Herne/Wanne-Eickel. Der Sport pausiert wegen des Coronavirus. Schiedsrichter nutzen die Zeit vor allem, aber nicht nur, um sich körperlich und geistig fitzuhalten.

Die vorzeitig ausgesetzte Saison in allen Sportarten aufgrund der Corona-Pandemie stellt nicht nur Spieler und Vereine vor eine unfreiwillige und verfrühte Pause, sondern auch die Schiedsrichter. Wie gehen die Unparteiischen mit dieser Situation um?

Gordon Schukies (Eishockey)

Eigentlich hätten für Gordon Schukies und die Teams der DEL bis Mitte April die Playoffs angestanden. Doch die Titelkämpfe und die komplette Eishockey-Saison sind bereits frühzeitig beendet worden. „Wir sind ein wenig früh dran. Es ist komisch, schon so früh frei zu haben“, sagt Schukies und muss ein wenig lachen.

Es ist eine Ausnahmesituation, auch für den Profischiedsrichter. Beschäftigung findet er indessen genug. Seine Kinder sind zu Hause, der Garten ist groß genug und die „Netflix-Zeit wird größer“. Doch auch die Bewegung kommt nicht zu kurz. Joggen und Fahrradfahren stehen da auf dem Programm.

DEL-Schiedsrichter Gordon Schukies (li.), hier vor dem Benefizspiel in der Hannibal-Arena im November 2019.
DEL-Schiedsrichter Gordon Schukies (li.), hier vor dem Benefizspiel in der Hannibal-Arena im November 2019. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Auf dem Trainingsplan steht dabei nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness. „Ich schaue mir noch mal einige Regeln an“, erklärt Schukies.

Kann sich der Eishockey-Fan dann zur neuen Saison auf perfekt vorbereitete Referees freuen? „Nicht auf perfekte. Aber gut vorbereitete Schiris werden da schon aufs Eis gehen“.

Sascha Schmidt (Handball)

„Es ist schon ungewohnt, wenn man eigentlich jedes Wochenende unterwegs ist“, beschreibt Sascha Schmidt seine Erfahrungen mit der neu gewonnenen Freizeit. Im Gespann mit Frederic Linker ist er normalerweise auf den Handballfeldern der Republik unterwegs, bis hinauf in die Bundesliga.

Doch die Pause birgt auch Gefahren. „Der Körper schaltet ab. Die Fitness ist enorm wichtig, sonst endet das recht fatal“, erklärt der gebürtige Wanne-Eickeler. In diesem Punkt bleibt es also bei der Saison-Routine. Auch die Spielnachbereitung fehlt nicht. „Wir werden vom DHB super unterstützt und bekommen Videos von Spielen zugesendet, die wir uns noch mal anschauen können“, beschreibt Schmidt.

Langweilig werde ihm nicht, schließt er an. Einen geregelten Beruf übt Schmidt schließlich auch noch aus. Aktuell zwar auch im Homeoffice, doch irgendwann kommen auch wieder die Wochenenden auf dem Handballfeld dazu. Dann wird die Langweile noch weniger Raum bekommen.

Leonidas Exuzidis (Fußball)

Die überraschende Freizeit kommt für Leonidas Exuzidis vielleicht gerade recht. So hat er pro Woche ein paar Stunden mehr Zeit, um an seiner Master-Arbeit zu schreiben. „Eigentlich sind wir es ja gewohnt, um Weihnachten und im Sommer frei zu haben – jetzt ist das schon sehr ungewöhnlich“, führt der Oberliga-Schiedsrichter aus.

Leonidas Exuzidis
Leonidas Exuzidis © David Hennig/KSA

Körperliche Fitness gehört auch bei ihm dazu. Doch eine Sache fehlt in der spielfreien Zeit: die Spiele. „Die Routine und die Ruhe bekommt man nur auf dem Platz und nicht daneben. Das ist genauso wie bei Spielern“, benennt er eine Schwierigkeit, mit der sich Schiedsrichter aller Sportarten aktuell befassen müssen.

Gerade für jüngere Schiedsrichter könnte das zum Problem werden, wenn der Ball wieder rollt, geworfen wird oder der Puck geschossen wird.

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„Ich hoffe da auf Verständnis und Respekt gegenüber den Schiedsrichtern. Es kommt jetzt, noch mehr als zuvor, auf einen kollegialen Umgang untereinander an“, appelliert der 24-Jährige an Zuschauer, Spieler und Trainer.

Denn nicht nur die Vereine und Spieler müssen irgendwann wieder in ihre Sportart hineinfinden, auch die Schiedsrichter stehen vor dieser Herausforderung. Und das hoffentlich so bald wie möglich. Da dürften ausnahmsweise einmal alle Sportler und Schiedsrichter einer Meinung sein.