Herne/Braunschweig. Marius Probst verpasst zwar den Titel in Braunschweig, kann sich nun aber wieder große Hoffnung auf die Teilnahme an den Spielen in Tokio machen.

Dem verpassten Titel bei den Deutschen Meisterschaften und der damit verbundenen Titelverteidigung trauerte Marius Probst kaum hinterher. Es waren andere Dinge, die bei ihm für Freude und Erleichterung sorgten.

Der gebürtige Herner lief am Sonntag in Braunschweig über die 1500m hinter Robert Farken zwar nur auf dem Silberrang ins Ziel, knackte aber seine persönliche Bestleistung über diese Distanz und brachte sich so in eine optimale Position für die Olympia-Qualifikation.

Marius Probst: „Sehr, sehr zufrieden und sehr stolz“

3:35,88min standen für Marius Probst beim Zieleinlauf auf der Anzeigetafel. „Ich bin sehr, sehr zufrieden und sehr stolz, auch wenn es nur der zweite Platz geworden ist“, erklärte der 25-Jährige, der für den TV Wattenscheid 01 startet. „Nach den letzten Wochen hätte ich mir diesen Tag nicht schöner ausmalen können.“

Die Achillessehne hatte ihm vor der DM wieder Probleme bereitet. Im Trainingslager in den USA hatte er wenig Zeit für Physiotherapie. „Dementsprechend musste ich da Tribut zollen. Vor fünf Wochen habe ich mal Pausen eingelegt und mich richtig behandeln lassen.“

Immer geduldig geblieben

Er sei dennoch immer geduldig geblieben und habe nichts vom Zaun brechen wollen. Eine Einstellung, die sich nun zu „95 Prozent“ ausgezahlt hat. Der Dank ging auch an seinen Physio und Osteopathen.

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Dass er nach einigen „ordentlichen“ Wettkämpfen in den vergangenen Wochen gleich mit so einer Fabelzeit ins Ziel kommen, würde hatte ihn selbst überrascht. „Die 1500m waren meiner Meinung nach das stärkste Läuferfeld am Wochenende. Mein Abschneiden war wichtig für den Kopf und hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, meinte Probst. „In der Vergangenheit bin ich manchmal den Zeiten hinterhergerannt.“

Um 88 Zehntel an der Olympia-Norm vorbei geschrammt

Das war in Braunschweig nun anders. Mit den 3:35,88min stellte er nicht nur eine neue persönliche Bestleistung auf, sondern schrammte nur um 88 Zehntel an der Olympia-Norm vorbei.

Drei Wochen sind es noch bis zum Ende der Quali-Frist und die will Probst nutzen. „Ich habe zwar gut vorgelegt und einige Punkte für die Weltrangliste gesammelt, über die ich mich ebenfalls qualifizieren kann, aber ich werde mich jetzt nicht auf die faule Haut legen“, sagte er mit Nachdruck.

Ein paar Tage Ruhe wollte er sich dennoch gönnen.

Ein fast schon typischer Probst-Schlussspurt

Bereits am Wochenende will er weiter an sich arbeiten. Beim Jump & Run-Meeting in Dortmund (21. Juni) geht er über die 800m an den Start, um an seiner Schnelligkeit zu arbeiten. „Ich bin bei der DM am Anfang noch zu verhalten gelaufen.“

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Erst zum Ende hatte er sich von Position fünf auf zwei vorkämpfen können. Ein fast schon typischer Probst-Schlussspurt. Bei den weiteren 1500m-Wettkämpfen bis Ende Juni möchte Probst seine Bestleistung angreifen und zweifelsohne verbessern. „Ich brauche die jetzt, um wieder Wettkampferfahrung und -härte zu bekommen. Das kommt peu à peu in den nächsten Wochen“, legte er dar. „Jetzt geht es erst richtig los für mich.“

Olympia-Norm bei 3:35min

Die Olympia-Norm von 3:35min will er aus eigener Kraft schaffen und sich nicht auf sein Glück und die Weltrangliste verlassen. Dass er das kann, weiß er. „Es wird noch einmal schneller werden“, versprach er. Dem Ziel und dem Traum Olympia war Probst noch nie so nah wie seit Sonntagabend.

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