Herne. Der HC Westfalia Herne empfängt Minden II. Auf dem Platz geben vor allem zwei Spieler den Ton an. Einer spielt nur bis Ende des Jahres beim HCW.
Einen verlängerten Arm hat jeder Trainer wohl gerne auf dem Feld. Einen Kapitän, Führungsspieler oder Tonangeber, der noch einmal auf ganz andere Art und Weise dem Spiel einen Stempel aufdrücken kann, als es der Trainer von außen tun könnte.
Stephan Krebietke hat in dieser Saison mit Richard Sibbel und Julian Schneider nicht nur einen verlängerten Arm auf der Platte, sondern gleich zwei davon.
HC Westfalia Herne erwartet GWD Minden II - einen Top-Gegner
Und beide werden auch beim zweiten Saison-Heimspiel des HC Westfalia Herne gegen den TSV GWD Minden II (16. September, 18.30 Uhr, Westringhalle) wieder wichtig sein. Der Trainer und das Spieler-Duo sind sich einig: Es wartet ein Top-Gegner, der individuell und in der Breite dem Herner Oberligisten alles abverlangen wird. „Wir haben aber eine breite Brust“, meint HCW-Kapitän Sibbel. Und Schneider pflichtet ihm bei: „Wir haben einen sehr guten Start gehabt und wollen unsere weiße Weste jetzt auch behalten.“
Nicht nur in ihrem Blick auf den kommenden Spieltag ergänzen sich die beiden Herner schon so, als spielten sie schon seit Jahren zusammen. Dabei ist der 30-jährige Schneider erst kurz vor dem Saisonstart zum HCW gestoßen.
Duo überzeugt im Innenblock
Durch einen Umzug nach Herne ist er in das Blickfeld von Krebietke geraten und hat sich nach einigen Überlegungen entschlossen, seine einjährige Handball-Pause zu beenden - zumindest bis zum Ende 2023. Aus beruflichen Gründen stehe er dann wohl nicht mehr zur Verfügung. Das wurde zwischen Verein und Spieler offen kommuniziert.
Eigentlich sollte sich der Rückraumspieler nur auf die Offensive konzentrieren, aber auch im Innenblock gemeinsam mit Richard Sibbel hat er sich nun festgespielt. „Er geht in jedem Spiel ans Limit“, beschreibt Krebietke seinen Spielmacher und lobt sein Defensivverhalten: „Er zieht die meisten Fouls und sorgt für viele Unterbrechungen, das tut uns gut.“
Regisseur mit Härte, Dynamik und Athletik
Die Luft scheint Schneider auf dem Platz nicht auszugehen, auch wenn er nach den Spielen oftmals mit am abgekämpftesten aussieht. Eine gute Lunge braucht er auch, schließlich läuft, springt und wirft er nicht nur, sondern redet auch zwischendurch noch mit seinen Mitspielern – denn auch das ist sein Aufgabenbereich.
„Ich rede viel mit ihnen, damit sie sich gut fühlen und sich auf das besinnen, was sie gut können“, meint er. Den ein oder anderen Kniff aus knapp 200 Zweitligaspielen für den TuS Ferndorf habe er ebenso noch für sie parat. „Er hat eine ganz andere Härte, Dynamik und Athletik“, beschreibt Kreisläufer Sibbel den „Regisseur“. „Er bringt aber auch viel Ruhe rein. Man kann sich auf ihn verlassen. Das ist ein gutes Gefühl.“ Oder wie es Stephan Krebietke sagt: „Er ist Gold wert für die Mannschaft.“
„Es gibt in jedem Spiel einen anderen Spieler, der wichtig ist“
Doch so sehr Schneider auch im Fokus steht, stellt er sich selbst gar nicht so sehr in den Mittelpunkt. Er sieht sich als Ergänzung zu dem ohnehin schon guten Gerüst, das er in Herne vorgefunden hat. Ein funktionierender Körper besteht schließlich nicht nur aus zwei Armen. Ein Führungsspieler sei er nicht unbedingt. Er habe zwar mehr Erfahrung, aber: „Es gibt in jedem Spiel einen anderen Spieler, der wichtig ist.“ So sieht es auch Sibbel, der zusammen mit Schneider und Co-Kapitän Julian Ihnen auf dem Papier die Führungsriege des Teams bildet. „Es geht nicht um Hierarchie oder Rollen: Wir wollen alle das Beste für die Mannschaft.“
Und das ist für alle der vierte Sieg im vierten Spiel. Es wird wohl die bislang härteste Herausforderung für die Herner. Der Drittliga-Absteiger würde gerne den direkten Wiederaufstieg schaffen, ist bislang nur einmal gestolpert. „Die Niederlage gegen den VfL Gladbeck war auf Top-Niveau, besser geht es in der Oberliga nicht“, meint Krebietke. „Sie haben einen Halblinken, so eine Dynamik und Athletik habe ich selten gesehen, haben aber auch sonst eine sehr solide Mannschaft.“
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Den Druck lässt der HCW-Trainer auch weiterhin nicht zu oder an sich und die Mannschaft heran. „Wir können und wollen, aber wir müssen nicht“, sagt Krebietke. „Ich hoffe, dass wir in der Crunchtime einen klaren Kopf haben. Wenn wir das Spiel lange offen halten können und sie nervös werden, wir dann unsere Chancen haben.“
Allerdings kann er dabei nicht wie am vergangenen Spieltag beim TSG Harsewinkel den Kader nicht komplett ausschöpfen. Maik Klamann wird definitiv ausfallen. Hinter Alexander Schade und Tobias Böck steht noch ein Fragezeichen. Fielen Klamann und Böck aus, würde Herne ohne nominellen Rechtsaußen auflaufen müssen. Doch Krebietke verbreitet zumindest bei Böck vorsichtigen Optimismus. Allerdings ist mit Jörn Maiß der dritte Torhüter wieder fit und könnte den im Mittwochstraining leicht angeschlagenen Nicklas Droege ersetzen, sollte es nötig werden.
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