Herne/Essen. Der Herner EV empfängt am Freitag die Moskitos Essen zum Oberliga-Revierderby. Es ist die erste Partie nach dem Spielabbruch in Essen am Montag. Die Ausgangslage.

Mit der Mutter aller Derbys eröffnen die Eishockey-Teams des Herner EV und der Moskitos Essen an diesem Freitag um 20 Uhr (WAZ-Liveticker) in der Hannibal-Arena das Oberliga-Jahr 2025. Die beiden ersten Saisonvergleiche gingen erst nach Penaltyschießen an den vermeintlichen Favoriten vom Westbahnhof.

Für die beiden Erzrivalen ging das alte Jahr turbulent zu Ende. Während die Miners als Schlusslicht und krasser Außenseiter dem Tabellenführer aus Tilburg am Montag nach einem 0:2-Rückstand noch einen Zähler abrangen, wurde das Heimspiel der Moskitos gegen die Hammer Eisbären, dem Sonntagsgegner des HEV, beim Stand von 5:3 abgebrochen.

Spielabbruch bei Moskitos Essen: Diebe in Gästekabine eingedrungen

Während des zweiten Drittels waren Diebe in die Gästekabine eingedrungen und hatten Wertsachen der Spieler entwendet, darunter ein Dutzend Handys. Nach Rücksprache mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) entschieden sich die Unparteiischen, die Partie fortzusetzen, doch die Eisbären weigerten sich auch nach einer Bankstrafe wegen Spielverzögerung aufs Eis zurückzukehren und ließen die gesetzte Frist verstreichen.

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Gästetrainer Casey Fratkin erhob anschließend schwere Vorwürfe gegen die Organisation der Gastgeber und schoss dabei bei allem verständlichen Ärger nach Ansicht der Essener Offiziellen verbal übers Ziel hinaus. Wie die Partie gewertet wird, hatte der DEB bis Donnerstag noch nicht entschieden.

Zeitgleich zum Geschehen am Westbahnhof betrieb der Herner EV beste Eigenwerbung für das bevorstehende Duell der Erzrivalen. „A hell of a game“, die Hölle eines Spiels, hätten die Miners und ihr 17-jähriger Goalie Ole Blumenkamp gezeigt, zog auch Trappers-Coach Todd Warriner vor dem erst im Penaltyschießen unterlegenen Tabellenletzten den Hut. Auch die Spieler des Spitzenreiters zollten dem Youngster bei der Verabschiedung ihre Anerkennung für die Fangquote von 96,2 Prozent.

Herner EV - Hannover Indians
Trainer Dirk Schmitz und der Herner EV wollen am Freitag im Derby gegen die Moskitos Essen an den Auftritt gegen Spitzenreiter Tilburg anknüpfen. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Herner EV: Förderlizenztorwart diesmal nicht im Kader

Im Derby bilden wieder Finn Becker und David Miserotti-Böttcher das Herner Torwartduo. Marian Bauer stößt zumindest am Freitag erneut als Förderlizenzspieler dazu. Da mit Iserlohn und Krefeld beide Kooperationspartner des HEV in der Top Division der DNL am Samstag und Sonntag in direkten Duellen aufeinandertreffen, sind weitere Abstellungen eher unwahrscheinlich.

Dafür stehen Matteo Stöhr und Nicklas Müller nach Krankheit bzw. Verletzung wieder zur Verfügung. Unsicher ist hingegen der Einsatz von Niko Ahoniemi und Kai Zernikel. Beide mussten in den letzten Tagen krankheitsbedingt aussetzen. Justus Meyl ist nach dreimonatiger Verletzungspause wieder im Training, ein Einsatz an diesem Wochenende käme aber noch zu früh. HEV-Trainer Dirk Schmitz und seine Mannschaft wollen im Derby da weitermachen, wo sie gegen Tilburg aufgehört haben: „Wir werden alles reinhauen, um die Punkte bei uns zu behalten.“

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Bei den Moskitos rückte das Sportliche nach dem Diebstahl-Abbruch des Heimspiels gegen Hamm am Montagabend zunächst klar in den Hintergrund. Am Donnerstag absolvierte die Mannschaft von Danny Albrecht die erste und einzige Trainingseinheit vor dem Derby in Herne. Dass die Spieler den Fokus durch den Eklat, der große Diskussionen auslöste, verlieren könnten? Glaubt der Essener Trainer und Ex-HEV-Coach nicht. Viel mehr versuchte Albrecht in dieser Woche, die Sinne noch einmal zusätzlich zu schärfen.

„Wir haben uns intern ein Ziel gesetzt, was wir lange nicht mehr gemacht haben, und einen Deal zwischen Mannschaft und Trainerteam gefunden für die nächsten Spiele“, erklärt der 39-Jährige. „Ich hoffe, dass das jeden davon überzeugt, in jedem Spiel sein Bestes aus sich herauszuholen.“

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Das mache ihm Mut – genauso wie die jüngsten Auftritte bei den Füchsen Duisburg (4:3) und die ersten beiden Spielabschnitte vor dem Abbruch gegen Hamm. Besonders im Mitteldrittel überzeugten die „Mücken“, drehten einen 2:3-Rückstand durch drei Treffer in eine 5:3-Führung. „Die Jungs wissen jetzt, worum es geht.“

Aber auch Albrecht ist nicht entgangen, dass die Miners gegen Tilburg einen Achtungserfolg verbuchten konnten – gegen den Gegner, gegen den die Moskitos im Weihnachtsheimspiel noch mit 4:9 untergegangen waren. „Herne hat ein gutes Spiel gemacht und es bis in die Overtime geschafft – mit einem sehr jungen Torhüter, der sein erstes Profispiel gemacht und über 50 Schüsse gehalten hat. Das gibt ihnen natürlich Selbstvertrauen“, weiß der Moskitos-Coach, der auf jeden Fall noch auf Jannis Hüserich verzichten muss. Der Ex-Herner Alexander Komov sollte am Donnerstag wieder ins Training einsteigen, sein Einsatz ist fraglich.

Eishockey in Essen
Der Einsatz von Alexander Komov von den Moskitos Essen im Derby bei Ex-Verein Herner EV ist fraglich. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Es sei ein Derby auf Augenhöhe, sagt Albrecht. Zumal es auswärts ohnehin schwieriger sei mit der gegnerischen Kulisse im Nacken. Am Sonntag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) reisen die Rostock Piranhas zum ersten Essener Heimspiel nach dem Eklat gegen Hamm an den Westbahnhof.

Die Miners treten zum selben Zeitpunkt wiederum in Hamm an. Bei den Eisbären dürften sich die Wogen der Erregung bis dahin etwas geglättet haben, nachdem die Essener Polizei einige der gestohlenen Handys am Neujahrstag in der Nähe der Eishalle sicherstellen konnte. Für den HEV ist es das erste Saisongastspiel im Maximilian-Park. Die beiden Duelle am Gysenberg gingen mit 4:3 und 5:2 an die Miners.

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