Essen. Nach dem Abbruch des Oberliga-Heimspiels zwischen den Moskitos Essen und den Hammer Eisbären hat der DEB eine Entscheidung gefällt. So begründet er sie.
Viel kritisiert, diskutiert und argumentiert wurde nach dem Abbruch des Oberliga-Heimspiels der Moskitos Essen gegen die Hammer Eisbären in den beiden Fanlagern. Eine der wichtigsten Fragen: Wer bekommt denn nun die Punkte?
Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hatte am vergangenen Donnerstag gegenüber dieser Redaktion eine Entscheidung für diese Woche angekündigt - und jetzt bekanntgegeben, wie die Begegnung gewertet wird: Essen erhält die drei Punkte, das Spiel ist mit 5:0 für die Moskitos gewertet worden. Durch den nachträglichen Punktgewinn klettern die „Mücken“ mit nun 48 Zählern in der Tabelle vorbei an Freitagsgegner Herforder EV (47 Punkte) und eben jenen Eisbären (47) auf Platz fünf.
Moskitos Essen: „Konnte keine andere Entscheidung geben“
„Fakt ist, dass die Spiele eigentlich immer sportlich entschieden werden sollten. Ich bin letztlich auch gegen Entscheidungen am grünen Tisch“, sagt Moskitos-Geschäftsführer Thomas Böttcher. „Trotzdem konnte es von Seiten des Verbands keine andere Entscheidung geben, als das Spiel für uns zu werten.“
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Während des zweiten Drittels der Begegnung gegen Hamm waren am Montag der vergangenen Woche unbekannte Täter in die Gästekabine eingedrungen und entwendeten knapp ein Dutzend Wertsachen. Die Eisbären weigerten sich nach den Vorfällen, weiterzuspielen, kehrten nach der zweiten Pause im Gegensatz zu den Essener Spielern nicht mehr auf das Eis zurück und ließen eine zusätzliche Wartezeit der Schiedsrichter verstreichen. Die Unparteiischen beendeten die Partie daraufhin frühzeitig, 5:3 führten die Moskitos nach 40 gespielten Minuten.
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Der DEB begründet seine Entscheidung mit Art. 24 Ziff. 1 der Spielordnung. Demnach gelte eine Mannschaft, die nicht bereit ist, ein begonnenes Spiel zu Ende zu führen, als unterlegen, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands gegenüber der Vereine. „Insbesondere gilt dies, wenn keine zwingenden Gründe vorliegen, die eine Spielabsage oder einen Spielabbruch rechtfertigen würden.“ Ein gemeldeter Diebstahl in der Kabine sei in diesem Kontext kein ausreichender Grund, um das Spiel nicht fortzusetzen. Eine entsprechende Klärung und Sicherung der Situation unabhängig vom Spielgeschehen hätte durch die zuständigen Stellen erfolgen können und müssen, argumentiert der DEB.
Eishockey-Oberliga: So begründeten Hammer Eisbären die Nicht-Fortsetzung
„Das einseitige Nicht-Fortführen des Spiels durch die Mannschaft der Hammer Eisbären hat keinen Einfluss auf die Aufklärung des Vorgangs der Entwendung von Gegenständen. Andersherum kann nicht angenommen werden, dass die Entwendung von Gegenständen aus der Mannschaftskabine dazu führte, dass eine im Übrigen spielfähige Mannschaft das 3. Drittel des Spiels nicht mehr absolvieren konnte und das Spiel nicht hätte fortsetzen können.“
Nach Rücksprache mit dem Leiter Spielbetrieb erhielten beide Vereine die Anweisung, den Sachverhalt zu klären, heißt es in der Stellungnahme. Dabei sei eine Frist von 45 Minuten eingeräumt worden, um insbesondere Bankkarten und SIM-Karten sperren zu lassen, bevor das Spiel fortgesetzt werden sollte.
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In einem Zusatzbericht des Spielberichts begründeten die Westfalen ihre Entscheidung, nicht weiterzuspielen: Die Spieler seien nach dem Diebstahl nicht mehr auf das Spiel fokussiert gewesen, sondern hätten SIM- und Bankkarten sperren lassen müssen. Sie seien mental nicht in der Lage gewesen, auf das Eis zurückzukehren, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.
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Böttcher hatte bereits vor einer Woche eine klare Meinung geäußert, wie das Spiel gewertet werden sollte: „Die Hammer Eisbären haben das Spiel sportlich nicht fortsetzen wollen und somit für den Spielabbruch gesorgt. Aus meiner Sicht hat der DEB gar keine andere Möglichkeit, als das Spiel für Essen zu werten“, sagte der Moskitos-Geschäftsführer dieser Redaktion. „Der Verband muss sich schließlich an seine eigene Spielordnung halten.“
Diebstahl in der Gästekabine: Hammer Eisbären können Einspruch einlegen
Das hat der DEB nun getan – und das Spiel für Essen gewertet. Allerdings ist zu erwarten, dass die Eisbären Einspruch gegen die Wertung einlegen werden. Gegen die Entscheidung könne binnen einer Frist von zwei Wochen ein Nachprüfungsverfahren beim Spielgericht des DEB beantragt werden, teilt der Verband mit.
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