Dortmund. Der Deutsche Handball-Bund empfiehlt den Saisonabbruch unterhalb der 3. Liga. Westfalens Verbandspräsident erklärt, wie es jetzt weitergeht.
Die Empfehlung ist eindeutig, die der Deutsche Handball-Bund seinen Landesverbänden ausgesprochen hat – zunächst in einer Videokonferenz der Verbandspräsidenten am Donnerstag, dann in einer Pressemitteilung am Freitag. Der DHB empfiehlt den Abbruch der Spielzeit 2019/20 aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Die Entscheidung, wie es in Westfalen weitergeht, liegt jetzt beim Handballverband Westfalen.
Das westfälische Verbandspräsidium hatte für Freitagabend eine Videokonferenz angesetzt, natürlich soll dann auch um das weitere Vorgehen besprochen werden. Die Tendenz ist klar, bestätigt auch Verbandspräsident Wilhelm Barnhusen auf Anfrage dieser Redaktion, es deutet alles auf einen Abbruch der Saison hin.
Saisonabbruch in Handball-Westfalen? Entscheidung wohl nicht vor Ostern
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Dass der westfälische Verband der DHB-Empfehlung nicht folgt, ist kaum vorstellbar. Alle Amateurhandballer können sich also wohl auf den Saisonabbruch einstellen. Mit einer schnellen Entscheidung in Westfalen ist dagegen vorerst nicht zu rechnen, vor allem aus juristischen Gründen.
Barnhusen erklärt: „Es geht darum, dass wir uns rechtlich absichern und möglichst bundesweit eine Linie finden.“ Er rechne nicht mit einer Entscheidung vor Ostern, so Barnhusen. Der Verband muss sich vor einem Saisonabbruch davor schützen, dass möglicherweise geschädigte Vereine Regressansprüche stellen.
Der sportliche Schaden soll allerdings sowieso in Grenzen gehalten werden – der Deutsche Handball-Bund empfiehlt, dass überhaupt nur „wirtschaftliche Absteiger“ tatsächlich absteigen sollen, also Vereine, die ihr Team zurückgezogen hatten.
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Im Handballverband Niederrhein wird wohl Montag die Entscheidung fallen, dass die Saison abgebrochen wird.
Darum geht es in der Empfehlung des DHB
Der Handball-Spielbetrieb bleibt – wie am 13. März beschlossen – wegen der Corona-Pandemie deutschlandweit bis einschließlich zum 19. April ausgesetzt. Nun aber gibt es insofern eine Neuerung, als der Deutsche Handballbund (DHB) den Landesverbänden eine Empfehlung ausgesprochen hat: die Beendigung des Spielbetriebes der Saison 2019/20, also in den Klassen unterhalb der 3. Liga.
„Das reguläre Saisonende ist der 30. Juni“, heißt es in der DHB-Mitteilung. „Alle relevanten Spielordnungsregelungen stellen auf diesen Termin als Saisonende ab. Zudem legt das Präsidium den Meldeschluss für die Folgesaison der 3. Liga auf den 15. Mai fest und empfiehlt den Landesverbänden eine entsprechende Terminierung.“
Entscheidung für die Bundesliga, 3. Liga und Jugend-Bundesliga vertagt
Unabhängig von seiner Empfehlung für die Landesverbände haben die Handball-Bundesliga der Männer sowie der Deutsche Handballbund als für die 3. Liga und die Jugend-Bundesliga verantwortlicher eine Entscheidung über den Abbruch oder die Fortführung der laufenden Saison 2019/20 vertagt – abhängig von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und entsprechender behördlicher Auflagen auf einen späteren Zeitpunkt.
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Die Handball-Bundesliga der Männer (HBL) beabsichtigt derzeit, den Spielbetrieb spätestens zum 16. Mai wieder aufzunehmen. Indes hat die Handball-Bundesliga Frauen (HBF) ihren Spielbetrieb der laufenden Saison bereits Mitte März beendet.
Außerdem spricht sich das DHB-Präsidium dafür aus, den DHB-Pokal der Männer und Frauen sowie den Amateurpokal der Männer in der Saison 2020/21 nicht durchzuführen. Regelungen zu den Final-Four-Turnieren um den DHB-Pokal liegen in der Zuständigkeit beiden Ligaverbände HBL und HBF.
Nur Aufsteiger und keine Absteiger zur kommenden Saison 2020/21
DHB, HBL und HBF haben sich darauf verständigt, dass es auch bei Saisonabbrüchen keine Absteiger, sondern lediglich Aufsteiger in die Saison 2020/21 geben soll. Dies gilt entsprechend für die 3. Ligen. „Eine Übernahme dieser Regelung“, teilt der DHB mit, „wird im Sinne der Einheitlichkeit für die Umsetzung auf Landesverbandsebene empfohlen.“
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„Die Corona-Pandemie hat unser aller Leben und damit auch den Handball fest im Griff. Absoluten Vorrang haben Gesundheit und eine bestmögliche Bekämpfung des Coronavirus. Wir stehen jedoch auch in der gemeinsamen Verantwortung, für den deutschen Handball eine rechtssichere und zukunftweisende Lösung im Umgang mit dieser noch nie dagewesenen Situation zu finden“, sagt Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbundes.