Herne. Zum Liga-Auftakt verliert der Herner TC mit 68:67 gegen Nördlingen. HTC-Trainer Marek Piotrowski: „Wir haben heute gegen uns selbst verloren.“

Als ob sie die hochspannende Bundestagswahl vorspielen wollten: Ebenso eng wie auf dem politischen Parkett in Berlin ging es am späten Sonntagnachmittag auf dem Parkett in der Sporthalle Wanne-Süd bei der Bundesliga-Premiere 2021/22 der Basketball-Damen des Herner TC zu.

Ein Punkt entscheidet gegen den Herner TC

Am Ende entschied nicht ein ganzer oder halber Prozentpunkt, sondern ein mickriger Punkt – mit 67:68 verloren die Hernerinnen gegen die Eigner Angels aus Nördlingen. HTC-Chefcoach Marek Piotrowski fand zu der Niederlage im Gegensatz zu den Politikern in Berlin schnell die passende Analyse: „Wir haben heute nicht gegen Nördlingen verloren, sondern gegen uns selbst. Diese zwei Punkte gibt uns niemand zurück.“

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Zahlen lügen nicht! Weder bei der Wahl, noch beim Basketball. So führte Piotrowski die 23 Ballverluste, die Freiwurfquote von 66 Prozent und die – viel zu frühe – hohe Anzahl an Fouls von seinen Centerspielerinnen Veronika Remenarova und Sofia Pelander als Gründe für die Niederlage an: „Diese Kleinigkeiten sammeln sich und führen am Ende dazu, dass du verlierst.“

Bundesliga-Spielstätte bis mindestens Ende Januar 2022

Premiere! Oder, wie es der Hallensprecher sagte: „Alles neu heute!“ Es war nicht nur die Saisonpremiere der HTC-Damen in der Basketball-Bundesliga, sondern auch das erste Punktspiel in der Sporthalle Wanne-Süd und - endlich wieder - das erste Spiel vor Zuschauern. Und wie es sich für Premieren gehört, waren die Hauptdarsteller nervös. Hypernervös sogar.

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Erst nach 104 Sekunden, im Basketball fast eine Ewigkeit, schlüpfte der erste Ball durch die Reuse und die Gäste aus Bayern gingen in Führung. Kurz darauf trug sich die Serbien Kristina Topuzovic in die HTC-Geschichtsbücher ein, als sie zum 2:2 ausglich und damit den ersten Korb in der neuen Spielstätte warf, wo mindestens bis Ende Januar 2022 um Bundesligapunkte gekämpft wird.

Angels nutzen vierminütige Durststrecke

Danach fingen sich die HTC-Damen, die ohne Jelena Vucetic (noch verletzt) und Nicole Enabosi (beim Afrika-Cup aktiv) auflaufen mussten, und legten zumindest einen Teil ihrer Nervosität ab. Die Defensive fand ihre Stabilität, im Angriff trafen Topuzovic, Laura Zolper und Sarah Polleros.

21:15 hieß es nach dem ersten Viertel und sogar 25:17 nach einem Dreier von Dragana Domuzin. Doch dann erlaubten sich die Gastgeberinnen eine fast vierminütige Durststrecke, es kam zu Missverständnissen im Spielaufbau und Nördlingen verkürzte bis zur Halbzeit den Rückstand auf nur noch drei Punkte (37:34).

Center sind früh mit vier Fouls belastet

Zu Beginn der zweiten Hälfte gab’s für den Hallensprecher ein neues Mikro (das war aber auch das einzige, was am Sonntag in der neuen Spielstätte nicht funktionierte) und für den HTC einen gelungen Re-Start.

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Aber mit einem großen Manko, denn Piotrowski musste die mit jeweils vier Fouls belasteten Center, die Finnin Sofia Pelander und die Slovakin Veronika Remenarova, auf die Bank holen und hatte dadurch kaum Alternativen auf dem Parkett. So glichen die bayrischen Engel bis zum letzten Seitenwechsel auf 53:53 aus, immer wieder angetrieben von ihren Top-Spielerinnen Elina Koskimies (Finnland) und der Kanadierin Samantha Hill.

Knapper Vorsprung wird clever über die Zeit gebracht

Im Schlussviertel lag der HTC schnell zurück, drehte die Partie aber noch einmal und ging mit 62:60 in Führung. Ein unnötiger Ballverlust nach einem Einwurf, das fünfte persönliche Foul von Pelander, vergebene Freiwürfe – diese „Kleinigkeiten“ führten zum 64:68.

Remenarova traf einmal von der Freiwurflinie und mit einem 2-Punkte-Wurf aus dem Spiel, doch die letzten 26,7 Sekunden brachte Nördlingen bei Ballbesitz dank ihrer beiden Top-Spielerinnen, die zusammen mit 35 Punkten über die Hälfte der Körbe erzielten, ganz, ganz clever über die Zeit. Das Schlusswort von Marek Piotrowski: „Sehr, sehr schade. Wir hätten unseren Zuschauern, die endlich wieder kommen durften, gerne einen Sieg geschenkt.“

Herner TC – Eigner Angels Nördlingen 67:68

Viertel: 21:15, 16:19, 16:19, 14:15.

Zuschauer: 160.

HTC: Zolper (13/2 Dreier), Langermann, Groll, Topuzovic (17/1), Remenarova (9), Domuzin (14/1), Krick, Pelander (2), Reich, Polleros (6/1), Köhne, Nofuente (6).

Nördlingen: Thomas, Berlitz (5), Obanor, Koskimies (20/2), Hill (15), Haslé-Lagemann (10), Wilson (10), Dzinic, Pounds (5/1), Helmig (3/1).

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