Herne. Der Herner EV verliert erst gegen Halle und kassiert dann eine Klatsche in Hannover. Der Trainer findet anschließend deutliche Worte.

Auch nach der Deutschland-Cup-Pause blieb die Trendwende für den Herner EV aus. Der Tabellenletzte der Oberliga Nord musste am Wochenende innerhalb von 24 Stunden zwei weitere Niederlagen hinnehmen und erwies sich dabei erneut als nicht konkurrenzfähig.

Den nächsten personellen Rückschlag hatte HEV-Trainer Dirk Schmitz schon zuvor hinnehmen müssen. Erik Keresztury hatte sich in Leipzig eine schwere Schulterverletzung zugezogen und sandte nach erfolgreich verlaufener Operation Grüße aus dem Hospital – für den Angreifer ist die Saison vorzeitig beendet.

Herner EV zwar mit vier Blöcken, aber ohne Führungsspieler

Ansonsten fehlte gegen die Saale Bulls Halle nur der langzeitverletzte Justus Meyl, während Hugo Enock nach sechswöchiger Zwangspause sein Comeback feierte. Der schwedische Verteidiger zeigte sich jedoch ebenso gehemmt und verunsichert wie der Rest des Teams und strahlte noch nicht wieder die Ruhe und Übersicht aus, die ihn am Gysenberg schnell zum Publikumsliebling gemacht hatten.

Dennoch trat das Schlusslicht am Freitag mit vier kompletten Blöcken an. Die Kooperationspartner Krefeld und Iserlohn hatten zusammen drei Förderlizenzspieler abgestellt, doch der jungen Garde fehlten die Führungsspieler, an denen sie sich hätte orientieren können.

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Die Miners brachten kaum gelungene Spielzüge aufs Eis und gerieten nach ausgeglichener Anfangsphase ohne große Höhepunkte innerhalb von 60 Sekunden auf die Verliererstraße. Erst traf der Ex-Herner Thomas Gauch im zweiten Powerplay der Gäste aus der Distanz zum 0:1, dann stand Etuu Elo frei vor Finn Becker – diese eine Minute genügte dem von der Klasse früherer Jahre ebenfalls weit entfernten und vom Verletzungspech verfolgten Tabellenvorletzten, um die Partie in die gewünschte Richtung zu lenken.

Herner Abwehr stabilisiert sich – Offensive bleibt blass

„Wir waren zu Beginn viel zu weit weg von den Gegenspielern. Darüber haben wir gesprochen und es dann auch besser umgesetzt, aber das Glück und die Tore haben uns gefehlt“, fasste Dirk Schmitz hinterher zusammen. Während sich zumindest die Herner Abwehr im Laufe des Spiels stabilisierte, blieb die Offensive weiter blass. Auch aus achteinhalb Minuten Überzahl im zweiten Drittel konnte der HEV nichts machen.

Herner-EV-Publikumsliebling: Karriereende nicht auszuschließen

„Nils Kapteinat hat uns in dieser Phase im Spiel gehalten. Danach haben wir kompakt gestanden und hatten die Partie unter Kontrolle“, lobte Gästetrainer Marko Raita vor allem seinen Schlussmann, der für die verletzte Nummer Eins Kai Kristian zwischen die Pfosten gerückt war. Der 24-Jährige hatte allerdings auch nur das halten müssen, was jeder andere Oberliga-Torwart auch gehalten hätte.

„Wir wollten so lange wie möglich im Spiel bleiben und haben dabei kläglich versagt.“

Dirk Schmitz
Trainer Herner EV

Den Herner Schüssen fehlte es an Präzision und Schärfe und so stellten sie den Gästekeeper nicht vor Probleme. Auch das skandinavische Sturmduo der Miners enttäuschte einmal mehr. Niko Ahoniemi blieb in seinem 14. Oberligaspiel zum 13. Mal ohne Treffer, auch sein schwedischer Nebenmann Samuel Eriksson strahlte keine Torgefahr aus.

Die Bestnote verdienten sich am Freitag die Herner Fans. Nach dem bisherigen Saisonverlauf war schon die vierstellige Besucherzahl von 1074 eine Überraschung, doch auch die lautstarke Unterstützung von den Rängen blieb ohne Wirkung.

Herner-Trainer findet nach Klatsche deutliche Worte

Richtig bitter wurde es für die Miners 24 Stunden später. Beim ungleichen Samstagsduell zwischen Spitzenreiter und Schlusslicht machten die Hannover Scorpions von Beginn an einen Klassenunterschied deutlich. Schon das erste Powerplay nutzte das beste Überzahl- gegen das schlechteste Unterzahlteam der Liga zum 1:0 und legte nur wenig später den zweiten Treffer nach.

Die überforderten Gäste wurden gnadenlos vorgeführt und kassierten drei weitere Tore in 102 Sekunden. Dirk Schmitz nahm die frühe Auszeit und tauschte den schuldlosen David Miserotti-Böttcher gegen Finn Becker, der es zumindest ohne Gegentor in die erste Pause schaffte.

Die Scorpions ließen es vor 1401 Zuschauern danach etwas ruhiger angehen und erlaubten auch dem HEV einige Abschlüsse. Lennart Schmitz brachte schließlich sein Team auf die Anzeigetafel und verhinderte mit dem Ehrentreffer zumindest, dass die neunte Herner Auswärtsniederlage auch zur höchsten der Saison wurde. Dirk Schmitz blieb nur ein ernüchterndes Fazit: „Wir wollten so lange wie möglich im Spiel bleiben und haben dabei kläglich versagt.“

So haben sie gespielt

Herner EV – Saale Bulls Halle 0:2 (0:2, 0:0, 0:0)
Tore: 0:1 (10:25, 5-4), 0:2 (11:25).
Strafminuten: Herne 6 – Halle 15.

Hannover Scorpions – Herner EV 7:1 (5:0, 2:0, 0:1)
Tore: 1:0 (1:24, 5-4), 2:0 (3:23), 3:0 (10:34), 4:0 (11:24), 5:0 (12:16), 6:0 (25:58), 7:0 (38:16, 5-4), 7:1 (40:42) Schmitz (Eriksson/Ahoniemi).
Strafminuten: Hannover 4 – Herne 8.

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