Wanne-Eickel. Norbert Lücke ist eines der Urgesteine des DSC Wanne-Eickel. Er hält dem Verein seit Jahrzehnten die Treue und traut dem Team den Aufstieg zu.

Und dann stehen sie da jeden Heimspiel-Sonntag. Haben ihren Eintritt gezahlt und stehen da mit dem Bier in der Hand und warten auf Tore, die sie selbst nicht schießen können, hat Jörg Fauser mal geschrieben. Auch Norbert Lücke ist einer von denen, die warten. Doch im Gegensatz zu den meisten weiß er, wie man Tore schießen kann.

16 Jahre ist die Marke, an der Lücke gerne festgemacht wird. 16 Jahre, in denen der Stürmer und Mittelfeldspieler seine Schuhe für den DSC Wanne-Eickel schnürte. 2. Bundesliga, Verbandsliga, Oberliga. Alles hat Lücke mitgemacht. Aufstiege, Abstiege. Viel Triumph, aber auch Niedergang.

Jubiläum: 50 Jahre Fußball beim DSC Wanne-Eickel

Doch 16 Jahre sind nicht die Marke. Wenn die Fußballer des DSC Wanne-Eickel jetzt ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, ist Norbert Lücke seit 48 Jahren dabei. Bis heute. Erst Spieler (1972-73 und 1975-87), dann als Vorsitzender (2003-2006). Nur kurz führte ihn sein Weg nach Leverkusen.

Jetzt ist er Fan, aber immer da. Jeden zweiten Sonntag. Mit den Freunden, den alten Weggefährten Uli Seidel, Horst Bittger „einen schönen Plausch halten“. Immer am gleichen Platz, rechts neben der Sprecherkabine. Unausgesprochene Logenplätze. Sie reden über dies, das und jenes. „Man hat sich immer etwas zu erzählen.“ Über die alten Zeiten, die neuesten Neuigkeiten aus der Vereinswelt. Aber immer irgendwie doch über den DSC.

Norbert Lücke: Viele Spiele – und viele Tore

Die positiven Erinnerungen dürften da oft Thema sein. „Die Spiele gegen Westfalia Herne waren immer schön Ich habe nie gegen die verloren. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga in der Saison 77/78, oder die Duelle gegen Arminia Bielefeld oder Werder Bremen mit Otto Rehhagel, das waren alles herausragende Spiele“, erzählt der mittlerweile 70-Jährige.

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So viele Spiele und fast ebenso viele Tore. In zwei Jahren 2. Liga (1978-80) erzielte er 32 Treffer in 64 Spielen. Jedes Spiel von Anfang an. Wie viele es insgesamt waren? Das weiß Lücke nicht. „Tore sind natürlich wichtig. Aber die Mannschaft ist es genauso. Alleine kann man keine Tore schießen. Für den Spruch zahle ich gerne ins Phrasenschwein ein“, lacht er. Es dürften eine ganze Menge Tore gewesen sein.

„Ich habe es hier ganz gut getroffen“

Nachdem der gebürtige Oberhausener von Viktoria Köln zur Saison 72/73 zum DSC gewechselt war, gab es 74/75 nur einen einjährigen Kurz-Aufenthalt bei Bayer 04 Leverkusen, schon ging es wieder nach Wanne-Eickel. Bis zum Karriereende 1987. „Ich habe es nie bereut, so lange hier geblieben zu sein“, sagt Lücke. „Ich habe es hier ganz gut getroffen.“

Einlauf ins Stadion: Norbert Lücke (M.) im April 1975.  
Einlauf ins Stadion: Norbert Lücke (M.) im April 1975.   © DSC Wanne-Eickel

Das gute Verhältnis zu seinen Trainern, etwa Werner Stahl oder Günther Luttrop, tat sein Übriges. Nicht immer ein reibungsloses Verhältnis. „Ich habe da manchmal schon Ärger bekommen. Auf dem Platz will man machen, was man selbst will und nicht, was einem gesagt wird“, erklärt er. Dennoch sei er mit allen gut ausgekommen. „Sonst wäre ich ja nicht geblieben.“

Kurze Trainer-Laufbahn

Lücke ist Spieler, war Spieler und wollte nicht viel mehr. Selbst nach seiner aktiven Zeit, in der viele Fußballer den Weg an die Seitenlinie finden, war er immer noch zu sehr Pöhler. Einen Trainerposten hatte er nur kurz inne.

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„Es hat mir nie gelegen. Ich war vielleicht zu verständnisvoll, weil ich das ja alles selbst als Spieler mitgemacht habe. Ich hatte wohl ein anderes Verhältnis zu den Spielern, als man es als Trainer haben sollte“, erinnert er sich an seine kurze Trainer-Karriere. „Vielleicht war es am Ende auch besser so.“

Immer DSC – egal, welche Liga

Doch Lücke ist kein Mann der Vergangenheit. Er schaut nach vorne. Dem DSC, seinem DSC, würde er wieder ein Stück alten Erfolgs zurückwünschen. „Sebastian Westerhoff macht gute Arbeit hier. Ich denke, wenn man die nächsten ein, zwei Jahre alles nachholt, was im vergangenen Jahr verloren gegangen ist, kann es wieder nach oben gehen“, sagt er. Die Oberliga würde er dem DSC durchaus zutrauen.

Auch dann würde er wieder da sein auf seinem Stammplatz. Mit den Kumpels. Pläuschchen halten, lachen, sich manchmal aufregen. Die ganz normale Emotionspalette eines Fußballspiels, ob erste oder sechste Liga. Aber immer DSC.

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