Herne. Der Herner EV kämpft sich gegen Tilburg ins Penalty-Schießen - vor allem aufgrund des herausragenden Keepers. Trainer Schmitz ist stolz.
Nach einer großen kämpferischen Leistung trotzte der Herner EV im letzten Spiel des alten Jahres dem hohen Favoriten aus Tilburg einen verdienten Punkt ab und musste sich dem Tabellenführer am Montag erst nach Penaltyschießen mit 2:3 (0:1, 0:1, 2:0) geschlagen geben.
Dabei stahl ein Newcomer in der Hannibal-Arena vor 1154 Zuschauern allen anderen die Schau und wurde nach Spielende mit Sprechchören gefeiert. Torhüter Finn Becker hatte erkrankt passen müssen, auch sein Vertreter David Miserotti-Böttcher saß geschwächt nur auf der Bank – zwischen die Pfosten des Herner Tores rückte notgedrungen ein Förderlizenzspieler aus dem Iserlohner DNL-Team.
Herne: Torwart Blumenkamp wehrt 51 Schüsse ab
Der hieß Ole Blumenkamp, wurde drei Tage vor seinem 18. Geburtstag ins kalte Oberliga-Wasser geworfen und löste die Herkules-Aufgabe gegen den Spitzenreiter mit Bravour. 51 von 53 Schüssen der stärksten Offensive der Liga wehrte der Youngster bei seinem Debüt im Herner Trikot ab und parierte im Shoot-Out auch noch zwei Penalties, bevor der einzige verwandelte die Entscheidung brachte.
Begonnen hatte der denkwürdige Eishockey-Abend am Gysenberg, wie man es erwartet hatte. Die Trappers sorgten sofort für Hochbetrieb in der Herner Zone, doch der HEV verteidigte sein Gehäuse mit großem Einsatz. Was durchkam, landete bei Blumenkamp, ehe die Gäste bei angezeigter Strafe doch in Führung gingen.
Auf der Gegenseite wurde Ruud Leeuwesteijn weniger gefordert. Eine Chance von Hugo Enock und ein gefälliges, aber ergebnisloses Powerplay des HEV war zunächst alles, was offensiv beim Außenseiter ging. Erst gegen Drittelende wurde es wirklich munter vor dem Tor der Niederländer, doch Brad Snetsinger und Samuel Eriksson scheiterten am Tilburger Keeper.
0:2 fällt nach Notbremse
Nach Wiederbeginn zeigte die Herner Abwehr dann größere Lücken. „Wir wussten, dass wir gegen das beste Team der Liga hinten sicher stehen mussten. Im zweiten Drittel haben wir das für einige Minuten nicht mehr getan“, kommentierte HEV-Trainer Dirk Schmitz die sich häufenden Alleingänge der Gäste.
Blumenkamp blieb jedoch auch in mehreren Eins-gegen-eins-Situationen Sieger. Geschlagen war er nur beim Penalty zum 0:2 – Niko Ahoniemi hatte bei einem Unterzahl-Konter der Gäste die Notbremse gezogen.
Die Moral der Gysenberger brach der zweite Gegentreffer nicht. Die Miners stemmten sich weiterhin verbissen gegen die spielerische Überlegenheit des Tabellenführers und kamen dabei auch immer wieder selbst zu Möglichkeiten.
Eriksson und Enock gleichen aus
Der HEV musste aber allmählich auf die Anzeigetafel und endlich traf Samuel Eriksson aus zentraler Position zum 1:2. Dann ging Blumenkamp vom Eis – der letzte Strohhalm des Schlusslichts.
Und was kaum noch jemand für möglich gehalten hatte, wurde Realität. Hugo Enocks Gewaltschuss von der blauen Linie krachte hinter Leeuwesteijn ins Netz und der drosch wutentbrannt seine Kelle aufs Eis. Der sichergeglaubte Dreier war dahin und auch in der Verlängerung war Blumenkamp nicht mehr zu bezwingen.
Ole Blumenkamp. Nie gehört? Wir ehrlich gesagt auch nicht. Und die Tilburg Trappers sicherlich auch nicht. Bis heute....
Posted by Oberliga Nord on Monday, December 30, 2024
Dem entgangenen Zusatzpunkt trauerte Dirk Schmitz nach diesem dramatischen Finale kaum hinterher: „Wir haben immer an uns geglaubt. Unglaublich, was der Junge alles rausgeholt hat.“
- Tore: 0:1 (8:39), 0:2 (29:51, Penalty), 1:2 (51:43) Eriksson (Snetsinger/Herbold), 2:2 (58:52, 6-5) Enock (Snetsinger/Ackers), 2:3 (65:00, Penalty).
- Strafminuten: Herne 8 – Tilburg 12.