Herne/Wanne-Eickel. Dass Westfalia Herne gegen Arminia Bielefeld nicht im Stadion am Schloss spielen kann, wirft ein schlechtes Licht auf die Sportstadt Herne.

Westfalia Herne darf das Westfalenpokal-Viertelfinale gegen Drittligist Arminia Bielefeld - das größte Fußballspiel in der Stadt seit vielen Jahren - nicht im Stadion am Schloss Strünkede (Edeka-Koch-Sportpark) austragen und weicht ins Stadion im Sportpark Eickel aus. Das ist bitter für den Verein, für dessen Anhänger, die Ehrenamtler, aber auch für den Sport in der Stadt ganz allgemein: Es ist ein Armutszeugnis für die Sportstadt Herne.

Man muss beileibe kein Westfalia-Anhänger sein, um das festzuhalten. Jedem Fußballfan oder Sportinteressierten sollte klar sein, dass es nicht nur für den Verein schlecht ist, dass er für das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte zur Konkurrenz ausweichen muss. In den sozialen Medien melden sich Herner, aber auch Bielefelder bedauernd, die sich auf das Duell im altehrwürdigen Stadion am Schloss Strünkede gefreut hatten. Schließlich war die Arminia vor vielen Jahren schon in der 2. Bundesliga oder der Regionalliga dort zu Gast.

Grundproblem ist der Zustand der Herner Sportstätten

Grundproblem ist der Zustand der Sportstätten, nicht nur am Westring. Man frage unter anderem nach beim DSC Wanne-Eickel, der noch lange nach der abgeschlossenen Sanierung des Stadions im Sportpark Eickel wegen des schlechten Zustands des Rasens auf dem benachbarten Kunstrasen spielte. Dort, wo auch lange Probleme bestanden, soll das Bielefeld-Spiel jetzt stattfinden.

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Im Stadion am Schloss mag jetzt das fehlende Brandschutzkonzept ausschlaggebend gewesen sein für die Spielverlegung. (Das die Stadt als Eigentümerin hätte einholen müssen, wozu die Zeit aber nicht ausreichte.) Man fragt sich zwar auch, warum die Polizei erst im Nachgang einer Stadionbegehung eine offensichtlich wesentliche Vorbedingung solch eines Spiels abfragt - die Hauptprobleme liegen aber in Herne, in der Pflege der Sportstätten und in der Kommunikation.

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Man hat nicht den Eindruck, dass alle Beteiligten alles dafür getan haben, dass das Spiel am Westring stattfinden kann. Alleine schon der Umgang mit dem Zankapfel Tribüne ist unwürdig. Bereits 2019 sollte sie saniert werden, das wurde aber wegen zu hoher Kosten abgeblasen.

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Danach passierte ganz lange: nichts. Im Dezember 2023 wurde die Tribüne nach einer Prüfung durch den TÜV gesperrt, zwischenzeitlich geöffnet und ist jetzt seit Juli wieder dicht. In den vergangenen elf Monaten sah es lange so aus, als sollte das Bauwerk abgerissen werden, bis im September 2024 - neun Monate nach der ersten Sperrung (!) - bekannt wurde, dass die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte.

Kein Wunder, dass dem Verein das alles zu lange dauert, zudem bemängelte der SCW mehrfach die Kommunikation mit der Stadt. Zu lange dauerte auch fürs Bielefeld-Spiel die Prüfung des Gutachtens durch die Stadt. Die Mängel seien zwar grundsätzlich behebbar, aber leider müssten die erst noch behoben werden, hieß es. Die Tribüne wäre für das Spiel am Westring nicht nutzbar gewesen. Aber jetzt hat dem ja ohnehin die Polizei wegen des fehlenden Brandschutzkonzeptes einen Riegel vorgeschoben. Man kann nur hoffen, dass die Arbeiten an der Tribüne endlich bald angegangen werden. Das Gastspiel einer Profimannschaft wie Bielefeld im Stadion am Schloss würde das der Westfalia und Fußball-Herne aber auch nicht mehr zurückbringen.

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