Herne. „Ich mag das Kabinenleben“, sagt Michél Ackers. Der HEV-Verteidiger zockt in der Sommerpause Fußball beim VfB Habinghorst – mit einem Ex-Fußball-Profi.

Ball statt Puck, Rasen statt Eis, Sommer statt Winter: Michél Ackers wechselt für zwei Monate die Sportart. Der Verteidiger des Eishockey-Oberligisten Herner EV läuft ab der nächsten Woche für die Reserve des VfB Habinghorst in der Fußball-Kreisliga B auf. „Ich werde in dieser Woche einsteigen, weil ich bis jetzt noch meine Wehwehchen nach der Eishockey-Saison auskuriert habe“, erklärt Ackers, der für die neue Spielzeit noch einen gültigen Vertrag beim HEV hat.

Herner EV: Ackers entscheidet sich als Kind für Eishockey

Im Seniorenbereich hat der 32-Jährige vorher noch nicht vor den Ball getreten, allein in seiner Kindheit spielte er bislang für ein paar Jahre bei seinem Heimatverein in seiner Geburtsstadt Krefeld. „Als kleiner Pimpf mit sechs, sieben Jahren“, sagt er. „Dann musste ich mich irgendwann entscheiden, ob Eishockey oder Fußball.“ Die Entscheidung dürfte er nicht bereut haben. Fußball hat er in den vergangenen Jahren nur beim Weihnachts- oder Neujahrskicken gespielt. „Wenn wir das mit den Jungs gemacht haben“, sagt der Eishockey-Profi.

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Eines kann er aber versichern: „Ich kann ein bisschen mit dem Ball umgehen.“ Patrick Fritz, ein guter Freund und Trainer der Habinghorster Reserve, hatte Ackers in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Vereinen immer wieder motiviert, mal vorbeizukommen, zusammen zu zocken. Jetzt ist es endlich soweit, „weil das Niveau es auch zulässt“, meint Ackers. „Um sich fit zu halten, ist es einfacher, sich an andere Sportarten zu richten, als stumpf ins Fitness-Studio zu gehen oder seine Bahnen zu laufen.“

HEV-Verteidiger Ackers: „Ich mag das Kabinenleben“

Fit halten möchte sich Ackers beim Fußball während der Sommermonate, das Kabinenleben sei das, was ihm in der Eishockey-Pause am meisten fehle. „Ich mag das Kabinenleben, die Gemeinschaft, zusammen Spaß zu haben, sich auf dem Platz eine Stunde zu bekämpfen und dann vielleicht bei dem ein oder andern Bierchen zusammen zu sitzen“, erklärt der HEV-Verteidiger. „Damit findet man jetzt auch den perfekten Ausgleich.“

Marc-André Kruska (l.), hier bei einem U21-Länderspiel, spielte früher unter anderem für Borussia Dortmund.
Marc-André Kruska (l.), hier bei einem U21-Länderspiel, spielte früher unter anderem für Borussia Dortmund. © A.Mangen / waz | Photo©: Andreas Mangen

Mit Ackers steigt ein weiterer guter Freund beim Kreisligisten aus Castrop-Rauxel ein – und setzt die gemeinsame Idee mit Fritz in die Tat um: Ex-Profi Marc-André Kruska, der derzeit Co-Trainer von Heiko Butscher beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum ist. „Marc ist ein sehr guter Freund – seit Jahren schon“, erzählt Ackers. „Wenn er es zeitlich schafft, verfolgt er auch bei uns immer die Spiele.“ Ackers selbst ist kein VfL-Fan, sondern Anhänger von Borussia Dortmund.

BVB-Fan: Michél Ackers fiebert aber auch beim VfL mit

„Jetzt, wo Marc beim VfL auch dabei ist, fiebert man natürlich auch mit“, räumt Ackers ein. „Michél hält sich außerhalb der Eishockey-Saison bei uns fit und kann sicher auch bei dem ein oder anderen Spiel zum Einsatz kommen“, sagte VfB-Trainer Fritz den Ruhr Nachrichten. „Er ist ein guter Typ, der der Mannschaft sicher weiterhilft.“ Die HEV-Fans, die sich jetzt Sorgen machen, dass das neue Fußball-Engagement einen negativen Einfluss auf seine Eishockey-Leistungen haben könnte, kann Ackers beruhigen.

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„Sobald der Eishockey-Sport im August wieder losgeht und wir dann auf dem Eis wieder in die Vorbereitung einsteigen, spielt der Fußball für mich keine Rolle mehr“, meint der Fanliebling. „Dann ist der komplette Fokus nur noch beim Eishockey.“ Der Sportarten-Wechsel sei befristet bis maximal Ende Juli. Fußball und Eishockey parallel ist keine Option? „Es würde sich mit Sicherheit in irgendeiner Weise vereinen lassen, aber man wird dem Ganzen nicht gerecht“, stellt Ackers klar. „Ich bin so ein Typ, der sagt: Entweder ganz oder gar nicht. Das würde ich gar nicht wollen.“ Zumal die Verletzungsgefahr letztlich auch viel zu hoch wäre.

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