Herne. Beim Eishockey-Oberligisten Herner EV übernimmt eine kommissarische Geschäftsführung. Wir stellen die neuen Verantwortlichen beim HEV vor.

Die Nachricht, dass bei Geschäftsführer Jürgen Schubert ein bösartiger Tumor entdeckt wurde, versetzte den Herner EV in eine kurze Schockstarre. Doch die Arbeit einstellen? Alle laufenden Prozesse stoppen? Das will, kann und darf der Eishockey-Oberligist natürlich nicht.

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Jetzt steht fest, wie der HEV die Lücke, die Schubert gerissen hat, genau füllen wird und wer seine Aufgaben übernehmen soll: Nicole Adler, Benjamin Adamik und Björn Muthmann bilden eine kommissarische Geschäftsleitung, Rolf Meinhardt bleibt Geschäftsführer. Wie die drei ticken, welche Rolle sie genau einnehmen: Wir stellen sie vor.

Herner EV – kommissarische Geschäftsführung: Das ist Nicole Adler

Nicole Adler ist 56 Jahre alt, in Wuppertal geboren und arbeitet schon länger am Gysenberg. Offiziell hat sie eine Halbtagsstelle, investiert aber nach eigener Aussage noch einmal dieselbe Stundenzahl ehrenamtlich in den Verein. „50:50“, sagt sie. Bedeutet: 20 Stunden bezahlt, 20 Stunden ehrenamtlich. In den vergangenen fünf Jahren arbeitete sie als Assistentin eng mit Jürgen Schubert zusammen.

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„Von daher stecke ich, glaube ich, von uns dreien am meisten im Detail, weil ich es schon eine ganze Weile mache“, erklärt Adler. Von Einkauf und Verkauf über Personalplanung bis hin zur Buchhaltung – all das sind ihre Aufgaben. „Ich bin quasi die einzige Person, die jeden Tag in der Eishalle ist und sich um die Abläufe kümmert, damit der ganz normale Betrieb laufen kann.“ Ihr Fokus liegt weniger auf der ersten Mannschaft, sondern auf dem allgemeinen Eishallenbetrieb, Laufzeiten und der Eisdisco.

Dazu plant sie mit einem anderen Team Veranstaltungen wie die große Sommerparty Ende Mai mit. „Es gibt viele Baustellen, die wir bearbeiten müssen“, meint Adler. Die gelernte Bankkauffrau kam durch ihren Sohn vor 15 Jahren zum HEV, „weil er sein Herz an das Eishockey verloren hat – und meines dann gleich mit. So ist unsere ganze Familie quasi beim HEV zu Hause.“ Außerdem war Adler bereits knapp zehn Jahre lang im Nachwuchsvorstand tätig.

Herner EV – kommissarische Geschäftsführung: Das ist Benjamin Adamik

Benjamin Adamik? Den Namen dürften auch viele Fans des VfL Bochum schon einmal gehört haben. Beim Fußball-Bundesligisten ist der 33-Jährige seit 15 Jahren tätig und leitet im Nachwuchs die VfL-Fußballschule. Der zweite Verein, den er im Herzen trägt: Der Herner EV. Der gebürtige Herner ist in unmittelbarer Nähe der Eissporthalle aufgewachsen und verbrachte in seiner Kindheit viel Zeit am Gysenberg – unter anderem bei den Heimspielen des HEV.

Die neue Führungscrew des Herner EV: (v.l.) Björn Muthmann, Rolf Meinhardt, Nicole Adler, Benjamin Adamik.
Die neue Führungscrew des Herner EV: (v.l.) Björn Muthmann, Rolf Meinhardt, Nicole Adler, Benjamin Adamik. © Herner EV | Max Schneider

Bereits von 2018 bis 2020 unterstützte Adamik den Eishockey-Oberligisten im Sponsoring und Marketing und soll sich nun federführend wieder ehrenamtlich um diese Bereiche kümmern. Dazu fungiert er als Sprecher der kommissarischen Geschäftsleitung und übernimmt die Kommunikation mit Fans, Partnern und Sponsoren. Dass drei Personen nötig seien, um Schuberts Ausfall zu kompensieren, sage viel aus.

„In meinen Augen ist sein ehrenamtliches Engagement für diesen Verein kaum ausreichend wertzuschätzen“, sagt Adamik, für den der HEV eine Herzensangelegenheit sei. „Ich glaube, ich kann mein Know-How jetzt auf jeden Fall mit einbringen.“ Die nötige Erfahrung in der Vereinsarbeit hat Adamik in den vergangenen Jahren beim VfL gesammelt. „Wir drei sind sehr, sehr optimistisch, dass wir das nicht nur weiterführen, sondern auch alle Bereiche positiv weiterentwickeln können.“

Herner EV – kommissarische Geschäftsführung: Das ist Björn Muthmann

Seine Stimme dürfte den Herner Fans bekannt sein: Björn Muthmann kommentiert unter anderem die Heimspiele der Miners gemeinsam mit Pressesprecher Matthias Schübel auf Sprade TV. Darüber hinaus kümmerte sich der 41-Jährige in den vergangenen Jahren aber auch um die Sponsorenarbeit, Merchandising-Produkte und übernimmt seit vielen Jahren die Trikot-Erstellung – alles ehrenamtlich.

„Unser Ansinnen ist auf jeden Fall, unser Budget bestmöglich zu nutzen, nicht darüber hinauszugehen, aber vor allem mehr zu begeistern als in der vergangenen Saison.“
Björn Muthmann, Teil der kommissarischen Geschäftsführung des Herner EV

Seit zwölf Jahren ist der gebürtige Herner beim HEV tätig – und erhält jetzt noch mehr Verantwortung. Muthmann betreut künftig die Kommunikation und die Kaderplanung. „Also alles rund um die erste Mannschaft: Alles, was die Liga angeht, den Austausch mit dem Deutschen Eishockey-Bund, und ich stehe dann eben auch in engem Kontakt mit den Trainern. Die Kaderplanung fällt auch mit in meinen Bereich und wird von mir begleitet“, erklärt Muthmann. Der ein oder andere Fan macht sich sorgen mit Blick auf die neue Saison, fragt sich, wie der Kader aussehen wird – und ob man konkurrenzfähig bleibt.

„Ich sehe es nicht ganz so kritisch. Wir sind natürlich ein bisschen vorsichtig und verhalten, weil uns ein paar Wochen in der Planung fehlen“, erklärt Muthmann. „Ich denke aber, dass wir auf einem guten Weg sind. Da werden die Fans auch sicherlich in der nächsten Woche weitere Neuigkeiten erfahren. Unser Ansinnen ist auf jeden Fall, unser Budget bestmöglich zu nutzen, nicht darüber hinauszugehen, aber vor allem mehr zu begeistern als in der vergangenen Saison.“ Muthmann geht sein 35 Jahren zum HEV und spielt selbst noch Skaterhockey in einer Altherren-Mannschaft.

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