4-3-3 bis zum 3-4-3 soll der VfB verschiedene Systeme spielen können. Rehmann weiß, dass seine Mannschaft in der Lage sein muss, das Spiel zu machen, aber auch von hinten heraus umschalten zu können. „Ich glaube, dass viele Mannschaften das Spiel machen wollen“, so der Speldorfer Coach.

„Ich bin weit weg davon, der Mannschaft Druck zu machen“

Er denkt dabei vor allem an Teams wie Hiesfeld, den FSV Duisburg oder auch Frohnhausen. „Das sind Vereine, die extrem viel Geld investieren und damit über eine Saison gesehen einfach im Vorteil sind“, sagt Rehmann. Nichtsdestotrotz könne der VfB sie an einem guten Tag freilich schlagen.

Der Kader des VfB

Tor: Martin Hauffe, Leon Nevian

Abwehr: Samual Aborah, Cankut Bastutan, Maxwell Bimpek, Adrian Figielek, André Panz, Lukas Weiß, Hendrik Willing, Enoch Wölfer, Semih Zorlu

Mittelfeld: Cedric Bartholomäus, Giulian Boka, Burak Demirdere, Peter Heinz, Abdul-Rahman Isshak Yussif, Aaron Tekin Komusin, Luca Perrone, Janis Timm, Vladan Velichkovski, Gihwan Yu

Angriff: Esad Morina, Maid Music, Michael Siminenko, Jan Vincent Steinkusch

Trainer und Betreuer: Olaf Rehmann (Trainer), Volkan Karatas, Michael Domanski (Co-Trainer), Yan-Fu Chen (Torwarttrainer), Julia Warzecha (Physiotherapeutin)

Rehmann beklagt sich nicht, ob der finanziellen Unterschiede, bleibt aber schlichtweg realistisch. „Ich mache mir Gedanken in alle Richtungen, alles andere wäre ja auch naiv.“ Für das junge Team wäre es wichtig, gut in die Saison zu starten. „Ich bin aber weit weg davon, der Mannschaft Druck zu machen“, sagt der VfB-Trainer. Auch deshalb vermeidet er ein offizielles Saisonziel. „Davor habe ich mich immer gedrückt und das werde ich auch so beibehalten“, schmunzelt Rehmann. Der Coach hat eine spannende Saison vor sich.

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Vor Baumberg: Den VfB erwischt die Grippewelle

Ausgerechnet vor dem ersten Pflichtspiel grassiert beim VfB die Sommergrippewelle. Gleich fünf Spieler sind für das Pokalspiel mehr als fraglich.

Esad Morina fällt auf jeden Fall aus, wahrscheinlich auch Semih Zorlu, Adrian Figielek und Aaron Komusin. Die größten Hoffnungen hat Trainer Olaf Rehmann noch bei Burak Demirdere. „Sie müssen ja alle aus der gleichen Flasche getrunken haben, denn es ist schon ungewöhnlich, dass so viele gleichzeitig mit den selben Symptomen im Bett liegen“, sagt Rehmann.

Speldorfer haben nichts zu verlieren

Für ihn ist das Pokalspiel beinahe ein weiteres Vorbereitungsmatch. „Der Pokalwettbewerb ist immer separat zu sehen. Man hat nicht so den großen Druck wie im ersten Ligaspiel“, weiß Rehmann. Im Duell gegen den Oberliga-Vizemeister aus Baumberg ist die Favoritenrolle ohnehin klar verteilt. „Viel zu verlieren haben wir nicht“, weiß der Speldorfer Coach.

Daher hat er sich auch nicht eingehend mit dem Gegner beschäftigt. „Ich habe im Moment noch genug mit meiner Mannschaft zu tun“, so Rehmann. Die einzige Chance sieht er am Sonntag darin, lange die Null zu halten. „Wenn wir ein frühes Gegentor kassieren, dann wird es natürlich schwer.“