Herne. Gegen Rostock tritt der Herner EV in den Pre-Playoffs an – auch wegen unerwarteter Resultate der Piranhas. Auf Miners warten kräftezehrende Tage.

Nicht Essen, sondern Rostock. Anstelle der erhofften Derbys in den Pre-Playoffs geht es für den Herner EV am Dienstag und Mittwoch gegen das Team von der Ostsee. Die winzige theoretische Chance auf den sechsten Platz war am Sonntag endgültig geplatzt, weil Hamburg gegen Diez-Limburg wie erwartet gewann.

Die weniger erwarteten klaren Niederlagen der Piranhas am letzten Hauptrunden-Wochenende gegen Schlusslicht Hamm und beim Drittletzten Krefeld sorgten am Gysenberg für Verwunderung. HEV-Trainer Danny Albrecht sprach nach dem eigenen 7:1 gegen Erfurt aus, was viele dachten: „Meiner Meinung nach hat Rostock da taktiert.“

Mit anderen Worten: Der Verdacht liegt nahe, dass die Piranhas die Partien gegen die vermeintlichen Außenseiter abgeschenkt haben, um in den Pre-Playoffs nicht auf Erfurt, sondern den HEV zu treffen. In der Annahme, gegen vielleicht durch Reisestrapazen und andauernde Nachwirkungen des Corona-Ausbruchs geschwächte Miners bessere Chancen zu haben?

Die offiziellen Kommentare aus Rostock nach den beiden Wochenend-Pleiten hörten sich, natürlich, anders an. Das 1:4 gegen Hamm sei von vorne bis hinten eine Frechheit gewesen, so Rostocks Trainer Chris Stanley, und beim 3:7 in Krefeld habe man sich übertölpeln lassen – nach 15 Minuten führte die U23 der Seidenstädter schon mit 5:1.

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Wie auch immer. Der HEV hat vor dem entscheidenden Rückspiel in der Hannibal-Arena jedenfalls zwei jeweils 530 Kilometer lange Busfahrten in den Knochen, die Piranhas nur eine. Zudem wird er erst am Mittwochmorgen aus Rostock zurückkehren – zwischen Ankunft am Gysenberg und erstem Bully am Abend dürften nicht viel mehr als zwölf Stunden liegen.

Aber auch immer noch Corona-geschwächt? Gegen Erfurt machten die Miners nicht den Eindruck, als litten sie weiterhin unter den Nachwirkungen ihrer elf Infektionsfälle. Nach dem 2:7 gegen Hamburg wirkten die folgenden drei Partien der Gysenberger wie ein Steigerungslauf, waren Fortschritte von Spiel zu Spiel sichtbar.

Vorige Spiele des Herner EV

Gegen Erfurt war auch kein Kräftemangel im letzten und mit 4:0 gewonnenen letzten Drittel erkennbar, auch wenn mit Stürmer Kevin Orendorz ein Leistungsträger wegen Krankheit fehlte. Stammtorwart Björn Linda spielte nach mehrwöchiger Pause 54 Minuten fehlerfrei durch, bevor Back-Up Finn Becker noch zu einem Kurzeinsatz kam.

„Wir sind die Aufgabe systematisch angegangen und haben uns in den richtigen Momenten belohnt. Wichtig war, dass wir die Härte des Gegners angenommen haben“, zeigte sich Danny Albrecht am Sonntag nach dem Spiel auch ziemlich zufrieden. Mit der überschaubaren Zuschauerzahl von 607 war er es nicht: „Das finde ich ein bisschen schade. Ich hoffe aber am Mittwoch auf einen Hexenkessel am Gysenberg, der dem Gegner Angst macht.“

Erfolgserlebnis: Sieben Treffer bejubelten die Spieler des Herner EV am Sonntag gegen Erfurt.
Erfolgserlebnis: Sieben Treffer bejubelten die Spieler des Herner EV am Sonntag gegen Erfurt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Einzug in die Playoffs bedeutet auch willkommene Einnahme

Ganz so laut, wie es zweifellos bei einem Duell mit den Moskitos geworden wäre, dürfte es gegen Rostock aber kaum werden – von den finanziellen Einbußen mal ganz abgesehen. Der Einzug in die Playoffs und zumindest ein garantiertes Heimspiel gegen den Süd-Zweiten ECDC Memmingen Indians wären da eine höchst willkommene und wohl auch eingeplante Einnahme.

Um sich im Best-of-two gegen die Rostock Piranhas durchzusetzen, sind nicht unbedingt zwei Siege nötig, da beide Ergebnisse addiert werden. Bei Punktgleichheit entscheidet die bessere Tordifferenz über den Einzug ins Achtelfinale. Steht es im ersten Spiel nach 60 Minuten unentschieden, erfolgt keine Verlängerung und kein Penaltyschießen.

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Das Rückspiel könnte länger dauern. Sind beide Mannschaften nach der regulären Spielzeit in der Addition punkt- und torgleich, folgt eine maximal 20-minütige Verlängerung im Modus fünf-gegen-fünf. Fällt kein Tor, wird entsprechend weiter verlängert bis zur Entscheidung. Diese „Endless-Overtime“ gilt auch in den Playoffs, wenn nach 60 Minuten im fünften Spiel der Serie kein Sieger feststeht.

Beide Spiele gegen Rostock werden um 20 Uhr angepfiffen. Für das Heimspiel am Mittwoch gelten in der Hannibal-Arena weiterhin die 3G-Regeln nebst Maskenpflicht bei maximal zulässigen 2700 Zuschauern.

Die Spielstatistik vom Sonntag:

Tore: 1:0 (12:06) Moberg (Swinnen/Wilenius), 2:0 (16:27, 5-4) Hüfner (Peleikis/Ackers), 2:1 (19:44), 3:1 (37:30) Wilenius (Swinnen/Hüfner), 4:1 (43:02) Marsall (Moberg/Wilenius), 5:1 (46:20, 4-5) Komov (Peleikis/Linda), 6:1 (49:00, 5-4) Marsall (Wilenius/Moberg), 7:1 (50:33) Marsall (Tegkaev/Komov).

Strafminuten: Herne 6 – Erfurt 8.

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