Eine ganze Reihe an Regeländerungen kommt mit der neuen Saison auf die Fußballer zu. In Mülheim gibt es für die meisten Verständnis.
Zur neuen Saison kommt auf die Fußballer eine ganze Reihe an Regeländerungen zu. Nicht jede neue Auslegung ruft bei den Protagonisten stürmische Begeisterung hervor, in Mülheim gibt es aber durchaus Zustimmung.
„Es gab noch nie so viele Änderungen wie in den letzten Jahren. Das macht es für den Schiedsrichter immer anspruchsvoller“, sagt Kevin Domnick. Er ist Mülheims aktuell bester Schiedsrichter, pfeift in der Regionalliga West und agiert in der dritten Liga als Assistent. Die vielen Änderungen zwingen den Unparteiischen, sich in der Vorbereitung immer mehr mit dem Regelwerk zu befassen. „Das schließt eine gewisse Routine quasi aus“, findet Domnick.
Auch interessant
„Regeländerungen müssen Weiterentwicklung bedeuten. Wenn sie das Spiel schneller, fairer und transparenter machen, fände ich das gut“, sagt Thomas Däsler, der in diesem Jahr für sein 2500. Spiel als Referee ausgezeichnet wurde. Gerade beim Handspiel werden die Schiedsrichter seiner Meinung nach künftig nicht mehr viel Interpretationsspielraum haben. „In den bisherigen Testspielen wurden die neuen Regeln gut umgesetzt. Im Amateurbereich haben wir leider keinen Videobeweis, deshalb müssen wir umso aufmerksamer sein“, sagt Däsler.
Roenz will nicht für fremde Zwischenrufe belangt werden
Eine der gravierendsten Änderungen wird sicherlich sein, dass ab sofort auch Team-Offizielle eine Gelbe oder Rote Karte gezeigt bekommen können. „Jetzt muss ich ein bisschen vorsichtig sein“, schmunzelt Dirk Roenz. Der Trainer des Bezirksligisten MSV 07 bezeichnet sich selbst als „sehr impulsiv“. Das größte Problem sieht er allerdings daran, dass Zwischenrufe von Außen vom Schiedsrichter nur schwer zugeordnet werden können. „Dann kann ich nachher dafür belangt werden, wenn links oder rechts von mir jemand etwas Dummes reingerufen hat. Mit der Regel kann ich nichts anfangen“, sagt Roenz.
Auch interessant
„Das Zeigen von Karten gegenüber Teamoffiziellen ist sicherlich eine sehr einschneidende Änderungen. Ich denke, dass hierdurch der Fair-Play-Gedanke beim einen oder anderen ins Gedächtnis zurückgeholt wird“, hofft Schiedsrichter Kevin Domnick. Einen ähnlichen Gedanken hat Speldorfs Trainer Olaf Rehmann. Er sagt: „Ich denke, dass diese neue Regel bei uns in der Landesliga eher eine kleinere Rolle spielen wird. Aber gerade in den unteren Kreisligen kann man den Schiedsrichter da nur unterstützen.“
Mehr Möglichkeiten im Spielaufbau durch Abstoß-Regel
Rehmann freut sich vor allem darüber, dass die Abstöße in Zukunft auch innerhalb des Sechzehnmeterraumes ausgeführt werden dürfen. „Das fand ich immer schon nervig“, sagt der VfB-Coach. Die neue Regel eröffnet den Teams neue Möglichkeiten im Spielaufbau. „Das wurde früher oft zurückgepfiffen und sollte eine Erleichterung sein“, findet auch Mülheims Schiedsrichter-Obmann Wolfgang Müller.
Die neue Auslegung betrifft aber freilich nicht nur die ballführende Mannschaft. „Ich bin gespannt, wie es das Angriffspressing des jeweiligen Gegners verändern wird“, sagt Olaf Rehmann. Auch aus Schiedsrichtersicht geht Kevin Domnick von einem extremeren Pressing aus. „Man muss sich also noch früher auf entscheidend Zweikämpfe einstellen“, sagt er.