Herne. Mit dem Sieg in Göttingen macht das Piotrwoski-Team die Hinspiel-Niederlage wett. Wie die Konstellation vor dem Auswärtsspiel in Halle aussieht.

Hurra, wir leben noch! Spät, aber vielleicht nicht zu spät haben sich Hernes Bundesliga-Basketballerinnen zu einer Topleistung aufgerafft und ihre Situation im Abstiegskampf schlagartig verbessert. Mit 77:59 (48:26) gewannen sie beim direkten Konkurrenten in Göttingen, haben damit auch die Zehn-Punkte-Niederlage aus dem Hinspiel wettgemacht und zogen nach Punkten mit Marburg und Göttingen gleich. Wenn es ganz verrückt läuft, kann sich der Herner TC am Sonntag sogar schon endgültig retten. Falls die Norddeutschen dann auch gegen Freiburg verlieren, könnte der HTC mit einem Erfolg bei den GISA Lions MBC für ein weiteres Jahr das Erstliga-Ticket fest buchen. Bei jeder anderen Konstellation entscheidet sich erst am letzten Spieltag, welches der drei aktuell punktgleichen Teams die Leverkusen Wings in die 2. Liga begleitet.

Auf einen Sieg hatte er gehofft, dass er mit elf oder mehr Punkten Differenz ausfallen könnte, darauf wollte Marek Piotrowski zuvor keinen Gedanken verschwenden. Umso glücklicher war Hernes Cheftrainer. „Teilweise waren wir on fire, wie man sagt. Göttingen hat alles versucht, war aber hilflos. Jetzt haben wir es wieder in eigener Hand.“ Zugleich aber trat Piotrowski kräftig auf die Euphoriebremse. „Für den Sieg können wir uns nichts kaufen. Wir müssen nachlegen, am besten schon in Halle.“

Herner TC gibt die Führung nicht mehr ab

In Göttingen ging der HTC in Minute zwei durch Paige Robinson in Führung – und gab sie im gesamten Spielverlauf nicht mehr ab. Das allein verdeutlicht, wie überlegen die Hernerinnen waren. Von Beginn an erkämpften sie sich die Hoheit unter den Körben, packten beim Rebounding energisch zu und schufen damit die Basis für einen auch spielerisch überzeugenden Auftritt. Schnell und sicher ließen sie den Ball laufen, alle waren in Bewegung, attackierten den Korb, stellten Blöcke: Das war Teamplay, wie man es sich vorstellt, diesmal war der HTC nicht so ausrechenbar wie in manchen anderen Spielen.

Bis zum 20:26 (15.) blieben die Veilchen noch auf Tuchfühlung, dann setzte sich der HTC immer weiter ab. Richtig bitter wurde es für Göttingen in den letzten zwei Minuten der ersten Hälfte. Erst ließ es die großartig aufspielende Robinson von außen krachen, dann rauschte auch Laura Zolpers Dreier durch die Reuse, und wenig später zauberte Zolper bereits ihren dritten Distanzwurf ins Ziel. Zwischendurch trafen auch Giovanna Smorto und Brittany Reeves, und binnen 120 Sekunden hatte der HTC seinen Vorsprung von 35:24 auf 48:26 verdoppelt.

HTC hat sein Schicksal selbst in der Hand

Der Sieg war damit schon zur Halbzeit greifbar nah. Die Veilchen kamen zwar mit frischer Energie zurück, verteidigten jetzt aggressiver, konnten ihren Rückstand aber im gesamten dritten Viertel nie unter 20 Punkte drücken. Und auch im Schlussabschnitt geriet die „Elf“ nur kurz in Gefahr, als Hernes Offense für zwei Minuten die Produktion einstellte und Göttingen auf 50:66 (35.) herankam. Dann beendete Sona Svetlikovas Dreier die kleine Herner Durststrecke, Zolper stellte mit sehenswertem Move auf 50:71 - und schon war das Göttinger Aufbegehren gestoppt. In den letzten Minuten brachte der HTC den klaren Sieg sicher ins Ziel.

Damit hat der HTC sein Schicksal wieder selbst in der Hand. Mit den derzeit fünftplatzierten GISA Lions MBC wartet am Sonntag ab 16 Uhr in Halle allerdings ein starker Gegner, für den es noch um Rang vier und das Heimrecht im Playoff-Viertelfinale geht. Mit der cleveren Dirigentin Joyce Cousseins-Smith, Centerin Courtney Warley, Dreierspezialistin Anissa Pounds, Taylor Robertson oder der zuletzt verpflichteten Emma Stach hat Trainer Timur Topal herausragende Kräfte in seinem breit aufgestellten Kader. Wenn der HTC seine starke Teamleistung von Mittwoch wiederholt, kann er es aber auch mit den Löwinnen aufnehmen.

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Medical Instinct Veilchen BG 74 – Herner TC 59:77

Viertel: 14:16, 12:32, 16:16, 17:13

BG 74: Bremer (17), Lewis (15), Maeda (10/2 Dreier), J. Crowder (7), Klescova (4), Waters (3, 8 Rebounds), Wenke (2), Kretschmar (1), Karambatsa, M. Oevermann, Dohrmann.

HTC: Robinson (26/4 Dreier), Zolper (13/3), Morawiec (9/1, 10 Rebounds), Svetlikova (9/1), Reeves (8), Smorto (6), Mingo (4, 6 Assists), Trzeciak (2), Kidwell, Kulesha, Tkachenko.

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