Herne. Der Herner TC empfängt Osnabrück. Nach fünf Niederlagen in Folge ist das Team unter Druck. Der Sturz auf einen Abstiegsplatz droht.
Fast schon ist es für Marek Piotrowski ein Ritual, die Favoritenrolle von sich zu weisen und vor einem starken Gegner zu warnen. Das kann sich der Trainer des Herner TC vor diesem Bundesliga-Spieltag allerdings sparen. Denn mit fünf Niederlagen in Folge haben Hernes Basketballerinnen selbst dafür gesorgt, dass sie gegen die GiroLive Panthers Osnabrück am Samstag ab 18 Uhr unbestritten als Außenseiterinnen aufs Parkett der H2K-Arena gehen.
Noch steht der HTC als Zehnter zwar auf einem Nichtabstiegsplatz, aber das kann sich zum Abschluss der Hinrunde leicht ändern. Verliert Herne gegen den Tabellendritten aus Niedersachsen, können ihn die Saarlouis Royals mit einem Sieg gegen Marburg überflügeln. Der HTC-Familie drohen also wenig freudvolle Weihnachtstage, zumal kaum davon auszugehen ist, dass am nächsten Freitag die Revanche gelingt, wenn es zum Rückrundenauftakt in Osnabrück erneut gegen die Panthers geht.
Herner TC: Gäste aus Osnabrück haben drei knappe Spiele für sich entschieden
Dass sie in einer prekären Situation stecken, die weder mit den Ansprüchen des Vereins noch mit den eigenen vereinbar ist, sollte inzwischen auch der letzten Herner Spielerin klar geworden sein. Jetzt gilt es, nicht in Resignation zu erstarren, sondern die Enttäuschung in positive Energie umzusetzen und alles hineinzuwerfen, was den Weg aus dem Keller ebnen kann: Mut, Leidenschaft und Ausdauer, aber auch die Nervenkraft, endlich einmal ein knappes Spiel auf die eigene Seite zu ziehen.
Letzteres ist eine Spezialität der Osnabrückerinnen, die drei ihrer sechs Siege mit nur einem oder zwei Punkten Differenz gefeiert haben. Etwas deutlicher entschieden sie in der letzten Woche die beiden Derbys im Pokal gegen Göttingen und in der Meisterschaft gegen Hannover für sich, aber auch diese Partien waren bis zum Ende hart umkämpft.
Centerin Brittany Reeves wird wieder zurück erwartet
Zuletzt baute das Trainer-Ehepaar Sasa und Milica Cuic auf eine recht kleine Rotation, sicher auch eine Reaktion auf die Verletzung von Brittney Smith. Die US-Centerin, mit 9,8 Punkten pro Spiel drittbeste Scorerin ihres Teams, brach sich vor zehn Tagen die Hand. Dass ihr Ausfall kompensiert werden konnte, ist vor allem Verdienst von Kamilla Ogun und Frieda Bühner.
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Während die 24-jährige Russin immer stärker wird und gegen Hannover 20 Punkte beisteuerte, spielt die 19-jährige Bühner seit Saisonbeginn konstant auf allerhöchstem Niveau. Mit einem Schnitt von 19,6 Punkten ist sie als Powerforward zweitbeste Korbjägerin der gesamten Liga, die Rangliste der effektivsten Spielerin führt Bühner gar mit weitem Abstand an.
Die reboundstarke Nationalspielerin halbwegs zu kontrollieren, ist für Herne einer der Schlüssel zum Erfolg. Daneben bedarf es eines langen Atems und auch etwas Spielglücks. Immerhin gibt es durchaus Dinge, die zuversichtlich stimmen. Die zuletzt verhinderte Centerin Brittany Reeves wird rechtzeitig zurück erwartet, Schlüsselspielerinnen wie Tayler Mingo, Laura Zolper und Sona Svetlikova kommen nach Verletzungen langsam wieder in die Gänge. Wenn Giovanna Smorto im Eifer des Gefechts nicht den kühlen Kopf verliert und Olga Trzeciak, Kasey Kidwell, Julia Niemojewska oder Jah’Che Whitfield einmal das Können abrufen, das sie schon angedeutet haben, muss der Double-Gewinner des Jahres 2019 auch für Samstag nicht schwarz sehen.
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