Ruhrgebiet. Die Ungewissheit, wie es angesichts des Coronavirus weitergeht, ist kaum zu ertragen. Die Alternative wäre reizvoll, aber falsch. Ein Kommentar.
Die Veränderungen, die der Deutsche Fußball-Bund am Freitag an seiner Spielordnung für den Amateurfußball vorgenommen hat, sind gravierend. Die wichtigste: Die laufende Saison endet nicht unbedingt am 30. Juni, sie kann auch länger dauern. Damit ist noch nichts beschlossen, ein schneller Wiederanpfiff aber unwahrscheinlich. Die Ungewissheit unter Fußballerinnen und Fußballern angesichts der Coronavirus-Pandemie hält an – aber die gravierenden Änderungen zeigen, wie ernst und unübersichtlich die Lage ist.
Von der Kreisliga bis zur Oberliga ist die Sehnsucht nach einer Entscheidung groß. Wann geht es weiter? Wer steigt auf, wenn abgebrochen wird?
Corona: Verbände im Handball, Basketball und Volleyball gehen neue Wege
Oft kommt der naheliegende Verweis auf Handball, Basketball und Volleyball: Keine Absteiger, großzügige Wildcard-Regelungen beim Aufstieg – alles ist möglich, damit die Coronakrise neben wirtschaftlichen Verlusten nicht auch noch sportliche Verlierer produziert.
Das alles passiert aber unter der Annahme, dass in einem halben Jahr die nächste Saison so beginnen kann wie jedes Jahr. Und auch wenn das eine sehr beruhigende Aussicht ist: Wer kann und will das jetzt schon sicher vorhersagen?
Die wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind gerade einen halben Monat in Kraft. Wie wirksam sie sind: kaum einzuschätzen.
Kein Amateurfußball mehr in 2020 ist plötzlich realistisch
Der DFB bleibt in diesem Moment vage, lässt sogar ein sportliches Saisonfinale offen. Und bereitet möglichst viele Szenarien vor. Dass es erst im Juni weitergeht. Oder im September.
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Oder, auch das ist explizit erwähnt: Erst im nächsten Frühjahr.
Das ist vielleicht die wichtigste (und erschreckendste) Lehre aus den DFB-Maßnahmen am Freitag: Dass die Frage nach Saisonfortsetzung oder -abbruch keine Frage von Tagen oder Wochen ist. Sondern wohl eher von Monaten, so bitter das klingt. Kein Amateurfußball mehr 2020 – eine grausam realistische Aussicht.
Keine Entscheidung nur um der Entscheidung willen
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Ein Schema F gibt es nicht. Im Rahmen der Saisonunterbrechung fiel immer wieder der Begriff „dynamische Situation“ – diese Dynamik sollten die Verbände zumindest etwas abklingen lassen, bevor sie eine Entscheidung auf einer möglichst großen Informationsbasis treffen.
Der DFB hat den Verbänden diese Zeit verschafft, jetzt liegen alle Optionen auf dem Tisch.
Wir wollen alle wissen, wie es weitergeht. Auch für mich als Kreisliga-Trainer, Lokalsportjournalist und Amateurfußballfan ist es schwer auszuhalten, aber: Jetzt eine Entscheidung zu treffen, nur um eine Entscheidung zu treffen – das ist reizvoll, wäre aber falsch.