Leipzig. Der Herner EV nimmt zwei Punkte aus Leipzig mit und lässt beim 5:4-Sieg etliche Widrigkeiten hinter sich. Trainer Albrecht ist „überwältigt“.

Mit einer beeindruckenden Energieleistung entführte der Herner EV am Sonntag zwei Punkte aus dem Kohlrabizirkus in Leipzig. Obwohl die Miners nur mit elf Feldspielern angereist waren, setzten sie sich bei den Icefighters mit 5:4 (0:2, 4:0, 0:2) nach Penaltyschießen durch.

Personelle Notlage des Herner EV hat sich noch mal verschärft

Die personelle Notlage beim HEV hatte sich seit dem Freitagsspiel gegen Rostock noch einmal verschärft. Außer den Verletzten Denis Fominych, René Behrens, Christoph Ziolkowski und Sebastian Moberg fehlten in Leipzig auch die erkrankten Alexander Komov und Nils Liesegang und mit Nils Elten und Marlon Polter standen nur zwei Förderlizenzspieler zur Verfügung.

Auch interessant

Damit war die Herner Ausfallliste fast so lang wie das Line-up und vor Björn Linda nahmen vier Verteidiger und sieben Stürmer den ungleichen Kampf mit 18 Leipziger Feldspielern auf. Die wirkten allerdings vor 1204 Zuschauern zu Beginn nicht sonderlich konzentriert und die besten Chancen der Anfangsphase hatte der HEV.

Michél Ackers' Stockstich: Vier Minuten Kühlbox, zwei Gegentore

Allmählich nahm der Druck des Tabellenvierten jedoch zu. Dazu kamen Strafen gegen Herne – zumeist unnötig und vor allem bei kleinem Kader Gift für den Kräftehaushalt. Michél Ackers' Stockstich wurde mit vier Minuten in der Kühlbox und zwei Gegentoren bitter bestraft – Doppelschock für die Miners kurz vor der Drittelpause.

Selbst bei Herner Überzahl hatten die Icefighters nach der Pause weitere Großchancen. Zweimal verhinderte das Torgestänge den Shorthander, nachdem die Hausherren schon im ersten Abschnitt zweimal den Pfosten getroffen hatten.

Hernes Mann des Tages ist Kevin Orendorz

Der HEV schien aus dem Spiel, doch er kam zurück – unter Mithilfe der Leipziger Defensivabteilung. Connor Hannon vertändelte die Scheibe am eigenen Tor und verhalf Hernes Mann des Tages Kevin Orendorz zum Anschlusstreffer, bevor ein stark ausgespielter Konter mit drei-auf-zwei das 2:2 brachte.

Auch interessant

Dazwischen lagen nur 50 Sekunden und das war Sven Gerike deutlich zu schnell gegangen. Leipzigs Trainer nahm die Auszeit, doch die brachte seine Mannschaft nicht wieder in die Spur. Jetzt patzte auch der bis dahin fehlerfreie Eric Hoffmann im Tor und plötzlich führte der HEV.

Leipzig war völlig von der Rolle und die Miners hatten weitere Chancen. Sven Gerike hätte sich wohl eine zweite Auszeit gewünscht, doch nun blieb nur noch der Torwartwechsel, um seiner Mannschaft neue Impulse zu verleihen. Stattdessen folgte der nächste fahrlässige Scheibenverlust, den Dennis Swinnen zum vierten Herner Treffer nutzte.

Mit letzter Kraft in die Verlängerung

Mit einem Zwei-Tore-Vorsprung für den HEV ging es ins letzte Drittel, und erst jetzt waren die Gastgeber wieder da. Eine weitere Leipziger Überzahl führte zum 3:4, und allmählich machte sich der Substanzverlust bei den Miners bemerkbar. Hernes Stürmer kamen nicht schnell genug zurück und Leipzig glich aus – mit letzter Kraft rettete sich der HEV in die Verlängerung.

Auch interessant

Die blieb torlos, und zum zweiten Mal in dieser Saison ging es für die Miners ins Penaltyschießen. Das erste gegen Tilburg hatten sie nach 14 Schüssen gewonnen, doch diesmal ging es schneller. Während Tomi Wilenius und Kevin Orendorz verwandelten, wehrte Björn Linda zweimal ab und damit ging der Zusatzpunkt nach Herne.

„Ich bin überwältigt von der unfassbaren Leistung meiner Mannschaft“

„Ich bin überwältigt von der unfassbaren Leistung meiner Mannschaft. Alle sind platt, alle sind tot – Hut ab“, meinte HEV-Trainer Danny Albrecht hinterher sichtlich mitgenommen. „Wir sind nach unserer Corona-Pause noch längst nicht wieder da, wo wir hinwollen. Nach dem 2:0 haben wir uns selbst den Stecker gezogen und viele individuelle Fehler gemacht – auch nach der Auszeit. Am Ende haben wir mit Gewalt den Ausgleich geschafft“, lautete Sven Gerikes Fazit.

Tore: 1:0 (18:45, 5-4), 2:0 (19:28, 5-4), 2:1 (28:50) Orendorz (Tegkaev/Marsall), 2:2 (29:40), Swinnen (Orendorz/Hüfner), 2:3 (34:12) Ackers (Tegkaev/Orendorz), 2:4 (35:55) Swinnen (Peleikis/Orendorz), 3:4 (46:45, 5-4), 4:4 (55:15), 4:5 (65:00, Penalty) Wilenius.

Strafminuten: Leipzig 8 – Herne 14.