Hannover. Die Herner EV Miners kommen in der Eishockey-Oberliga aus der Krise. Trainer Albrecht freute sich in Hannover besonders für den Siegtorschützen.

Der Herner EV ist weiterhin auf einem guten Weg aus der Krise. Nach dem Fünf-Punktewochenende gegen Diez und Erfurt feierten die Miners am Freitagabend mit einem 5:4 (1:0, 1:2, 2:2) nach Verlängerung bei den Hannover Indians den dritten Sieg in Folge und beendeten dabei gleich zwei schwarze Serien.

Für den HEV war es nicht nur der erste Auswärtserfolg seit dem 8. Oktober, sondern auch der erste Sieg am Pferdeturm seit über fünf Jahren. Dort hatten in dieser Saison bisher nur die Hannover Scorpions gewonnen.

Corona-Beschränkungen: Nur 1000 Zuschauer am Pferdeturm

Allerdings war der traditionsreiche Eishockeytempel der Indians vergleichsweise spärlich gefüllt. Wo früher bei Spielen gegen Herne oft die Hütte gebrannt hatte, verloren sich dieses Mal nur exakt 1000 Zuschauer auf den Rängen – mehr hatten die örtlichen Gesundheitsbehörden aufgrund der neuen niedersächsischen Corona-Schutzverordnung nicht genehmigt.

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Das Spiel hatte mehr verdient und stand, wenn auch zunächst eher von der Taktik und hohem gegenseitigen Respekt geprägt, von der Spannung her in guter Tradition vieler Eishockeyschlachten zwischen beiden Vereinen, die sich in der Vergangenheit selten etwas geschenkt hatten. Und ebenso selten hatte ein Spieler die Bezeichnung Matchwinner so verdient wie Marcus Marsall an diesem Freitag. Die Nummer neun der Miners erzielte drei Herner Treffer selbst und bereitete die beiden weiteren vor – in einem Duell, in dem die Führung viermal wechselte und das erstaunlich fair verlief.

Beide Mannschaften kassierten im ganzen Spiel nur jeweils eine Strafe, die Indians allerdings eine doppelte, die Marsall zu einem seiner drei Treffer nutzte. Das war das 2:2 und die Antwort auf eine starke Phase der Gastgeber, die der HEV im ersten Drittel gut unter Kontrolle gehabt hatte. Die Führung durch Denis Fominych war verdient, doch aus der ersten Pause kamen die Indians besser heraus.

Herner EV dreht die Partie erneut: Liesegang bedient Marsall

Der HEV geriet unter Druck und in Rückstand, befreite sich aber wieder und drehte die Partie erneut. Nach einem Klassepass von Nils Liesegang in die Schnittstelle ging Marsall auf und davon und ließ David Miserotti im Hannoveraner Tor keine Chance.

Endlich wieder in Weiß erfolgreich: Der Herner EV (hier beim Spiel in Essen) holte in Hannover den ersten Auswärtssieg seit Anfang Oktober.
Endlich wieder in Weiß erfolgreich: Der Herner EV (hier beim Spiel in Essen) holte in Hannover den ersten Auswärtssieg seit Anfang Oktober. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Und das Hin und her ging weiter. Der HEV machte vieles, aber eben auch nicht alles richtig und Fehler werden von einem topbesetzten Team wie den Indians meist bestraft. Es folgten zwei Herner Scheibenverluste hinter dem eigenen Tor und in der neutralen Zone und schon führten wieder die Gastgeber.

Doch Aufgeben war an diesem Abend nicht Bestandteil des Herner Gameplans. Die Miners kämpften um den Ausgleich und verdienten ihn sich auch. Marsall schaltete bei einem Abpraller vor Miserotti am schnellsten, versenkte die Scheibe zum 4:4 und in den Schlussminuten waren die Gäste dem dritten Punkt näher als die Indians.

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27 Sekunden vor Schluss der Verlängerung trifft Moberg

Andererseits ging der HEV auch nicht ins volle Risiko und sicherte lieber erstmal den einen Zähler. Ebenso vorsichtig agierten beide Teams dann auch in der Verlängerung. Die war fast vorbei, als Marsall im Drittel der Indians einen weiten Bogen fuhr und den entscheidenden Querpass auf Sebastian Moberg spielte – auf der Uhr standen noch 27 Sekunden.

HEV-Trainer Danny Albrecht war auch mit zwei Punkten hochzufrieden: „Wir arbeiten uns weiter Stück für Stück heraus. Im ersten Drittel war es ein Abtasten mit viel Respekt voreinander. Dann wurde es offener und im letzten Drittel war es ein richtiges Spiel für die Zuschauer, aber weniger für die Trainer. Besonders hat es mich für Sebastian Moberg gefreut, dass er das entscheidende Tor gemacht hat.“

Hannover Indians gegen Herner EV Miners – die Statistik

  • Tore: 0:1 (9:05) Fominych (Marsall/Ackers), 1:1 (24:01), 2:1 (34:00), 2:2 (37:52, 5-4) Marsall (Liesegang/Swinnen), 2:3 (44:28) Marsall (Liesegang), 3:3 (45:31), 4:3 (48:24), 4:4 (52:26) Marsall (Orendorz), 4:5 (64:33) Moberg (Marsall/Liesegang).
  • Strafminuten: Hannover 4 – Herne 2.