Herne. Am Mittwoch spielt Westfalia gegen die U23 von Borussia Dortmund. Die jüngsten Niederlagen zeigen vor allem, was Herne (noch) nicht kann.

An eine Neuerung in dieser Saison gewöhnt sich Christian Knappmann als Trainer von Westfalia Herne gerne: Er ist nicht alleine, sondern hat ein Trainerteam um sich, mit dem er Gedanken austauschen und Probleme besprechen kann. Sonntagabend fuhr Knappmann zusammen mit Robert Mainka nach Hause.

Der Coach und sein spielender (aber noch verletzter) Co-Trainer hatten sicher Genug Gesprächsstoff für die Autobahnkilometer von Dortmund nach Gütersloh, nachdem der SCW am Samstag 0:7 gegen den SV Straelen und Sonntag 0:3 gegen den TuS Bövinghausen verloren hatte.

Westfalia Herne: Es geht nur vorher um die Ergebnisse, dann um Erkenntnisse

Wobei, die Ergebnisse wollte er gar nicht zu hoch hängen. Das klingt zunächst, als würde Knappmann sich widersprechen: Vor dem Doppelpack gegen Straelen und Bövinghausen betonte er, Ziel sei ungeschlagen bleiben. Dass vor allem die Partie gegen Bövinghausen keinen Testcharakter haben würde.

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Nach null sieben und null drei war Knappmann aber: „null angefressen“. Wie passt das zusammen?

Natürlich will der Trainer immer gewinnen und so soll seine Mannschaft auch in jedes (Test-)spiel gehen. In der Nachbetrachtung zählen Testspiel-Ergebnisse aber nicht mehr als Ergebnis, sondern als Erkenntnis. Ein Wochenende mit 0:10 Toren ist da durchaus lehrreich und hilft, einige Punkte besser einzuordnen – jetzt müssen die Verantwortlichen nur die richtigen Lehren ziehen. Was gar nicht so leicht ist.

Hernes Niederlagen helfen, andere Ergebnisse richtig einordnen

Denn zwischen den Hoch- und Tiefpunkten der Westfalia liegen schon nach fünf Testspielen Welten. Und die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Die Leistung in Straelen war besser als das Ergebnis (Halbzeitstand 0:1). In Bövinghausen war Westfalia „brutal müde“, meinte Knappmann – so sah es auch aus. Trotzdem helfen die Spiele, andere einzuordnen.

Er sagt: „In unserer aktuellen Phase brauchen wir keine Ergebnisse – sondern Informationen, Informationen, Informationen.“

Was sind die klaren Siege gegen Mülheim und Remscheid wert?

Denn was ist nun im Nachhinein ein 7:1 gegen Remscheid oder 8:1 gegen Mülheim wert? Wohl eher wenig. Gegen die unterklassigen Gegner in dieser Vorbereitung dominierte Westfalia und kombinierte schön. War Herne so stark oder waren die Gegner so schwach?

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Eher letzteres, vermutet auch Knappmann: „Für die Aufgaben, vor die uns Straelen und Bövinghausen gestellt haben, reichte es nicht.“ Mit einem ähnlichen Ansatz, mit einem Fokus auf spielerischer Klasse statt Kampfkraft, scheiterte Westfalia am Wochenende.

Schon gegen Remscheid und Mülheim zeigte Herne Schwächen

Und um ehrlich zu sein: Die jeweils erste Hälfte gegen Remscheid und Mülheim war zwar dominant, aber auch keine große Gala – erst als die Gegner konditionell einbrachen, konnte Westfalia locker ein Tor nach dem anderen herausspielen und schießen.

In Sachen Spielgestaltung aus dem zentralen Mittelfeld haben die Herner also Nachholbedarf, bis dahin heißt der Herner Spielmacher Pressing und die gefährlichsten Bälle sind die langen Bälle. Dann sieht es aus wie in Aachen, dann hält auch die Defensive. Das sieht nicht schön aus, ist in Knappmanns Verständnis aber aktuell der Weg, der am meisten Erfolg verspricht.

Dafür stehen auch die Spieler, die von Knappmann ein Lob für ihre Leistungen bekamen: Nick Jünemann zum Beispiel, der in dieser Saison auch Vize-Kapitän hinter Suat Bas ist, oder Aleksander Jesic.

Mittwoch spielt Herne in Sodingen gegen die U23 von Borussia Dortmund

Also ist Wucht vorerst Trumpf – wohl auch am Mittwoch (18.30 Uhr), wenn es in Sodingen gegen die U23 von Borussia Dortmund geht. Das wird ein Test, den Knappmann wieder ergebnis-orientiert angehen will – zumindest im Vorfeld.

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Nachher zählen dann wieder die Erkenntnisse, und die können sich im Lauf der langen Vorbereitung auch noch entwickeln und sogar umdrehen. Einen möglichen X-Faktor hatte Knappmann dabei am Sonntagabend auf der Rückfahrt bei sich im Auto: Robert Mainka steigt nach seiner Wadenverletzung jetzt endlich ins Training ein und soll Sonntag bei der SSVg Velbert erstmals das Herner Trikot tragen.

Mehr Bilder und Artikel aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport gibt es hier.

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