Herne. „Wie ist es, Knappmanns Co-Trainer zu sein?“, wird Westfalia Hernes Hayrettin Celik oft gefragt. Bald wird seine Rolle beim SCW noch wichtiger.
Dass Co-Trainer Hayrettin Celik auch in der Saison 21/22 bei Fußball-Oberligist Westfalia Herne auf der Bank sitzen würde, war eigentlich längst ausgemacht – als er im vergangenen Sommer von Rot-Weiß Oberhausen nach Herne kam, wurde eine Zusammenarbeit bis 2023 vereinbart (passend zum Vertrag von Christian Knappmann). Als der Westfalia-Vorsitzende Ingo Brüggemann Anfang des Jahres noch mal auf Celik zuging, gab es auch keinen Grund an dieser Absprache etwas zu ändern – im Gegenteil: auf Celik kommt in Zukunft noch mehr Verantwortung zu.
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Dass in einem Gespräch über seinen Job die eine Frage kommt, dass weiß Celik. „Das fragen so viele, auch Trainerkollegen“, sagt er: Wie ist es, der Co unter dem oft explosiven, unberechenbaren, aber auch akribischen und leidenschaftlichen Christian Knappmann zu sein? „Viele wollen wissen: Wie ist das?“, sagt Celik und lacht. „Knappi ist einfach Knappi. Wir sind sehr offen zueinander, er tut alles für den bestmöglichen Erfolg. Viele würden sich sicher wundern, wenn sie neben dem Platz erleben würden, was für ein Typ er ist.“ Knappmann lebe für Fußball, das sei für ihn ausschlaggebend, so Celik – und das gilt für ihn wohl genauso.
Hayrettin Celik konzentriert sich früh auf die Trainerkarriere
Zu Beginn seiner aktiven Karriere spielte Hayrettin Celik (in Herne oft „Henry“ genannt) in der Schalker Jugend, gemeinsam mit Mesut Özil. Den Sprung ins Profitum schaffte er nicht („ich missgönne niemandem den Erfolg“, sagt er). Er kickte in Gladbeck, Erle und Hassel, um sich dann auf seine Trainerkarriere zu konzentrieren, bevor er 30 Jahre alt wurde.
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„Im Trainingsspiel macht es natürlich manchmal noch Spaß. Aber ich habe die Ambitionen inzwischen eher als Trainer, nicht mehr als Spieler“, sagt der jetzt 33-Jährige, der die Jugendtrainer-Elite-Lizenz hat und seine A-Lizenz bald erwerben will. „Online ist alles erledigt, aber die letzte Praxisphase wurde zweimal wegen Corona verschoben“, sagt er.
Biographien und alte Videos in der Fußballpause
Stattdessen: Stillstand. „Mit ein oder zwei Spielern mal individuell zu trainieren ist natürlich komplett etwas anderes, als mit einer Mannschaft auf dem Platz zu stehen.“
Die Fußballpause vertreibt er sich mit Fußballer- oder Trainerbiographien, aber auch alten Videos: „Manchmal gucke ich taktische Videos, aber auch Standardvarianten von früher an. Auch, um die Erinnerung an gute Zeiten zu bewahren. Aber auch große Spiele wie das Champions-Legaue-Finale mit Liverpool und Milan – das ist Gänsehaut.“ Der Fußballhunger ist offensichtlich groß – bald soll er wieder mit Westfalia gestillt werden.
„Vertrauen auf Gegenseitigkeit“
„Das Vertrauen zwischen mir und dem Verein beruht auf Gegenseitigkeit, es ist sehr offen und herzlich“, so Celik, der sowohl Ingo Brüggemann als auch Christian Knappmann schon seit einiger Zeit kannte und für den Westfalia inzwischen der Heimatverein ist: Sieben Jahre arbeitete er bereits früher als Herner Jugendtrainer, von 2016 bis 2020 im Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiß Oberhausen, stand zuletzt aber auch mit Mike Terranova und dem Regionalliga-Team auf dem Platz.
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„Ich kenne ja noch den Rasen im Stadion und den Platz an der Forellstraße und sehe, wie sich der Verein verändert. Ich kenne alle vom Platzwart bis zur Geschäftsführung“, sagt Celik, der jetzt „die Schubkarre mit anpacken“ will. Und muss.
Hundertzehn Prozent vom Ruhrpottjungen
Denn in der vergangenen Saison hatte Christian Knappmann mit Christian Eggert und Robert Mainka zwei zusätzliche Co-Trainer dabei, die auch als Spieler eingeplant waren, wobei allerdings Mainka wegen Verletzungen kaum spielen konnte. Bektas Derdiyok, ebenfalls Co-Trainer beim Oberligisten und auch Jugendtrainer, wird ab der kommenden Saison ausschließlich die U13 in der Bezirksliga trainieren.
In der nächsten Saison will es der SCW mit einem etwas „traditionelleren“ Trainerteam versuchen – Knappmann, Co-Trainer, Torwarttrainer.
Für Celik spielt das keine Rolle: „Darüber mache ich mir nicht so viele Gedanken – wenn ich auf dem Platz stehe, gebe ich als Co-Trainer zu hundertzehn Prozent Gas, das bleibt gleich. Ich bin ein Ruhrpottjunge und bin froh, dass ich hier weiterarbeiten kann, und für mich gilt hier das gleiche wie in der Knappenschmiede oder bei RWO: Ich will die Liebe zum Fußball weitergeben.“
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