Dortmund. Fünf Medaillen hat der TV Wattenscheid 01 bei der Hallen-DM der Leichtathleten in Dortmund gewonnen. Probst glänzt über 1500 Meter.

Ein lautes „Jaaaaa, Mann“ dröhnte am Sonntag um kurz vor vier Uhr nachmittags mehrmals durch die Helmut-Körnig-Halle in Dortmund. Marius Probst riss die Arme hoch und streckte die Zeigefinger nach oben, nahm die Glückwünsche vom Teamkollegen Maximilian Sluka entgegen. Mit einem fulminanten Finish nach einem taktisch sehr klugen Rennen hatte der Mittelstrecken-Spezialist des TV Wattenscheid 01 den lange Zeit weit vorne weg rauschenden und auf den letzten Metern entkräfteten Homiyu Tesfaye noch überholt. Ganz kurz vor der Ziellinie.

Probst gewann bei dieser ersten Deutschen Hallenmeisterschaft der Leichtathleten unter Coronakrise-Bedingungen den Titel über 1.500 Meter in 3:40,80 Minuten, mit nur 18 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Tesfaye. Damit unterbot er auch die Norm für die Hallen-EM Anfang März in Polen, für die sich der 25-Jährige zuvor bereits über 800 Meter qualifiziert hatte. Maxi Sluka landete auf Rang sechs (3:50,23 Sekunden).

TV Wattenscheid: Manager Huke schwärmt vom Probst-Rennen

Der gebürtige Herner krönte im vorletzten Wettkampf der DM auch die Bilanz des TV Wattenscheid 01. „Das war ein fantastisches Rennen von Marius, eine richtig reife, offensive Leistung“, schwärmte Manager Michael Huke und lobte auch seinen neuen Trainer, Markus Kubillus. „Markus hat ihn hervorragend eingestellt.“

Fünf Medaillen sind eine starke Bilanz für den TV Wattenscheid

Fünf Medaillen, davon zwei in Gold, gewann der TV 01 bei dieser DM ohne Fans, mit weniger Wettkämpfen und Athleten, mit Lüftungspausen und Coronatests für alle vor dem Eingang. 15 Aktive hatten die Wattenscheider ins Rennen geschickt bei der DM, bei der es fast nur Endkämpfe gab. „Fünf Medaillen sind eine sehr gute Leistung unserer kleinen Mannschaft“, zog Michael Huke überaus zufrieden Bilanz.

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Fast alle Hoffnungen hätten sich erfüllt. Gold gewannen Erik Balnuweit (60 Meter Hürden) und Marius Probst (1500 Meter), Silber holten Jessie Maduka (Dreisprung) und Christina Honsel (Hochsprung), Bronze ging an Nils Voigt (3000 Meter).

Lediglich Rang vier von Julia Ritter im Kugelstoßen war eine kleine Enttäuschung, Silber sei drin gewesen. Ritter hatte zu viele technische Probleme. Und im Sprint, der einstigen Domäne des TV 01, war kein Wattenscheider dabei, während andere starke Zeiten ablieferten. „In dem Bereich müssen wir nachlegen“, sagt Huke.

Mit dem Ablauf dieser alles andere als normalen DM war der Manager mehr als einverstanden. Die Stimmung in der Halle sei ohne Zuschauer zwar eher wie bei einer Westfälischen als bei einer Deutschen Meisterschaft gewesen. Die Organisation aber und die Leistungen vieler Athleten „waren sehr gut. Wir sind froh, dass überhaupt eine DM stattgefunden hat.“

Nils Voigt gewinnt seine erste DM-Medaille: Bronze über 3000 Meter

Froh war am Sonntag auch Nils Voigt, sehr sogar. Der junge Wattenscheider gewann über 3.000 Meter die Bronzemedaille. Voigt zeigte ein beherztes Rennen samt starkem Schlussspurt und belohnte sich so mit einer ersten nationalen Medaille im Erwachsenen-Bereich. Noch dazu mit Saisonbestleistung, in 8:12,46 Minuten.

Entsprechend gut gelaunt war Nils Voigt: „Ich hatte mir das als Ziel genommen, eine Medaille zu gewinnen“, sagte er. Als die Post abging im Rennen, „war ich vielleicht nicht in der besten Position, aber am Ende habe ich dann in der letzten Runde den dritten Platz gekriegt, damit bin ich super zufrieden“, so Voigt. „Im Schlussspurt habe ich nur noch gedacht, Du musst ihn schlagen, du musst vor ihm sein, das ist wie ein Instinkt.“

Dabei plante Nils Voigt in diesem Jahr eher mit längeren Strecken. Im März will er in Dresden bei seinem ersten Halbmarathon starten, darauf hat er hintrainiert.

Christina Honsel holt im Hochsprung diesmal Silber

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Nicht ganz zufrieden war dagegen Christina Honsel, die als Favoritin im Hochsprung antrat. Honsel hatte von Beginn an Probleme mit dem Anlauf, musste sich diesmal mit Silber begnügen hinter Alexandra Plaza von der LT DSHS Köln (1,86 Meter). Die Deutsche Freiluft-Meisterin scheiterte dreimal an der Höhe von 1,86 Metern und wurde mit 1,83 Metern Zweite. Nachwuchs-Hochspringerin Charlotte Haas vom TV 01 erreichte mit 1,75 Metern Rang sieben.

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