Herne/Wanne-Eickel. 40 Jahre American Football in Herne – Kai-Uwe Weitz, Headcoach der Black Barons, hat für alle drei heimischen Teams gespielt und blickt zurück.

Es war eine beeindruckende Kulisse. 9500 Zuschauer im Stadion Sodingen. 17. Mai 1981. Die Herne Tigers gegen die Düsseldorf Panthers. Zum ersten Mal Football in Herne. An der Seitenlinie Jugendspieler Kai-Uwe Weitz. Zum ersten Mal Football, auch für ihn.

Ein voller Geburtstagskalender liegt vor der Herner Football-Gemeinschaft. Der erste American Football Verein der Stadt, die Herne Tigers, feiern 40-Jähriges, die Herne Ravens ihren 30. und die Black Barons ihren fünften Geburtstag.

Kai-Uwe Weitz: Die große, weite Welt in den 80er-Jahren

„Es war wie die große weite Welt für mich“, erinnert sich Kai-Uwe Weitz, Spieler der ersten Stunde und heute Headcoach bei den Herne Black Barons. Ein Großteil der Tigers rekrutierte sich in den 80er-Jahren noch aus GIs. „Der damalige Trainer ließ sich immer die Akten von den Neuankömmlingen geben, um zu schauen, ob einer von denen schon mal gespielt hat“, lacht Weitz.

Kai-Uwe Weitz, Headcoach der Herne Black Barons.
Kai-Uwe Weitz, Headcoach der Herne Black Barons. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Im ersten Jahr wurden die Tigers Dritter in der Bundesliga und verpassten den Einzug in das Finale im Parkstadion nur knapp. Einen größeren Erfolg hat seitdem keine Herner Football-Mannschaft mehr erreichen können.

Die ersten Punkte auswärts bei den Berliner Adlern

„Meine ersten Punkte habe ich gegen die Berliner Adler bei einem Auswärtsspiel gemacht“, benennt Weitz eines dieser Highlights aus dem Jahr 1983. „Da habe ich gemerkt, es hat sich alles gelohnt. Jeder Tropfen Schweiß, jeder blaue Fleck, das ganze harte Training.“

Neben diesem sportlichen, hat Weitz ein emotionales Highlight in petto, als er später noch einmal für den aktuellen Herner Verein, die Black Barons, aufgelaufen ist: „Dass meine Söhne mich hier noch einmal spielen sehen konnten, war natürlich überragend.“

Die Ravens schaffen es bis in die 4. Liga

Nach 1983 wurde es ruhig im Herner Football. Doch 1991 kam wieder etwas Leben in die Bude. Die Ravens gründeten sich und schafften es während in den sechs Jahren ihrer Existenz bis in die 4. Liga.

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Auch Weitz war wieder mit von der Partie. Neben anderen, die heute die Black Barons als Trainer betreuen. Die beiden heutigen Defense-Choaches Nozad Farah und Dirk Dreßler gehörten zu den Ur-Ravens. Beide noch Teenager. Auch Uli Hensen, der schon bei den Tigers tätig war, stieß zu den Ravens und schließlich auch wieder zu den schwarzen Baronen.

Nachts los und durch die DDR nach Berlin

Es gibt so viele Namen, die ihren Weg im Football gemacht haben und ihre ersten Schritte in Herne wagten. Dirk Kapeller, Nationalspieler, und an seiner Seite der Pro7-Experte Jan Stecker, Dieter Springwald, Präsident des Landesverbandes, und noch so viele andere. Weggefährten, Mitspieler und auch Freunde.

Der Kontakt zu vielen ehemaligen Kollegen ist nie abgerissen. „Wenn man einmal um halb vier Uhr nachts vom Gysenberg aus nach Berlin gefahren ist, noch durch die DDR und nicht wusste, ob die amerikanischen Spieler überhaupt einreisen dürfen, dann groggy aufs Spielfeld geht und die gleiche Strecke zurückfährt, das schweißt schon zusammen“, beschreibt Weitz eine Begebenheit während seiner Tigers-Zeit.

Nach der Auflösung der Ravens dauerte es geschlagene 16 Jahre, bis der weiße Fleck Herne auf der Landkarte des American Football wieder mit Farbe gefüllt wurde. In Grün und Schwarz, um genau zu sein.

Einzug ins Horststadion als nächster Meilenstein

Das Problem, das sowohl die Tigers, als auch die Ravens nicht lange hatte überleben lassen, scheint ausgeräumt. „Sie hatten nie eigene Trainings- und Spielmöglichkeiten, sondern waren überall eingemietet“, erklärt Weitz.

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Mit dem Einzug ins Horststadion ist der nächste Meilenstein nach der Eigenständigkeit 2019 erreicht. Doch damit soll nicht Schluss sein. „Wir haben von Anfang an ausgegeben, dass wir in die 3. Liga wollen und müssen“, legt Weitz dar. Dabei soll nichts überstürzt werden. Denn Herne soll so lange wie möglich Football-Stadt bleiben.

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