Herne. Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann lässt „die Jungs von der Leine“. Das Torspektakel ist eine besondere Reaktion auf das Spiel in Sprockhövel.

Die 1:2-Niederlage bei der TSG Sprockhövel hatte Westfalia Herne gewurmt, vor allem die ersten 45 Minuten in der Partie beim Westfalenliga-Tabellenführer. Aber das Team meldete sich zurück. Diesmal wieder mit einem Torspektakel. 5:3 schlug der SCW den von früheren Herner Zouhair Allali trainierten SV Wacker Obercastrop. 0:2 und 2:3 lag die Westfalia zurück, drehte aber in der zweiten Halbzeit offensiv auf.

Nach der schwachen ersten Halbzeit in Sprockhövel, erzählte Knappmann nach dem Spiel gegen Obercastrop, dachten die Herner um. Weg vom Positionsspiel, das auch für Sicherheit steht, zu einem anderen Ansatz: „Wir haben die Jungs von der Leine gelassen, und sie haben gezeigt, was für einen guten Fußball wir spielen können, wenn wir Spieler wie zum Beispiel einen Kaan Cosgun fit auf dem Platz haben.“

Die Herner hatten in dieser Partie nicht nur eine Serie zu verteidigen. In dieser Saison war das Team um Trainer Christian Knappmann noch ungeschlagen, und, sagte Hernes Trainer vor dem Spiel in den Vereinsmedien: Die Westfalia wollte die 1:2-Niederlage bei der TSG Sprockhövel vergessen machen und eine „positive Reaktion zeigen“.

Westfalia Herne: 0:2-Rückstand durch Treffer von Igbinadolor und Shala

Das Motto galt dann auch für die erste Halbzeit des Spiels gegen Wacker Obercastrop. Die Gäste, bei denen der verletzte Kevin Großkreutz vom Spielfeldrand aus zusah, führten nach 35 Minuten mit 2:0. Eine Reaktion der Herner darauf war dringend gefragt, und die lieferte das Knappmann-Team noch bis zur Halbzeit.

Der Schlusspunkt des Spiels der Fußball-Westfalenliga zwischen Westfalia Herne und dem SV Wacker Obercastrop: Collins Agita (2.v.re.) hat gerade einen Strafstoß zum 5:3 verwandelt. Ihm gratulieren (v.li.) Daiki Shigeno und Christian Silaj sowie rechts Kaan Cosgun.
Der Schlusspunkt des Spiels der Fußball-Westfalenliga zwischen Westfalia Herne und dem SV Wacker Obercastrop: Collins Agita (2.v.re.) hat gerade einen Strafstoß zum 5:3 verwandelt. Ihm gratulieren (v.li.) Daiki Shigeno und Christian Silaj sowie rechts Kaan Cosgun. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Zunächst aber waren die Gäste dran gewesen. Brightney Igbinadolor, der frühere Stürmer des SV Sodingen, schloss in der 26. Spielminute zum 1:0 der Obercastroper ab. Der Ball schlug flach in der langen Ecke ein, nichts zu machen für Westfalia-Torhüter Daniel Dudek. Unglücklich sah er allerdings beim zweiten Tor der Gäste aus.

Er ließ sich von einem langen und hohen Ball von Elvis Shala überraschen. Der Obercastroper schoss den Ball hoch und weit aus der eigenen Hälfte Richtung Herner Tor, und der Ball senkte sich hinter Dudek zum 2:0 ins Netz. Der Rettungsversuch des Herner Keepers war vergeblich.

Westfalia gleicht durch zwei Tore von Maurice Bank aus

Herne reagierte schnell. Die Westfalia stürmte gegen den Rückstand an und war durch Maurice Bank zum 1:2 erfolgreich. Herne wollte noch mehr und kriegte es. Bei einer Freistoß-Variante auf der rechten Seite setzte Migel-Max Schmeling den schnell gestarteten Veli Cetin auf dem Flügel mit einem Flachpass in Szene. Diesmal war es die Obercastroper Abwehr, die sich überrumpeln ließ.

Cetins flache Hereingabe stiftete reichlich Verwirrung im Wacker-Sechzehner, und Maurice Bank stand richtig, schoss ein zum 2:2-Pausenstand.

2:3 aus Herner Sicht: Obercastrop führt schnell nach der Pause wieder

Die zweite Halbzeit fing für genau vier Minuten lang bei Null wieder an, denn Obercastrop ging durch den Treffer von Brightney Igbinadolor schon in der 49. Minute erneut in Führung. Westfalia hatte eine Antwort. In der 70. Spielminute kreiselte die Westfalia durch den Obercastroper Strafraum, am Ende landete der Ball bei Migel-Max Schmeling, der flach zum 3:3 traf. Wackers Matej Pavlak sah später Gelb-Rot, und in Überzahl kurbelte Herne noch mal die Offensive an.

Westfalia war jetzt richtig in Fahrt. Die 4:3-Führung war ein Kunstschuss. Migel-Max Schmeling drehte den Ball von der Außenlinie in den Winkel (82.). Nach einem Foul von Niklas Malchrowitz im Strafraum an Riku Tome gab es einen Strafstoß für die Westfalia, den Collins Agita zum Herner 5:3 verwandelte. Dieses Spiel hatte tatsächlich einen Schlusspunkt gefunden.

  • Tore: 0:1 Igbinadolor (26.), 0:2 Shala (35.), 1:2 Bank (39.), 2:2 Bank (44.), 2:3 Igbinadolor (49.), 3:3 Schmeling (70.), 4:3 Schmeling (82.), 5:3 Agita (90.+1/FE).
  • Westfalia Herne: Dudek; Cetin, Brüggemann, Piossek, Boachria - Silaj, Tsuzuki - Schmeling, Cosgun, Monno - Bank.
  • Bes. Vork.: Gelb-Rot gegen Pavlak (Wacker/77.).

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