Ruhrgebiet. Die Amateurfußball-Saison 2020/21 ist in Westfalen vorbei. Vor der nächsten gibt es aber einige Fragen – zum Beispiel, wann die nächste losgeht.

Mit der vollständigen Annullierung der Spielzeit 2020/21 im Männer-, Frauen- und Jugendbereich von der Ober- bis zur Kreisliga hat der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) viele Fragen beantwortet, aber längst nicht alle. Und die nächste Saison wirft schon ihre Schatten voraus: Schon jetzt ist abzusehen, dass auch die kommende Saison unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stattfinden wird.

Pokalwettbewerbe, Klagen, Oberliga-Modus, Saisonstart – die wichtigsten offenen Punkte im Überblick.

Corona: Der Westfalenpokal soll trotzdem zu Ende gespielt werden

Ganz akut ist die Frage nach dem Westfalenpokal – und zwar dem aktuell noch laufenden Wettbewerb. In dem sind gerade einmal vier von 32 Erstrundenpartien ausgetragen, fünf weitere Runden müssten folgen – dann steht fest, wer den FLVW im DFB-Pokal 21/22 vertritt (das soll dem DFB bis 30. Juni gemeldet werden). Das Problem, wenn überhaupt erst am 13. Juni wieder spielen zu können, gilt im Pokal genau wie für die annullierten Ligen.

Der FLVW steht dazu im Kontakt mit den Vereinen. Eine Idee: Alle Amateur-Teilnehmer, die noch im Wettbewerb sind, ziehen sich aus dem Wettbewerb zurück, erhalten im Gegenzug einen Startplatz im kommenden Jahr. Die Profi-Teams von Preußen Münster, SC Wiedenbrück, SF Lotte, SV Rödinghausen und SC Verl könnten den Titel dann unter sich ausmachen.

So würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn damit stünde auch schon das Teilnehmerfeld des Westfalenpokals 21/22 quasi fest. Denn die Ligen, in denen sich die Teams normalerweise qualifizieren würden, sind ja annulliert; auch die Kreispokalwettbewerbe sind abgesetzt und werden wohl abgebrochen (darüber entscheidet jeder Kreis einzeln).

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Den zweiten westfälischen DFB-Pokal-Startplatz erhält in diesem Jahr übrigens der beste Regionalligist des Verbandes (wohl Preußen Münster). 2022 geht dieser dann sicher an den Oberliga-Meister – und ab 2023 wird das DFB-Pokal-Ticket dann wie vor der Pandemie in einem Entscheidungsspiel zwischen diesen beiden ausgespielt.

Einige Vereine sind unzufrieden, aber der FLVW fürchtet keine Klagen

Auch wenn die meisten nordrhein-westfälischen Fußballerinnen und Fußballer erleichtert über den Abbruch sind, gibt es Klubs, die enttäuscht sind. „Wir haben volles Verständnis für die Vereine, die gerne aufgestiegen wären“, sagte Verbandspräsident Gundolf Walaschewski am Montag. Besonders Vereine, die vor der Saison Geld investiert und auf einen Aufstieg gehofft haben, sind enttäuscht.

Ein Verein, der über eine Klage nachdenkt, ist Oberligist FC Gütersloh. Am Niederrhein würde der 1. FC Bocholt gerne in die Regionalliga aufsteigen. Die Erfolgsaussichten vor Gericht dürften aber gering sein, der Verband wartete mit der Annullierung ja gerade deshalb so lange, um Rechtssicherheit zu haben. Manfred Schnieders (Vizepräsident im FLVW und Vorsitzender im Fußballausschuss des Westdeutschen Fußballverbands) sagt dazu: „Wir fürchten keine Klage. Wenn es vor Gericht geht, dann stehen wir das durch.“

Auch im vergangenen Jahr hatten einige Klubs (womöglich als Drohkulisse) eine Klage erwogen, letztendlich aber die Entscheidung des Verbands akzeptiert.

Der Oberliga-Modus könnte in der kommenden Saison anders aussehen

Mit 21 Mannschaften war die Oberliga Westfalen die größte Staffel im Verbandsgebiet. Mit Ahlen oder Lippstadt könnte noch ein Absteiger aus der Regionalliga dazukommen. Wird kommende Saison wieder eine XXL-Staffel gespielt oder wird die Oberliga geteilt, wie schon im Sommer 2020 diskutiert wurde?

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Darüber wird es wieder heiße Diskussionen geben – Manfred Schnieders ließ durchblicken, dass der Verband die Staffel schon in der vergangenen Saison gerne geteilt hätte. Aber er betonte auch, den Wunsch der Vereine sicher nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Ob die Oberligisten sich noch einmal für ein solches Mammutprogramm entscheiden, hängt sicher auch mit der größten Frage zusammen, die im Raum steht – nämlich der, wann es überhaupt weitergeht.

Der Verband macht hinter den Start am 15. August ein Fragezeichen

Grundsätzlich bekennt sich der Verband zu seinem Rahmenterminkalender, der den Start der Amateurfußballsaison 21/22 für den 15. August vorsieht (die Jugend würde zwei Wochen später starten). Aber eine Verschiebung des Starts in den September wollte Manfred Schnieders nicht ausschließen, „je nachdem wie sich die kommenden Wochen entwickeln“.

Auch unter welcher Spielordnung dann gespielt wird, ist noch offen. Vor der Saison führten der Westdeutsche Fußball-Verband (Westfalen, Niederrhein, Mittelrhein) eine neue, extra für die Corona-Bedingungen entworfene Satzung ein – die sorgte mit der 50-Prozent-Regel für viel Frust von der Verbandsspitze bis zu den Aktiven. Kein Wunder, dass hier nachgebessert wird: Das Thema soll noch in dieser Woche diskutiert werden.

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Die Saison 20/21 ist vorbei. Aber es gibt viel zu tun, bevor der Ball wieder rollen kann, ganz egal, in welchem Wettbewerb.