Herne. Nick Jünemann läuft nun für Wacker Obercastrop auf. Im Interview spricht er über die Herner Hinrunde, den Trainerwechsel und seine Ziele.

Nick Jünemann läuft ab sofort für den Westfalenligisten Wacker Obercastrop auf. Zum Jahreswechsel hatte der bisherige Kapitän sich beim Oberligisten SC Westfalia Herne abgemeldet. Jünemann war 2019 aus der A-Jugend des VfB Waltrop nach Herne gewechselt, wurde einer der Lieblingsspieler von Ex-Trainer Christian Knappmann und mit der Zeit vom Ergänzungsspieler zum Leistungsträger und Kapitän.

Eine „relativ hohe Ablöse“ forderte Westfalia-Vorstand Michele Di Bari dementsprechend Anfang des Jahres, wenn jemand Jünemann verpflichten wolle. Jetzt ist sich der SCW mit Wacker Obercastrop, wo Jünemann schon mittrainiert und in Testspielen auch aufgelaufen ist, einig geworden. „Wir bedanken uns und wünschen ihm alles Gute“, sagt Di Bari. Im Interview erklärt Jünemann seinen Abschied aus Herne.

Herr Jünemann, Westfalia und Wacker haben sich geeinigt, der Wechsel ist perfekt. Wie kam es zu Ihrem Abgang und wie haben Sie die vergangenen Tage und Wochen erlebt?

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Ja, ich bin sehr froh. Am Anfang habe ich sogar überlegt ganz aufzuhören, obwohl es natürlich von dem ein oder anderen Verein eine Anfrage gab. Ich arbeite in Dorsten, wohne in Herne, da werden die Strecken schnell lang. Für mich war deshalb schnell klar, dass ich in Obercastrop weiterspielen will, wenn ich weiterspiele. Es ist eine sehr familiäre Truppe und ich bekomme auch meine Freiheiten mit dem Job.

Sie waren der Kapitän der Herner Mannschaft, die mit nur einem Sieg abgeschlagener Letzter war. War es keine Option, bei Westfalia zu bleiben?

Voller Einsatz: Als starker Verteidiger und Anführer mit Zweikampfstärke glänzte Nick Jünemann für den SCW oft.
Voller Einsatz: Als starker Verteidiger und Anführer mit Zweikampfstärke glänzte Nick Jünemann für den SCW oft. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Natürlich ist es bei Westfalia sportlich nicht so gut gelaufen. Aber ich glaube, dass ich in den vergangenen drei Jahren in Herne gezeigt habe, dass ich nicht weglaufe, auch wenn es viele Niederlagen gibt. Nach dem Trainerwechsel hatte ich aber immer weniger Einsatzzeiten und ich bin mit David Zajas auch nicht in einen richtigen Austausch gekommen, wir sind nicht miteinander warm geworden. Dann hat sich bei mir beruflich etwas geändert und so ist es jetzt für mich die richtige Entscheidung, eine andere Lösung zu finden.

Die Hinrunde war nicht erfolgreich, es gab den Trainerwechsel. Sie sind nicht der einzige Leistungsträger, der Westfalia nun verlassen hat, unter anderem sind ja auch Lübke, Baraza und Öncel gegangen. Wie haben Sie die Hinrunde erlebt und wie sehen Sie die Lage in Herne?

Ich glaube, von außen wirkte das viel turbulenter als es für uns war. Wir waren uns in der Mannschaft einig, dass wir immer offen und ehrlich miteinander sind und das galt auch für den Austausch mit dem Vorstand. Dass einige der anderen Spieler jetzt auch wieder zu Ober- oder sogar Regionalligisten wechseln, zeigt ja, dass wir super Charaktere, aber auch viel Talent in der Mannschaft hatten und nicht unbedingt so tief unten hätten stehen müssen. Am Ende spielen wir aber alle Fußball, um zu gewinnen. Und dass in dieser Lage der ein oder andere geht, ist natürlich nachvollziehbar.

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Was haben Sie mit Wacker Obercastrop vor?

Auf Wanne-Eickel auf Platz zwei haben wir als Zehnter neun Punkte Rückstand. Man sagt ja immer, dass man das Bestmögliche erreichen will. Wir haben in den Testspielen gegen ASC Dortmund und Schwarz-Weiß Wattenscheid mit dem 7:0 gezeigt, dass der Trend auf jeden Fall nach oben geht. Ich freue mich auf die Spiele in der Westfalenliga, es sind gute Gegner und mit vielen Mannschaften kennen sich die Spieler untereinander. Da geht es heiß her.