Mülheim. Westalia Herne spielte bei Rot-Weiß Mülheim mit zwei verschiedenen Mannschaften. Jede Position ist doppelt besetzt – das sorgt für Konkurrenz.
Das Tor des Tages war keins am Mittwochabend in Mülheim: Aus gut 20 Metern nahm Darius Stawski einen abgewehrten Ball direkt aus der Luft – von der Latte knallte der Ball auf den Boden, dann wieder ins Feld. Zumindest von draußen sah es so aus, als wäre der Ball klar drin gewesen – geschenkt. Am Ende machte es keinen Unterschied, Westfalia Herne gewann beim Bezirksligisten Rot-Weiß Mülheim mit 8:1, einer von drei Herner Doppelpacks ging dabei aufs Konto von Darius Stawski.
Als dem zunächst mutigen Bezirksligisten nach einer Stunde die Luft ausging, war es der Rechtsaußen, der den SCW anführte: Mit Ballgewinnen im Pressing, mit viel Übersicht im Strafraum (und entsprechend Torvorlagen), natürlich auch mit seinem coolen Abschluss.
Westfalia Herne wechselt in der Halbzeit komplett durch
Dass Stawski in der zweiten Hälfte überhaupt auf dem Platz stand, war aber etwas verwunderlich. Knappmann wechselte in der Halbzeit die komplette Mannschaft aus.
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Die erste Elf sah dabei auch auf dem Papier schon ganz stark nach erster Elf aus, fast genau wie beim Test-Auftakt in Aachen. Nur Stawski fehlte eben, für ihn durfte Eric Gweth stürmen. Und Nicolas Pakowski ersetzte in der Zentrale Nick Jünemann, ansonsten war die erste Mannschaft die gleiche.
Westfalia nach der Pause hungriger
Davon wollte Trainer Christian Knappmann aber nichts wissen: „Das war nicht A- und B-Elf, da sind wir noch nicht. Ikumi Yamashita hat ja auch in der zweiten Hälfte gespielt. Und auch zum Beispiel Jünemann, Lampka oder Jesic haben es richtig gut gemacht und gezeigt, wie wertvoll sie sind“, sagt Knappmann – beim SCW ist damit der Konkurrenzkampf ausgerufen. Was sicher nicht schlecht ist, wenn jede Position doppelt besetzt ist.
So haben sie gespielt
1. Halbzeit: Fauseweh - Baydemir, Baraza, Klass, Aydin - Seo, Terzi - El Mansoury, Pakowski, Gweth - Bas.
2. Halbzeit: Kozak - Koc, Biebersdorf, Jünemann, Pappas - Lampka, Jesic - Yamashita, Yilmaz, Stawski - Bilgin.
Tore: 0:1 Bas (30.), 1:1 Schmidt (31.), 1:2 Gweth (45.) 1:3 Bilgin (61.), 1:4 Lampka (64.), 1:5 Stawski (66.), 1:6 Lampka (78.), 1:7 Bilgin (80.), 1:8 Stawski (81.).
Der „zweiten“ Elf vom Mittwochabend ließ sich auf jeden Fall anmerken, dass sie hungriger war: Direkteres Spiel nach vorne, schnellere Kombinationen, mehr Zug zum Tor, mehr Abschlüsse. Und natürlich auch mehr Tore, wenn auch gegen einen Gegner, der irgendwann keiner mehr war: In der Schlussphase mussten die Mülheimer sogar ihren dritten Torwart als Feldspieler einsetzen. In der ersten Hälfte war den Gastgebern aber anzumerken, dass das Team schon im Saft steht und nach drei Siegen aus drei Testspielen auch schon Selbstvertrauen getankt hatte.
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Herne hat in der ersten Halbzeit zu kompliziert gespielt
Knappmann gestand ein: „Da hatten wir mehr fußballerische Qualität auf dem Platz, aber die wollten den Gegner sich dann zurechtlegen. Das war zu kompliziert.“ Gerade auf der engen Anlage am Winkhauser Weg. Mülheim rührte keinen Beton an, sondern versuchte zumindest, den Hernern nicht zu viel Raum zu schenken, stellte sich mit zwei Stürmern vorne kompakt auf – das machte das Aufbauspiel für die Herner, vor allem Torwart Fauseweh, anspruchsvoll. Der junge Torwart sorgte mit seiner mutigen (und in den Augen einiger Zuschauer halsbrecherischen) Spielweise für Aufsehen.
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Nach der Pause stand dann Dennis Kozak im Tor, er bekam aber nichts mehr zu tun.
Samstag tritt Herne in Straelen an
Am Aufbauspiel jedenfalls müssen und können die Herner noch arbeiten – der nächste Test wird aber wohl eher wieder eine Pressingeinheit. Am Samstag ist der SCW zu Gast bei Regionalliga-Aufsteiger SV Straelen, Sonntag (18 Uhr) dann beim TuS Bövinghausen. „Straelen wird eine ganz andere Aufgabe“, sagt Knappmann – eine Aufgabe, die den Hernern in der Vergangenheit oft eher lag als selbst das Spiel zu machen.
Korrektur: In unserer Donnerstagsausgabe wurde Eric Gweth als Schütze des ersten Herner Tores genannt – den Treffer erzielte aber Suat Bas.