Herne. Der HC Westfalia Herne unterliegt erstmals in dieser Saison. Was der TSV GWD Minden II dem Krebietke-Team am Samstag voraus hatte.

Binnen 24 Stunden hat sich die Gefühlswelt beim HC Westfalia Herne um 180 Grad gedreht. Am Samstagmorgen waren die Handballer noch als alleiniger Tabellenführer und einziges ungeschlagenes Team der Liga aufgewacht.

Der TuS Bommern hatte Federn gelassen und so der Mannschaft von Trainer Stephan Krebietke die Möglichkeit gegeben, die Spitze nicht nur zu verteidigen, sondern sich auch noch ein kleines Polster zu erspielen.

HC Westfalia Herne: Nicht den besten Tag erwischt

Dass dem HCW das nicht einfach im Vorbeigehen als Geschenk vor die Sporthalle am Westring gelegt werden würde, war Krebietke und seinen Spielern schon vor dem Spiel gegen den TSV GWD Minden II klar. Die Zweitvertretung des Zweitligisten will zurück in die 3. Liga. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.

Sehr zum Leidwesen der Herner, die nach dem 26:30 (13:14) am Sonntagmorgen wohl mit ein wenig schlechterer Laune aufgestanden sein dürften, als noch einen Tag zuvor. Die Jubelbilder aus der HCW-Kabine, wie sie an den ersten drei Spieltagen noch auf Instagram zu sehen waren, gab es diesmal nicht.

Aber den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht die Art, wie Krebietke mit der ersten Saisonniederlage umgeht. „Es war schade“, sagt er. „Wir haben nicht unseren besten Tag erwischt. Einige Fehlerchen haben sich eingeschlichen und im Rückraum hatten wir einige Spieler, die nicht ihre Top-Leistung gebracht haben.“

Emit Weste (oben) war sechsfacher Torschütze für den HC Westfalia Herne.
Emit Weste (oben) war sechsfacher Torschütze für den HC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Und die wäre nötig gewesen, um gegen die mit ehemaligen Bundesliga-Spielern gespickten Mindener etwas mitzunehmen. Aber diese wussten die „Fehlerchen“ auszunutzen und zu bestrafen. Zusätzlich fehlte den Hernern in der Vorwärtsbewegung und im Abschluss die Durchschlagskraft. „Minden hatte eine sehr körperliche Abwehr“, meint Krebietke. „Wir waren vorne einfach nicht effektiv genug.“

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Dabei bewegte sich der HCW besonders in der ersten Halbzeit mindestens auf Augenhöhe. „Unsere Abwehr war da nicht so schlecht“, sagt der HCW-Trainer. Im 6:0 hatten die Herner die Gäste einigermaßen gut im Griff. Doch auch im vierten Spiel wollte es der Westfalia nicht gelingen, mal mit einer Führung in die Kabine zu gehen. Das 9:8 durch Emil Weste in der 20. Minute sollte die letzte Führung der Herner gewesen sein.

Krebietke haderte einen Tag nach dem Spiel mit sich selbst. Die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr in den letzten Spielminuten stellte die Mindener vor deutlich mehr Probleme. „Das ist schade, ich habe schon in der 45. oder 46. Minute überlegt, so zu spielen“, erklärt er. Aber da Herne zu diesem Punkt gerade nur mit einem Treffer hinten lag (20:21) wollte er das System nicht ändern. „Das kam dann hinten raus zu spät. Das war unglücklich.“

HC Westfalia Herne: Weitere Berichte

Die Tempogegenstöße kamen davor immer wieder zu einfach durch, gerade da Herne nun mit sieben Feldspielern agierte. „Nachher haben wir dann komplett aufgemacht“, sagt er. Den „Sahnetag“, den die Herner für einen Punktgewinn gebraucht hätten, erlebten an diesem Wochenende wohl andere. Dennoch bescheinigte Krebietke seinen Spielern eine „ordentliche Leistung“ – mit noch etwas Luft nach oben. Es wäre auch vermessen zu glauben, dass jetzt schon alles wie am Schnürchen laufen würde. Ein besseres Ende soll dann beim TSV Hahlen (23. September, 19.30 Uhr) folgen.

HC Westfalia Herne: Fabian Zindel, Nicklas Droege, Emil Weste (6), Tobias Böck (5), Jasper Meier (4), Henrik Komisarek (3), Richard Sibbel (3), Tobias Spiekermann (2), Julian Schneider (1), Julian Ihnen (1), Luke Schumann (1), Noah Krebietke, Alexander Schade, Henri Drees.

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