Herne. Versiebte Korbleger machen dem Herner TC beim 66:63 in Heidelberg das Leben schwer. Am Ende behalten zwei Spielerinnen an der Linie die Nerven.
Das war eine schwere Geburt. Nach einem engen, hart umkämpften Spiel retteten die Basketballerinnen des Herner TC bei den SNP BasCats USC Heidelberg einen 66:63 (35:29)-Sieg ins Ziel und verdrängten den TSV 1880 Wasserburg auf den letzten Drücker doch noch vom zweiten Tabellenplatz in der Toyota 1. DBBL.
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Somit treffen die Hernerinnen im Playoff-Viertelfinale auf die Eisvögel USC Freiburg. Das erste Spiel findet am Sonntag ab 16 Uhr in der H2K-Arena statt.
Herner TC und Heidelberg spielen mit Tempo und Intensität
Hernes Cheftrainer Marek Piotrowski hatte nicht umsonst vor dem Gegner gewarnt. Die BasCats haben die Bundesligasaison zwar als Schlusslicht abgeschlossen, ihre Klasse aber noch am Wochenende beim Top4-Turnier um den DBBL-Pokal bewiesen, als sie erst im Finale an Keltern scheiterten. Als frisch gebackener Vizepokalsieger brachten sie viel Energie mit aufs Spielfeld und taten alles, um sich mit einer guten Leistung aus der Saison zu verabschieden.
Da sich die HTC-Frauen aber unbedingt den zweiten Platz holen wollten, strahlten beide Teams von Beginn an Siegeswillen und Spielfreude aus und lieferten sich eine temporeiche Begegnung von hoher Intensität.
BasCats suchen ihr Heil aus der Distanz
Während die BasCats ihr Heil oft aus der Distanz über Franziska Worthmann suchten, kombinierte Herne flüssiger und brachte den Ball immer wieder clever unter den Korb. Dort allerdings ließen Sofia Pelander, Laura Westerik, später auch Ae‘Rianna Harris und Kristina Topuzovic eine Menge liegen.
Hätten die Gäste bei ihren zahlreichen Korblegern eine auch nur halbwegs akzeptable Quote erreicht, hätten sie sich schon bis zur Halbzeit einen komfortablen Vorsprung herausspielen können. Das aber gelang nicht. Im Gegenteil. Nur der Treffsicherheit der jungen Laura Zolper war es zu verdanken, dass der HTC fast durchgängig knapp in Führung lag. Als die 20-Jährige in der siebten Minute per Dreipunktspiel auf 13:18 stellte, hatte sie schon zweistellig gescort.
Herner TC reifer, doch im Abschluss hapert es
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Zum Viertelende war die Führung aber wieder auf drei Zähler geschrumpft, und im zweiten Abschnitt setzte sich das Spielchen fort. Der HTC stellte die reifere Mannschaft, verteidigte aggressiv, zog auch in der Offense ein ideenreiches Teamplay auf, doch im Abschluss haperte es gewaltig.
Kaum zu fassen, was Pelander, Westerik und Co. daneben legten. Zudem häuften sich die Ballverluste, mal durch Offensivfouls, mal durch Schrittfehler oder unkonzentrierte Pässe. So blieb Heidelberg bis zum 23:24 (12.) dran. Und auch als Loryn Goodwin und Sarah Polleros per Dreier auf 23:29 (14.) erhöhten, gab das den Gästen noch nicht die gewohnte Sicherheit. Sie kassierten vier Punkte in Folge und konnten sich erneut bei Laura Zolper bedanken, dass die keinerlei Nerven zeigte und mit zwei sauberen Dreiern die 35:29-Halbzeitführung eintütete.
In der Kabine die richtigen Worte gefunden
In der Kabine schienen Marek Piotrowski oder Predrag Stanojcic, der diesmal das Coaching übernahm, offenbar die richtigen Worte gefunden zu haben. Der HTC startete nun konzentrierter, hatte bald den ersten zweistelligen Vorsprung herausgeworfen (29:39/22.), und auch Pelander lieferte mit zwei Treffern aus der Mitteldistanz nun einen positiven Arbeitsnachweis.
Doch Herne schaffte es nicht, seine Überlegenheit konsequent auszuspielen. Wieder schlichen sich Fehler ein, darunter ein unsportliches Foul, mit dem die bis dahin so starke Laura Zolper den Gegner wieder aufbaute und sich selbst etwas aus dem Spiel nahm.
Heidelberg holt auf
Heidelberg holte auf, und weil Harris an der Linie zweimal patzte, ging es mit einem 43:43 ins Schlussviertel. Jetzt war für Loryn Goodwin die Zeit gekommen, ihre ganze Klasse auszuspielen. Hernes Point Guard stahl Bälle, lief Fastbreaks, dirigierte die Angriffe und zog selbst zum Korb. Mit zehn Punkten binnen fünf Minuten sorgte sie dafür, dass sich der HTC leicht absetzen konnte (47:59/37.).
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Aus dem anscheinend sicheren Sieg aber wurde nichts. Dreimal ließ die Defense Fallyn Freije völlig frei stehen, und die traf für insgesamt acht Punkte. So ging es in die Crunchtime. Die BasCats stoppten die Uhr mit schnellen Fouls. Beim 57:61 musste Harris an die Linie, die zuvor alle ihre vier Freiwürfe vergeben hatte. Auch diesmal schoss sie erst eine Fahrkarte, dann endlich fiel der Ball in die Reuse. Nach Freijes missglücktem Dreier wurde Goodwin gefoult. Sie zeigte Nerven, versiebte beide. Freije brachte Heidelberg auf 59:62 heran, dann wurde Westerik gefoult. 23 Sekunden waren noch auf der Uhr.
Westerik und Zolper bleiben eiskalt
Die Niederländerin traf beide, und nach Freijes zwei Freiwurftreffern blieb auch Laura Zolper sieben Sekunden vor Schluss an der Linie eiskalt, traf zum 61:66. Das war‘s. Zwar traf der USC mit der Sirene noch einmal, der Sieg aber ging an die Gäste.
Marek Piotrowski zog dennoch ein eher durchwachsenes Fazit. „Sicher, das war ein gutes Team. Heidelberg hat ohne Druck aufgespielt. Aber von uns war es zu wenig“, stellte er nüchtern fest. „Ich weiß nicht, ob wir den Gegner unterschätzt haben. Wir waren nicht richtig konzentriert, haben viel verlegt und viele Fehler gemacht. Zufrieden kann ich damit nicht sein.“
Am Sonntag gegen Freiburg kann es der HTC besser machen.
Viertel: 19:22, 10:13, 14:8, 20:23
USC: Freije (21/3 Dreier), Worthmann (13/3), Daub (8), Wittinger (4), Karavassilis (4), Palenickova (4), Kleinert (3), Butina (2), Moravcikova (2), Nash (2).
HTC: Zolper (18/3), Goodwin (16), Harris (9), Topuzovic (8, 15 Rebounds), Pelander (6), Westerik (4), Polleros (3/1), Bully (2), Rouse, Groll, Langermann.
Statistik (USC – HTC) – Zweier: 35,6 % (16/45) – 42,6 % (23/54); Dreier: 31,6 % (6/19) – 21,1 % (4/19); Freiwürfe: 81,2 % (13/16) – 53,3 % (8/15); Rebounds: 37 (7 offensiv, 30 def.) - 52 (18 off., 34 def.); Turnover: 16 – 19; Assists: 8 – 12; Steals: 9 – 12, Fouls: 20 – 19.