Herne. Das Motto beim Training von Westfalia Herne lautet: „Vollgas für alle“. Die Drehtür fürs kickende Personal am Schloss steht noch nicht still.

Sanft tröpfelt die Musik aus dem Lautsprecher, während die Spieler des SC Westfalia Herne auf dem Kunstrasen der Edi-Arena ihr Programm mit den Faszienrollen abspulen. Chillige Beats, konzentrierte Stimmung. Im Falle des Westfalia-Trainingsprogramms aber wohl eher die Ruhe vor dem Sturm.

Denn konzeptionell begegnet Trainer Christian Knappmann nach der langen Fußball-losen Zeit für seine Spieler mit dem Motto: „Vollgas für alle“, wie er gut gelaunt auf Nachfrage erklärt.

Westfalia Herne: „Noch mal jünger geworden, aber besser“

Diese Laune findet sich an diesem Mittwochabend auch auf den Gesichtern der Spieler wieder, aber auch bei Hayrettin „Henry“ Celik, wie der neu vom Landesligisten Türkspor Dortmund hinzugekommene Danny Voss Co-Trainer im Trainerteam der Westfalia. „Wir haben für die neue Saison mehr Qualität im Kader als in der vergangenen Spielzeit“, sagt Celik.

Westfalia-Vorsitzender Ingo Brüggemann stimmt zu: „Wir sind noch mal jünger geworden, aber besser.“

Routiniers sind gegangen, einer bleibt als Gute-Laune-Onkel

Christian Knappmann, während des ersten Programmpunktes auf dem Platz mindestens so entspannt wie die Musik zum Faszienrollen-Programm, sieht das auch so.

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Unter anderem die routinierten Robert Mainka und Christian Eggert haben die Westfalia verlassen, Suat Bas bleibt im Stand-by-Modus eine Art Gute-Laune-Onkel, und unter den vielen Neuzugängen für die nächste Spielzeit sind vor allem junge und ganz junge Spieler.

Drehtür ist noch nicht zum Stillstand gekommen

Und vor allem schnelle Spieler, sagt Christian Knappmann und nennt als Beispiel für die Offensive das Trio Niklas Kaiser (vom TuS Haltern am See gekommen), Romario (aus den USA) und Jamal El-Mansoury.

So ganz ist die Drehtür am Schloss vor dem Beginn der Saisonvorbereitung Anfang Juli allerdings noch nicht zum Stillstand gekommen.

Emre Cakir will in Hamm bleiben – noch ein möglicher Zugang „auf der Uhr“

Denn nach den ersten Trainingseinheiten bei der Westfalia hat sich der als Rückkehrer eingeplante Emre Cakir wieder umentschieden, der 22-Jährige will nun doch beim Herner Ligarivalen Hammer SpVgg bleiben.

Westfalia-Schwimmer zum SC Wiking

Der SC Westfalia Herne ist nun ein reiner Fußballverein. Nachdem sich bereits die Triathlon-Abteilung als „Triteam Ruhrpott Herne“ selbstständig gemacht hatte, hat nun auch die bisherige Schwimmabteilung eine neue Heimat für ihre sportlichen Aktivitäten gefunden und schließt sich dem SC Wiking Herne an.

Das Ziel sei es nicht gewesen, ein reiner Fußballverein zu werden, so SCW-Vorsitzender Ingo Brüggemann auf Nachfrage, sondern es hätten vor allem Verantwortliche dafür gefehlt: „Wir hatten dafür nicht die Manpower.“

Bis Jahresbeginn hatte Kassenwartin Kerstin Richter die Abteilung durch die Pandemie geführt. Die Westfalia-Vorstände Ingo Brüggemann und Holger Stoye sind nun auf den SC Wiking zugegangen. Nach der Einigung übernimmt der Schwimmclub die Zeiten und Bahnen der Westfalia, auch für die Nichtschwimmerkurse seien gute Lösungen gefunden worden.

Dafür, so Christian Knappmann, habe man am Schloss noch einen weiteren möglichen Neuzugang „auf der Uhr“ – die Zeit dafür läuft noch.

Knappmann: „Wir werden deutlich besser sein“

Dass es anders laufen soll und kann als in den acht Spielen der Vorsaison, aus denen die Herner nur einen Punkt geholt hatten (Knappmann: „Wir werden deutlich besser sein“), dafür sollen auch zwei Spieler stehen, die zum bisherigen Kader gehören.

Jamal El-Mansoury, der nach starken Vorbereitungsspielen für die Liga verletzt ausgefallen war, ist nun ebenso hundertprozentig wie Nico Lübcke auf Knappmanns Rechnung: „Nico war ja lange Zeit verletzt. Nach zweieinhalb Jahren ist es jetzt bei uns das erste Mal, dass er wieder eine komplette Vorbereitung bestreitet.“

Auf die Frage nach dem Saisonziel lässt sich Christian Knappmann nicht auf ein wolkiges „so weit vorne wie möglich“ ein. „Das wäre ja Platz eins“, sagt der SCW-Trainer. „Das Ziel gibt zunächst einmal unser Vorstand vor, und das heißt: Wir wollen auch 22/23 in der Oberliga spielen. Aber das lässt uns ja auch noch Platz für Visionen.“

Abwarten, wie groß der Raum für Visionen bleibt

Abwarten, wie groß der Raum wird, den diese bekommen können. Denn auch im Rückblick auf die acht sieglosen Spiele der Vorsaison sagt Knappmann: „Es ist ja auch immer die Frage, was die Qualität beeinflusst, Verletzungen oder Formtiefs. Und vielleicht steht bei uns auf der Tafel, dass einer unserer Spieler spätestens am fünften Spieltag ein Top-Mann ist – aber dann ist er das doch erst am fünfzehnten Spieltag.“

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Dann wird es Zeit, dass sich Christian Knappmann wieder in Richtung seiner Spieler begibt. Die Musik sänftelt immer noch über den Kunstrasen. Die Ruhe vor dem Sturm.

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