Essen. Nach dem Aus in den Pre-Playoffs gegen Halle drängen sich Fragen bei Kaderplanung und Trainer auf. Auch eine neue Vereinsführung wird es geben.

Die Pressekonferenz war längst vorbei, doch Thomas Schneeberger harrte noch immer regungslos auf dem Barhocker vor der Sponsorentafel im VIP-Raum der Eissporthalle West aus. Das Gesicht auf die Hände gestützt, der Blick leer - es brauchte keinen Psychologen um festzustellen: Die 4:5-Niederlage gegen die Saale Bulls hatte den Coach der Wohnbau Moskitos hart getroffen.

Ein später Gegentreffer besiegelte die Pleite im zweiten Duell der Pre-Playoff-Serie und schickte den ESC in die Sommerpause.

„Überhaupt keinen Bock, dass es heute vorbei ist“

„Wir wollten unbedingt dieses dritte Spiel erzwingen“, haderte Schneeberger. „Ich habe überhaupt keinen Bock darauf, dass es heute vorbei ist.“ Beim 2:7 zum Auftakt am Freitag hatte sich das Aus bereits angedeutet.

Doch im Heimspiel bäumten sich die Moskitos ein letztes Mal auf, verwandelten den Westbahnhof in einen Hexenkessel, als sie ein 1:2 zu Beginn des zweiten Durchgangs innerhalb von Sekunden in ein 3:2 drehten. Später krönte Daniel Willaschek das wohl beste Drittel der Saison mit dem 4:2.

Richtige Balance zwischen Kampf und Hockey

„Wir hatten die richtige Balance zwischen Kampf und Hockey“, sagte Schneeberger. Nur: „Wir hätten noch ein fünftes Tor machen müssen.“ Stattdessen holte sich Halle mit einem schnellen Anschlusstreffer den psychologischen Vorteil. Und zehn Minuten vor Schluss glichen die Gäste aus.

Auch interessant

Trotzdem schnupperten die Mücken noch einmal an der Führung. Sogar eine ungerechtfertigte Unterzahl überstanden die Essener tapfer.

Gerade als sich Erik Hoffmann von der Strafbank zurückmeldete, tauchte Halles Jannik Striepeke frei vor dem ESC-Tor auf. Er ließ die Essener Playoff-Träume wie eine Seifenblase platzen.

„Das 4:3 ist zu früh gefallen. Das war der Knackpunkt“, analysierte Schneeberger, der sich „wahnsinnig stolz“ auf sein Team zeigte. „Die Jungs haben nochmal alles rausgeholt.“

Zumal die Moskitos neben Sebastian Lehmann, Valentin Pfeifer und Peter LeBlanc auch auf Andre Huebscher verzichten müssen. Er fehlte aus familiären Gründen. Aus Solidarität trugen alle Moskitos Huebschers Rückennummer 61 auf dem Helm.

Dominik Patocka von den Wohnbau Moskitos im Angriff gegen Moritz Schug (Halle).
Dominik Patocka von den Wohnbau Moskitos im Angriff gegen Moritz Schug (Halle). © Michael Gohl

Fragen zu Spielerkader und Trainer noch gänzlich unbeantwortet

Erstmals seit vier Jahren werden die Aufstieg-Playoffs ohne die Moskitos ausgetragen. Unklar ist indes, wie es mit Mannschaft und Trainer weitergeht. Für die kommende Saison wollten die Moskitos einen neuen Coach präsentieren. Ob auch Schneeberger zum Kandidatenkreis gehört?

Zumindest hat sich der Interimstrainer seit seiner Übernahme im Anfang Februar viel Kredit erarbeitet.

Da er als Chefcoach der Young Moskitos eingespannt ist, könnte Schneeberger den Senioren aber wohl höchstens in einer anderen Funktion verbunden bleiben.

Auch die Kaderplanung offen. Viele Klubs verkündeten längst Zu-, Abgänge und Vertragsverlängerungen, beim ESC kursieren bislang nur halbgare Gerüchte.

Mitgliederversammlung wählt bald die neue Führung

Vorstellbar ist, dass die Mitgliederversammlung am Montagabend mit ersten Entscheidungen garniert wird. Wobei sich der Fokus dort klar auf die Wahl der Vereinsspitze richtet.

Auch interessant

Ein neuer Vorstand und Aufsichtsrat soll gewählt werden. Thomas Böttcher, Chef der Hockeyskater des SHC Rockets, kandidiert gemeinsam mit Simone Wettstein und Thomas Wilken für die Führungspositionen.

Das Trio wird vermutlich auch gewählt, denn Gegenkandidaten sind nicht bekannt. Verläuft der Abend planmäßig, können die Moskitos trotz aller Probleme in den vergangenen Monaten mit Rückenwind in die Sommerpause gehen.

Auch interessant