Herne. Im Falle der aktuellen Spielzeit kann der HC Westfalia Herne nur abwarten. Nach Julian Ihnen steht der zweite Neuzugang zur neuen Saison fest.
Beim Handball-Landesligisten HC Westfalia Herne hat es in der normalen „Spieler-Verpflichtungsphase“ schon oftmals aufgrund ungeklärter Platzierungsmodalitäten sowohl in der Auf- wie Abstiegszone Verhandlungsprobleme mit potenziellen Spielerkandidaten gegeben.
Diesmal ist zur nicht immer leichten Kaderplanung die Corona-Krise als Problemfeld hinzu gekommen.
Die Verantwortlichen des HCW sind deshalb froh, dass neben Julian Ihnen, der nach dreijährigem Gastspiel beim Oberligisten FC Schalke 04 zu den Strünkedern zurückkehrt, mit Tim Krause ein weiterer Akteur mit höherklassiger Erfahrung das junge heimische Team verstärken wird.
Linkshänder Tim Krause kommt zum HC Westfalia Herne
Der 22-jährige Linkshänder stammt aus der Nachwuchsabteilung des Zweitbundesligisten TuSEM Essen, gehörte bis zu Saisonbeginn noch zum Kader des Oberligisten VfL Gladbeck und ist erst im Laufe der aktuellen, ausgesetzten Spielzeit zu seinem Stammverein Westfalia Scherlebeck in die Kreisliga gewechselt.
Westfalias Trainer Stephan Krebietke kennt Krause noch aus gemeinsamen Essener Zeiten und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit: „Tim Krause hat mehr als Verbandsliganiveau und ist mit seiner Athletik, Sprungkraft und Wurfstärke als Linkshänder für uns im Rückraum eine große Verstärkung. Er hatte mehrere Angebote, sich aber nach zwei gemeinsamen Trainingseinheiten letztlich für uns entschieden. Darüber bin ich froh.“
Mehr Durchschlagskraft durch die Neuzugänge
Für Krauses Entscheidung war ausschlaggebend, dass er in der Mannschaft viel Ehrgeiz und Lebendigkeit sowie eine gute Stimmung wahrgenommen hat.
Er wird dem klassenhöchsten heimischen Handballverein in der neuen Saison gemeinsam mit Julian Ihnen zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen und den Abgang von Oskar Kostuj zum Oberligisten FC Schalke 04 kompensieren.
Julian Ihnen bringt Schnelligkeit und Erfahrung mit
Der 25-jährige Ihnen hat noch Anfang März zum 26:22-Sieg der Schalker im Meisterschaftsspiel gegen TuS 09 Möllbergen sechs Treffer beigesteuert und von seinem Trainer das Prädikat „tolles Spiel“ erhalten.
Er wird seine Schnelligkeit und Erfahrung stärkend in die Mannschaft einbringen können. Bis es aber soweit ist, müssen noch viele Unsicherheiten ausgeräumt und Fragen geklärt werden. Wie sieht es mit der Fortsetzung des Spiel- und Trainingsbetriebes aus, beeinflusst die Corona-Krise eventuell sogar die nächste Saison?
Mit den Schulschließungen blieben bekanntlich auch die Trainingsmöglichkeiten in den Sporthallen auf der Strecke.
Plan für die Fitness vom Trainerduo
Stephan Krebietke hat sofort reagiert und gemeinsam mit Co-Trainer Philipp Sondermann einen Trainingsplan erarbeitet, nach dem sich die Akteure fit halten können. Laufeinheiten mit wechselnden Schwerpunkten in Bezug auf Sprintkraft und Ausdauerfähigkeit sollten mindestens zweimal wöchentlich durchgeführt werden.
Zusätzlich sind mit gewissen Einschränkungen auch Kräftigungsübungen für die so wichtige Rumpfmuskulatur im häuslichen Umfeld über Video-Links „verordnet“ worden.
Volles Vertrauen zu den Spielern
Nur Einheiten mit dem Spielgerät müssen für Handballer entfallen. Ansonsten sind der körperlichen Ertüchtigung in der heutigen Zeit mit Fitness-Apps keine Grenzen gesetzt. Trainer Stephan Krebietke geht mit gutem Beispiel voran, läuft täglich mit Frequenzkontrollen seine Runden und vernachlässigt auch körperliche Übungen nicht.
Er hat volles Vertrauen zu seinen Spielern: „Die Mannschaft ist mit Trainingsplänen gut versorgt und wird sich schon im eigenen Interesse gewissenhaft fit halten. Ich bin nicht der Typ, der auf digitale Kontrollmöglichkeiten setzt.“
Warten auf die weiteren Entscheidungen
Ob die Fitness der Mannschaft in dieser Saison überhaupt noch gefragt sein wird, steht im Übrigen in den Sternen. Aktueller Stand ist, dass die Handballverbände bis zum Ende der Osterferien über die mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebes und die Saisonwertungen entscheiden wollen.
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Im Frauenhandball ist das Ende der Spielzeit bereits beschlossen. Nach persönlicher Einschätzung von Stephan Krebietke wird auch der Handballverband Westfalen die Saison vorzeitig beenden.
Was das für Auswirkungen hätte, ist für ihn nicht absehbar. Offenbar wird in Handballkreisen schon wild spekuliert. Angeblich soll es für die Vereine, darunter der HC Westfalia Herne als Tabellenzweiter der Landesliga, keine Nachteile geben – was immer das heißen mag.
Gibt es keine Absteiger und vielleicht zwei Aufsteiger? Auch die Herner müssen hier die weiteren Entscheidungen abwarten.