Herne. Eishockey-Oberligist Herner EV ist schlecht gestartet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: eine Analyse.
Mühe allein genügt nicht. Die Älteren werden den Spruch noch kennen, mit dem ein Kaffeehersteller in den siebziger Jahren allabendlich im TV seine Krönung bewarb, doch ein Blick auf die sportliche Situation des Eishockey-Oberligisten Herner EV verleiht dem Retro-Slogan neue Aktualität.
Schon nach einem knappen Drittel der Saison abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz zu liegen, kann jedenfalls nicht der Anspruch einer Sportmannschaft sein. Elf Punkte beträgt der Rückstand der Miners inzwischen auf die Pre-Playoff-Plätze, erstmals seit der Neugründung der Oberliga Nord 2015 droht der HEV den Einzug in die Playoffs zu verpassen.
Zahlen sind schonungslos: Herner EV ist zu Recht Letzter
Am kommenden Wochenende pausieren die DEB-Ligen wegen des Deutschland-Cups, doch schon die nächsten Aufgaben lassen neues Ungemach für die Grün-Weiß-Roten befürchten. Dem Heimspiel gegen allerdings bisher ebenfalls enttäuschende Saale Bulls aus Halle folgt nur 24 Stunden später die auf Samstagabend vorverlegte Partie beim Spitzenreiter Hannover Scorpions – da bedarf es schon mehr als einer gehörigen Portion Optimismus, um an ein Ende der schwarzen Auswärtsserie mit null Punkten aus acht Spielen zu glauben.
Dass es dem Herner Kader an der nötigen Einstellung fehlt, war bisher eher die Ausnahme. Nach dem jüngsten 0:3 gegen die Hannover Indians gab es sogar aufmunternden Applaus von den Rängen für die Miners, obwohl die wieder einmal kaum für Torgefahr gesorgt hatten und auch diesem routinierten Gegner spielerisch und körperlich unterlegen gewesen waren.
Dass bisher auch eine Portion Verletzungspech im Spiel war, ist unbestritten. Neben den Dauerverletzten Hugo Enock und Justus Meyl fallen immer wieder weitere Akteure aus und Förderlizenzspieler der Kooperationspartner Krefeld und Iserlohn stehen nicht dauerhaft zur Verfügung.
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Insgesamt aber weist die Statistik schonungslos aus, dass der HEV in der Tabelle zu Recht dort steht, wo er steht – mit den meisten Gegentreffern und den wenigsten erzielten Toren. Einen großen Anteil an dieser Bilanz haben auch die „special teams“, also das Spiel in Über- und Unterzahl. Im Powerplay liegen die Miners mit einer Erfolgsquote von nur 10,4 Prozent auf dem vorletzten Platz im Norden und sind beim Penaltykilling mit Abstand das schwächste Team.
Gefordert wären in solchen Situationen besonders die Kontingentspieler, doch Samuel Eriksson und Niko Ahoniemi belegen in der Scorerliste der Oberliga Nord lediglich die Plätze 48 und 56 – sogenannte Unterschiedsspieler stehen im Ranking anders da. Dass der HEV von allen zwölf Teams die wenigsten Torschüsse abgegeben und dabei auch noch die schlechteste Chancenverwertung hat, ist ebenfalls Teil der Statistik.
Herner EV unterliegt den Hannover Indians mit 0:3
Die überwiegend junge Herner Mannschaft ist in dieser hochgerüsteten Liga unübersehbar überfordert, doch die Möglichkeiten, den Kader zu verstärken, sind begrenzt. Trainer Dirk Schmitz, der den Verein schon vor Saisonbeginn budgetmäßig im unteren Oberligadrittel verortet hatte, steht dennoch nach eigener Aussage täglich in Gesprächen mit potenziellen Neugängen.
„Wir sind bereit und in der Lage, ein sehr vernünftiges Gehalt zu bezahlen. Aktuell ist aber niemand auf dem Markt, der uns direkt weiterhilft. Wir geben wirklich alles, aber es ist ein völliger Kampf gegen die Zeit und ein sehr sensibles Thema“, so der HEV-Coach. Sensibel vielleicht auch deswegen, weil schon die Nachverpflichtung von Verteidiger Niklas Heyer nur durch zusätzliche Sponsorenhilfe möglich war.
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