Herne/Sprockhövel. Westfalia Herne wollte einen Schritt aus dem Tabellenkeller machen – der SC Obersprockhövel steht im Weg. Wie der SCO den 3:1-Sieg einfährt.

Drei „Endspiele“, diesmal mit entscheidendem Charakter, standen an für Westfalia Herne in der Westfalenliga – und direkt die erste dieser mindestens mit-, aber wohl eher vorentscheidenden Partien gegen den SC Obersprockhövel ging verloren. Mit 3:1 nimmt der SC Obersprockhövel die Punkte mit aus dem Herner Stadion am Schloss, und hat damit wie von Trainer Robert Wasilewski gewünscht wieder in die Spur gefunden.

Beiden Mannschaften war die Pause über das Osterwochenende recht gewesen. Die Herner mussten neue Kräfte sammeln, um endlich einen Schritt heraus aus dem Tabellenkeller zu machen, die Obersprockhöveler waren nach den vorherigen Wochen auf der Suche nach der Einstellung und Körperspannung, wie Trainer Robert Wasilewski vor dem Spiel in Herne sagte.

Westfalia Herne - SC Obersprockhövel: 0:2 schon zur Pause

In den ersten 45 Minuten waren es die Obersprockhöveler, die wie gewünscht aus der Osterpause kamen. Souverän und sicher zogen sie ihr Spiel durch, während die Herner in den ersten 45 Minuten vergeblich Anlauf nahmen, um sich als Heimteam einen zählbaren Vorteil zu erspielen.

Ein Schuss von Ferhat Mumcu nach einer halben Stunde und zweimal Ali Gülcan mit zwei Abseitspositionen jeweils nach Steckpass waren die gefährlichen Szenen – auf der anderen Seite war es vor allem Patrick Dytko, der seine Mitspieler immer wieder gefährlich in Szene setzte.

Mit Kai Gottesbüren und Arber Berbatovci waren zwei wichtige Obersprockhöveler wieder in der Startelf, Moritz Schrepping nahm nach langer Verletzungspause Platz auf der Bank.

Die Gäste hätten schon zur Pause höher als 2:0 führen können. Doch Westfalia-Torhüter Daniel Dudek konnte in zwei Szenen stark klären.

Zweimal hatte der SCW-Keeper jedoch das Nachsehen. Patrick Dytko (10.) und Luis Monse (36.) trafen zur 2:0-Führung des Gästeteams.

Herner „Muss“-Partie für den Klassenerhalt

Damit waren die Herner statt des erhofften Schrittes vorwärts erst mal wieder ein ganzes Stück zurückgeworfen worden – und das im ersten von drei aufeinanderfolgenden Spielen, die Trainer Hayrettin „Henry“ Celik als absolute „Muss“-Partien für den Klassenerhalt ausgerufen hatte.

Auch in den zweiten 45 Minuten kamen die Herner nicht mehr weiter vom Fleck. Zunächst spielte sich das meiste der Begegnung im Mittelfeld ab, Obersprockhövel fand dann als erstes wieder in die vorderste Zone. Der eingewechselte Dawid Ginczek (66.) platzierte einen Schlenzer über Halblinks zum 3:0 im Winkel. So machte es auf der anderen Seite auch Simon Struck (71.), der eine Kombination über Oussama Hatim und Lokman Erdogan ebenfalls mit viel Gefühl ins obere Eck setzte.

Drei Punkte für den SC Obersprockhövel: In der Fußball-Westfalenliga gewinnt der SCO mit 3:1 bei Westfalia Herne.
Drei Punkte für den SC Obersprockhövel: In der Fußball-Westfalenliga gewinnt der SCO mit 3:1 bei Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

SC Obersprockhövel setzt sich weiter ab

Die Obersprockhöveler haben sich mit nun 32 Zählern weiter gegenüber den Abstiegsrängen abgesetzt. Der DSC Wanne-Eickel hat als neuer Drittletzter 26 Zähler, danach folgen punktgleich (je 19) die beiden Schlusslichter DJK TuS Hordel und Westfalia Herne.

Westfalia Herne kommt dem Abstieg in die Landesliga immer näher. Sechs Spieltage vor Schluss hat die Westfalia acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz (BSV Schüren mit 27 Punkten). Hernes Trainer „Henry“ Celik blickte auf das Spiel vor allem unter einem Aspekt zurück: „Wir machen Fehler, die darf man sich in keiner Liga erlauben.“ Ein Rätsel zum Beispiel für ihn: „Wie kann man, wie vor dem 0:2, 25 Meter vor dem eigenen Tor zum Dribbling gegen vier Spieler in Weiß ansetzen?“

Der Rückstand zur Pause jedoch, so Celik, sei verdient gewesen. Nach der Niederlage bleiben die Herner Tabellenletzter, und Celik sagt: „Wir können ja auch die Tabelle lesen. Aber eines kann ich jetzt schon sagen: Wir kommen wieder. Das sage ich zu diesen letzten sechs Spielen, das sage ich noch in einem Monat, und das ist auch das erste, das ich vor der neuen Saison sagen werde.“

Ganz anders hörte sich Obersprockhövels Trainer Robert Wasilewski an, der sich freute: „Wir haben heute ein anderes Gesicht gezeigt als im Spiel gegen Hordel.“ Aber die enge Tabellensituation in der Westfalenliga 2 oberhalb der Abstiegsränge sorgt auch beim SCO noch keinesfalls für Entspannung. „Jetzt dürfen wir uns nicht auf diesem Sieg ausruhen, sondern müssen nachlegen“, so der SCO-Trainer.

Gleichwohl fiel sein Fazit zu den 90 Minuten in Herne positiv aus: Es war ein verdienter Sieg mit drei wichtigen Punkten. Wer unser Spiel gegen Hordel gesehen hat, wird heute kein Feuerwerk erwartet haben. Daher bin ich sehr zufrieden.“

Tore: 0:1 (10.) Dytko, 0:2 (36.) Monse, 0:3 (66.) Ginczek, 1:3 (71.) Struck..
Herne: Dudek; Brüggemann (46. Ölcek), Arslan (57. Affanoukoe), Erdogan, Mumcu, Tottmann, Togbedji, Cetin (71. Hatim), Struck, Koymali, Gülcan.
Obersprockhövel: Deckenhoff; Seitz (71. Fabritz), Budde, Monse (72. Mrosek), Özkan, Berbatovci, Rast (62. Ginczek), Majewski, Dytko, Gottesbüren, Kamperhoff (82. Majewski).