Duisburg / Herne. Die Entscheidung ist keine Überraschung mehr für Herner EV und Füchse Duisburg. Eine Alternative zum Aus gab es nicht – es bleiben aber Fragen.

In der Duisburger Eishalle herrschte schon am Dienstagabend Galgenhumor: „Finale, oho“, sangen die Fans der Duisburger Füchse vor dem dritten Spiel der Pre-Playoff-Serie gegen die Rostock Piranhas. Der Geschäftsführer des Herner EV, Jürgen Schubert, sah sich das Spiel live vor Ort an – es war sein letztes in dieser Saison. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus wird die Oberliga-Saison unmittelbar vor den Playoffs abgebrochen – das steht jetzt fest. Die Entscheidung hatte sich seit Dienstag angedeutet. Alles zeigte in diese Richtung. Die Ereignisse im Rückblick – und die offenen Fragen.

Das Saisonende bestätigte der HEV am Mittwochmittag.

Am Dienstagvormittag noch hatten sich alle Seiten nach außen hin bedeckt gehalten, auch wenn es hinter den Kulissen hektisch zuging. Die örtlichen Gesundheitsämter seien zuständig, hieß es auf WAZ-Anfrage vom Deutschen Eishockey-Bund.

Die Stadt Herne wartete derweil auf einen Erlass der Landesregierung – der kam am Nachmittag.

Herner EV wartet auf Nachrichten von Stadt, Land und Verband

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Mittendrin: Der Herner EV, der am Montag seinen Kartenvorverkauf unter der magischen, aber willkürlichen Marke von 1000 Zuschauern gestoppt hatte und auf eine Nachricht wartete, wie es weitergehen dürfte.

Nachdem zuerst das Land Bayern (wo auch HEV-Gegner Füssen herkommt) alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern absagte, folgte die nordrhein-westfälische Landesregierung.

In einer Mitteilung der Landesregierung heißt es dazu: „Alternativ können die örtlichen Behörden beispielsweise bei sportlichen Großveranstaltungen eine Durchführung ohne Zuschauerbeteiligung prüfen.“ Damit wären auch Geisterspiel rein theoretisch möglich gewesen. Die sind in der Eishockey-Oberliga aus wirtschaftlichen Gründen undenkbar, hätten womöglich Vereine in den Ruin getrieben.

Zuschauereinnahmen sind für die Oberligisten überlebenswichtig

In der Eishockey-Oberliga ist die Situation eine andere als in der Fußball-Bundesliga, wo zum Beispiel das Revierderby Dortmund gegen Schalke am Sonntag in einem leeren Westfalenstadion stattfindet.

Der BVB verliert zum Beispiel zwischen zwei und drei Millionen Euro, wenn er ohne Zuschauer spielt – die Zuschauereinnahmen machen aber nur einen eher kleinen Teil im Budget der großen Fußball-Clubs aus. Viel wichtiger sind TV-Gelder und Sponsoreneinnahmen.

Eishockey-Oberligisten dagegen sind auf die Zuschauereinnahmen unbedingt angewiesen, erst recht in den Playoffs – wenn einerseits die Hallen voller sind, andererseits auch die Auswärtsfahrten weiter. Große Rücklagen haben die Vereine sowieso nicht, eher im Gegenteil.

Dienstagabend: DEL und DEL2 brechen die Saison ab

Geisterspiele waren also kaum denkbar. Heimspiele vor weniger als 1000 (womöglich 999) Zuschauern hätten die meisten Clubs auch nicht glücklich gemacht, wären zudem eine denkbar inkonsequente und schwer vermittelbare Lösung gewesen. Der Saisonabbruch bleibt als bitterster, aber logischster Weg.

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Am Abend gab die Deutsche Eishockey-Liga dann wie erwartet bekannt, dass die Saison in der DEL und DEL2 vorzeitig beendet wird – unmittelbar vor Playoff-Start. In der DEL2 wird es keinen sportlichen Absteiger geben. Und die Oberliga?

Das ist die Frage. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ aus Halle meldete Dienstag, dass auch die Oberliga-Saison vorbei ist und es keinen Aufsteiger geben werde. Das Portal Eishockeynews zitierte den DEB-Vizepräsidenten Marc Hindelang, dass eine Entscheidung zur Oberliga am Mittwoch fallen werde.

Der „Merkur“ aus Garmisch-Partenkirchen meldete, dass der SC Riessersee in dieser Saison definitiv nicht mehr vor Publikum spielen werde.

Leere Tribünen statt ausverkaufter Halle am Gysenberg

Am Dienstagabend fand das entscheidende dritte Pre-Playoff-Spiel zwischen dem EV Duisburg und den Rostock Piranhas statt, das Ergebnis war egal, weil es das letzte Spiel dieser Saison war.

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Für den Herner EV ist es ein sehr bitterer Tag. Von Playoff-Festen wie im Vorjahr, von einer ausverkauften Hannibal-Arena am Gysenberg hatte der HEV geträumt, am liebsten schon zum Serienauftakt am Freitag. Statt ausverkauft bleiben die Tribünen leer, Sommerpause statt „geilste Zeit“.

Wenn die Saison abgebrochen wird, stellt sich die Aufstiegsfrage

Es bleiben jetzt noch offene Fragen – zum Beispiel, ob ein Oberligist in die DEL2 aufsteigen dürfte, aus der es ja keinen Absteiger gibt.

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Und wenn ja, wie dieser Aufsteiger ermittelt würde, der ja theoretisch auch Herner EV hätte heißen können. Theoretisch drohen rechtliche Streitereien um das sportliche und finanzielle Saison-Ergebnis.

Ein Statement des Deutschen Eishockey-Bunds wird am Mittwochnachmittag erwartet.

Selbst wenn die Eishockey-Saison am Mittwoch vorbei ist, wird sie wohl noch einige Zeit Thema bleiben.

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